Der Magical Negro ist ein Typus in amerikanischen Büchern und Filmen. Dieser tritt als Helfer des weißen Protagonisten auf.[1] Diese Figuren verfügen oft über spezielle spirituelle Fähigkeiten, die dem Protagonisten fehlen und mit denen der Magical Negro ihm hilft.[2] Mitglieder der afro-amerikanischen Gemeinschaft in den Vereinigten Staaten sehen diese Figur mitunter als kritisch an.
Der Magical Negro wird oft so dargestellt, dass er körperlich oder aufgrund seiner Situation benachteiligt ist, z. B. als Gefangener.[3] Er hat häufig keine Vergangenheit, sondern taucht einfach auf, um dem Hauptdarsteller zu helfen.[4][5] Meistens verfügt er über magische Kräfte;[4] er ist oft geduldig und weise.[6]
Meistens hilft der Magical Negro dem Protagonisten aus einer Notsituation, indem er auch diesen zur Selbstkritik bewegt.[6] Kritiker werfen diesem Konzept vor, dass der Schwarze sich auch als Magical Negro immer noch dem Weißen unterordnet und auch meist nur als Ausnahmefigur unter den Schwarzen dargestellt wird.[7]
Der schwarze Filmemacher Spike Lee äußerte sich 2001 kritisch gegenüber der Figur des Bagger Vance in Die Legende von Bagger Vance, da sie kein realistisches Bild von Schwarzen zeige.[8][6][9]
2007 verwendete der US-amerikanische Kritiker David Ehrenstein den Titel Obama the „Magic Negro“ für einen Beitrag in der Los Angeles Times.[14]Paul Shanklin schrieb daraufhin den Song Barack the Magic Negro, den Rush Limbaugh in seiner Radiosendung spielte.[15] 2008 schickte Chip Saltsman, Politiker der Republikanischen Partei und Mitglied des Vorstandes der Tennessee Republican Party eine CD mit diesem Song an das Republican National Committee.[16] Dies löste eine Kontroverse aus, die zum Rücktritt Saltsmans führte.[17][18]
2012 wurde in einem Essay des Time Magazine über Präsident Obamas Wiederwahl argumentiert: „Die Verwendung der Begriffe ‚Magical‘ im Zusammenhang mit erstklassigen Leistungen Schwarzer suggerierte, dass hinter einer großartigen Leistung nur Magie stecken könne.“[19]
↑D. Marvin Jones: Race, Sex, and Suspicion: The Myth of the Black Male. Praeger Publishers, Westport, Conn. 2005, ISBN 0-275-97462-6, S.35.
↑Heather J. Hicks: Hoodoo Economics: White Men's Work and Black Men's Magic in Contemporary American Film. In: Camera Obscura. 18. Jahrgang, Nr.2. Camera Obscura, 1. September 2003, S.27–55, doi:10.1215/02705346-18-2_53-27 (accessmylibrary.com [abgerufen am 3. Februar 2007]).
↑ abAudrey Colombe: White Hollywood's new Black boogeyman. In: Jump Cut: A Review of Contemporary Media. Nr.45, Oktober 2002 (ejumpcut.org [abgerufen am 3. Dezember 2006]).
↑Georgia Anne Persons: Contemporary Patterns of Politics, Praxis, and Culture. Transaction Publishers, New Brunswick, NJ 2005, ISBN 1-4128-0468-X, S.137.
↑Larry Wilmore: The First 364 Days 23 Hours. 19. Januar 2010, abgerufen am 24. Februar 2011 (englisch): „Larry Wilmore also compares Obama's pre-election image to that of other notable magic negro archetypes in fiction, such as Bagger Vance and John Coffey. ...“
↑Gloria Oladipo: The Missed “Magical Negro” Trope in “The Queen’s Gambit”. 25. November 2020, abgerufen am 30. Oktober 2022 (englisch): „Disappointingly, Jolene serves no role outside of her duties to Beth. Rather, her character—who is also stereotypically loud and uncouth in comparison to a more demure Beth—is reduced to a “Magical Negro.”“
↑Prahlad Srihari: The Queen's Gambit review: Anya Taylor-Joy mesmerises in gripping study of genius marred by addiction. 1. November 2020, abgerufen am 30. Oktober 2022 (englisch): „Despite her insistence that she's not Beth's guardian angel or saviour, Jolene however turns out to be exactly that. Playing by the rules of the age-old Magical Negro-White Salvation dynamic, she becomes the bad bishop whose agency is restricted by the show's own writers.“