Manderen

Manderen
Manderen (Frankreich)
Manderen (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Grand Est
Département Moselle
Arrondissement Thionville
Gemeinde Manderen-Ritzing
Koordinaten 49° 27′ N, 6° 26′ OKoordinaten: 49° 27′ N, 6° 26′ O
Postleitzahl 57480
Ehemaliger INSEE-Code 57439
Eingemeindung 1. Januar 2019
Status Commune déléguée

Blick auf Manderen

Manderen (deutsch Mandern, lothringisch Manneren oder Mannern) ist eine ehemalige französische Gemeinde mit 405 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2020) im Département Moselle in der Region Grand Est (bis 2015 Lothringen). Sie gehörte zum Arrondissement Thionville. Die Einwohner werden Manderenois und Manderenoises genannt. Spitzname: „Di Mannerer Pannelecker“.[1]

Der Erlass des Präfekten vom 20. November 2018 legte mit Wirkung zum 1. Januar 2019 die Eingliederung von Manderen als Commune déléguée zusammen mit der früheren Gemeinde Ritzing zur neuen Commune nouvelle Manderen-Ritzing fest.[2]

Manderen liegt im Manderental, einem Seitental der Mosel, das vom Bach Manderen durchflossen wird, etwa 25 Kilometer nordöstlich von Thionville (Diedenhofen) nahe dem Dreiländereck FrankreichLuxemburgDeutschland. Das 8,92 km² umfassende Ortsgebiet grenzt im Nordosten an die saarländische Gemeinde Perl.

Mandern kam im Jahre 1346 unter Johann dem Blinden als Exklave zum Herzogtum Luxemburg. Ältere Ortsbezeichnungen sind Monder (1594), Mondern (1625) und Mamern (1741).[3]

Bis zur Französischen Revolution bildete die Ortschaft eine Enklave Luxemburgs in Lothringen.[4] Nach der Eroberung Luxemburgs durch Frankreich 1795 bildete es eine Enklave des Wälderdepartements im Departement Moselle.[5] Im Zweiten Pariser Frieden 1815 fiel das Dorf mit den übrigen luxemburgischen Gebieten rechts der Mosel an Preußen und bildete eine preußische Enklave in Frankreich, ehe es durch die Grenzkonvention zwischen Preußen und Frankreich 1829 zu Frankreich kam.[6] Zu Manderen gehört seit 1830 auch das östlich gelegene Dorf Tunting (Tüntingen, Spitzname: Di Tënténger Dëppegiisser[1]).

Im Rahmen den Frankfurter Friedens vom 10. Mai 1871 kam die Ortschaft an das deutsche Reichsland Elsaß-Lothringen, und das Dorf wurde dem Kreis Diedenhofen-Ost im Bezirk Lothringen zugeordnet. Die Dorfbewohner betrieben Getreidebau und Viehzucht. Im Dorf gab es fünf Mühlen.[7] Nach dem Ersten Weltkrieg musste die Region aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags 1919 an Frankreich abgetreten werden und wurde Teil des Département Moselle. Im Zweiten Weltkrieg war die Region von der deutschen Wehrmacht besetzt.

Bevölkerungsentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Manderen: Einwohnerzahlen von 1806 bis 2020
Jahr  Einwohner
1806
  
385
1821
  
?
1831
  
?
1836
  
819
1841
  
865
1861
  
703
1866
  
712
1872
  
687
1876
  
697
1881
  
600
1886
  
600
1891
  
570
1896
  
522
1901
  
473
1906
  
466
1911
  
502
1921
  
463
1926
  
456
1931
  
462
1936
  
449
1946
  
388
1954
  
376
1962
  
371
1968
  
368
1975
  
358
1982
  
355
1990
  
376
1999
  
383
2006
  
403
2013
  
425
2020
  
405
Quelle(n): EHESS/Cassini bis 1999,[8] INSEE ab 2006[9][10][11]
Anmerkung(en): Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz

Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Die Burgruine Mensberg, auch Burg Malbrouck genannt, wurde 1419 bis 1434 erbaut und ist seit 1930 als Monument historique klassifiziert. Von der ersten Burg, die Arnold III. de Sierck nach 1274 erbaute, ist nur noch der Nordwestturm erhalten. Die heutige Burg wurde zwischen 1420 und 1439 von Arnould VI de Sierck erbaut. Dazu gehörte eine 1439 geweihte Kapelle, die heute zerstört ist. 1492 ging die Burg dann an die Familie Sayn über, 1603 dann an die Familie Sulz, die große Ausbauarbeiten durchführte. Anschließend gehörte sie der Familie Bettainviller, im 18. Jahrhundert dann der Familie Marizot, die 1737 im Hof landwirtschaftliche Nebengebäude errichten ließ, die heute verschwunden sind. Das Wohngebäude datiert aus dem 19. Jahrhundert.
  • Die Pfarrkirche Invention-de-Saint-Étienne (deutsch Auffindung des heiligen Stephan) ersetzt einen Vorgängerbau aus dem Jahr 1618. Das Langhaus und der Chor wurden um 1776 umgebaut, der Glockenturm stammt aus dem Jahr 1894.
  • Die Kapelle Saint-Nicolas in Tunting wurde nach 1817 an der Stelle einer früheren Kapelle neugebaut. Die Eingangstür datiert aus dem zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
  • Georg Lang: Der Regierungs-Bezirk Lothringen. Statistisch-topographisches Handbuch, Verwaltungs-Schematismus und Adressbuch, Metz 1874, S. 116 (books.google.de).
Commons: Manderen – Sammlung von Bildern und Videos

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b otsierck.com – Manderen (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive)
  2. ARRÊTE N° 2018 DCL1/050 portant création de la commune nouvelle MANDEREN-RINTZING. (PDF) Gemeinde Manderen-Ritzing, 20. November 2018, abgerufen am 11. Januar 2024 (französisch).
  3. Franz Xaver Kraus: Kunst und Alterthum in Elsass-Lothringen. Beschreibende Statistik. Band III: Kunst und Althertum in Lothringen, Friedrich Bull, Straßburg 1886, S. 295 (books-google.de).
  4. Historische Karte Luxemburgs 1789
  5. Le Territoire du département de la Moselle. Histoire et statistique – Louis Emmanuel de Chastellux (1860)
  6. Bei Landschaftsverband Rheinland: Kreis Trier-Saarburg (Memento vom 30. März 2013 im Internet Archive) ist das Jahr als 1834 angegeben.
  7. Eugen H. Th. Huhn: Deutsch-Lothringen. Landes-, Volks- und Ortskunde, Stuttgart 1875, S. 343 (google.books.de).
  8. Notice Communale Manderen. EHESS, abgerufen am 11. Januar 2024 (französisch).
  9. Populations légales 2006 Commune de Manderen (57439). INSEE, abgerufen am 11. Januar 2024 (französisch).
  10. Populations légales 2013 Commune de Manderen (57439). INSEE, abgerufen am 11. Januar 2024 (französisch).
  11. Populations légales 2020. INSEE, abgerufen am 11. Januar 2024 (französisch).