Manhunt International

Weltkarte mit den bisherigen Siegerländern (blau eingefärbt)
Der indische Schauspieler John Abraham belegte bei der Wahl 1999 den zweiten Platz.

Manhunt International (deutsch „Männerfang International“) ist ein internationaler Schönheitswettbewerb für Herren. Die Veranstaltung wird seit 1993 von der Singapurer Organisation Metromedia Singapore in Zusammenarbeit mit dem australischen Eventveranstalter Procon Leisure International an wechselnden Orten in Asien und Australien ausgerichtet. Die Konkurrenz gilt offiziell als erster internationaler Schönheitswettbewerb für Männer.[1][2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Manhunt International ging aus einem 1987 entstandenen lokalen Schönheitswettbewerb für Männer in Singapur hervor. Alex Liu, Veranstalter von Schönheitskonkurrenzen für Metromedia Singapur hatte diesen ins Leben gerufen. Mit den Konkurrenzen sollten Herrenprodukte besser vermarkten werden. Am 30. November 1993 veranstaltete Liu mit seinem australischen Geschäftspartner Rosko Dickinson den ersten internationalen Schönheitswettbewerb für Männer an der australischen Gold Coast. In der ausschließlich weiblichen Jury saßen mehrheitlich internationale Modejournalisten. Es gewann der 26-jährige Berliner Student Thomas Sasse, der sich gegen 24 Konkurrenten durchsetzen konnte und eine Prämie von 10.000 australischen Dollar erhielt.[2]

1995 wurde das Finale erstmals im Fernsehen in 39 Ländern ausgestrahlt und von circa 420 Millionen Zuschauern verfolgt. 2005 wurde die Veranstaltung in Südkorea unter anderem von Mercedes-Benz gesponsert. Ein Jahr später erreichte Manhunt International bei seiner Austragung in China eine Milliarde Zuschauer weltweit.[3] Bisher ausschließlich in Asien und Australien abgehalten, ist die Veranstaltung außerhalb dieser beiden Kontinente wenig bekannt. Obwohl keine unmittelbaren Pläne vorliegen, die Schönheitskonkurrenz in den USA zu veranstalten, hoffen die Veranstalter auf eine größere Wahrnehmung in der westlichen Welt.[4]

Wie bei der Miss-World-Wahl werden die Kandidaten in nationalen Wettbewerben (z. B. Mister Germany) ermittelt und müssen zwischen 18 und 30 Jahre alt sein.[1] Sie treten in einer Vor-, Halb- und Finalrunde unter anderem in Modenschauen (Bademode, nationale Kostüme usw.) und Talentwettbewerben gegeneinander an. Der Sieger wird von einer Jury ermittelt, in der seit 2001 auch männliche Juroren aufgenommen werden können. Der Manhunt-Gewinner erhält neben einer Geldprämie und einem Modelvertrag einen weißen Schal. Wie bei der Miss-World-Wahl werden sporadisch Spezialpreise („Mr Friendship“, „Mr Personality“, „Mr Photogenic“, „Best National Costume“ usw.) vergeben.

Bei der Verleihung des Titels 2008 in Südkorea kürten elf Juroren mit dem Marokkaner Abdelmoumen El Maghraouy erstmals einen arabischen Teilnehmer zum Sieger. El Maghraouy erhielt eine Geldprämie von 10.000 US-Dollar und einen Modelvertrag im Wert von 30.000 US-Dollar mit der chinesischen Agentur Mythmodels Beijing.

Preisträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den bisher abgehaltenen 14 Wettbewerben schnitten Teilnehmer aus Indien am erfolgreichsten ab, die einmal den Titel gewannen und zweimal den zweiten Platz belegten. Die häufigsten Siege konnten Kandidaten aus Europa auf sich vereinen (fünf Siege).

1996 sollte das Finale zum Jahreswechsel stattfinden, es wurde aber aufgrund der bevorstehenden Singapurer Parlamentswahlen ins Jahr 1997 verschoben. 2003 und 2004 fiel der Schönheitswettbewerb aufgrund des Ausbruchs der Infektionskrankheit SARS beziehungsweise der Vogelgrippe H5N1 in Südostasien aus. 2009 wurde die erneut in Südkorea stattfindende Veranstaltung aufgrund der weltweiten Influenza-Pandemie abgesagt und ins Jahr 2010 nach Taiwan verlegt.[3]

Jahr / Ort (Teilnehmerzahl) Sieger Zweitplatzierter Drittplatzierter
1993 Gold Coast (25) Deutschland Thomas Sasse Türkei Berke Hürcan Schweiz Raffaele Memoli
1994 Gold Coast (24) Griechenland Nikos Papadakis Australien Trent Garfthon Vereinigte Staaten Richard Planks
1995 Singapur (35) Sudafrika Albe Geldenhuys Indien Dino Morea Vereinigte Staaten David Arnold
1997 Singapur (38) Neuseeland Jason Erceg Venezuela Sandro Finoglio Speranza¹ Philippinen Vincent Pinto
1998 Gold Coast (35) Schweden Peter Eriksen Deutschland Tamme Boh Tjarks Vereinigte Staaten Robert Korceki
1999 Manila (43) Venezuela Juan Ernesto Calzadilla Regalado Indien John Abraham Dänemark Peter Kerby
2000 Singapur (33) Australien Brett Cameron Wilson Mexiko David Zepeda Singapur Brandon Choo
2001 Peking (43) Indien Rajeev Singh Volksrepublik China Leo Zhang Wei Biao Venezuela Luis Antonio Nery Gómez
2002 Shanghai (46) Frankreich Fabrice Bertrand Wattez Belgien Bart Deschuymer Türkei Murat Erbaytan
2005 Busan (42) Turkei Tolgahan Sayisman Lettland Agris Blaubuks Curaçao Henry Romero
2006 Jinjiang (53) Vereinigte Staaten Jaime Augusto Mayol Belgien Fabien Hauquier² Volksrepublik China Zhao Zheng
2007 Gangwon-do (48) China Volksrepublik Jeffrey Zheng Yu Guang Kanada Jason Charles Milot Griechenland Ioannis Athitakis
2008 Seoul (47) Marokko Abdelmoumen El Maghraouy Schweden Egill Arnljots Costa Rica Cesar Vargas
2010 Taichung (50) Slowenien Peter Meňky Gibraltar Bogdan Brasoveanu Brasilien Marlon de Gregori
2011 Seoul (48) Volksrepublik China Chen Jian Feng Nelson Omar Sterling Belgien Gianni Sinnesael
2012 Bangkok (53) Philippinen June Macasaet Schweden Peter Bo Jonsson Martin Wang
2016 Shanghai (43) Schweden Patrik Sjöö Ba Te Er Christopher Bramell
2017 Bangkok (40) Troung Ngoc Tinh Kongnat Choeisuwan Gaetan Osman
2018 Gold Coast (28) Spanien Vicent Llorach González Dale Maher Luca Derin
2020 Manila (36) Niederlande Paul Luzineau Nikos Antonopoulos Matheus Cruz Giora
2022 Manila (33) Australien Lochie Carey Joshua Raphael De Sequera Elijah Van Zanten
2024 Ayutthaya (37) Thailand Kevin Dasom Lucas Schlachter Kenneth Stromsnes

¹ = 1998 wurde der Zweitplatzierte Sandro Finoglio Speranza aus Venezuela zum Mister World gewählt.

² = 2003 belegte der Zweitplatzierte Belgier Fabien Hauquier bei der Wahl zum Mister World einen dritten Platz.

Teilnehmer aus deutschsprachigen Ländern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Deutschland Österreich Schweiz
1993 Thomas Sasse (Sieger)
(Mister Germany 1993)
Raffaele Memoli (3. Platz)
1994 Sascha Rose
(Mister Germany 1994)
Alex Schindelars Mike Coviello
1995 Andreas Sasse
(Mister Germany 1995)
Rainer Kantz Antonio Ferraro
1997 Mario Schuster
(Mister Germany 1996)
Rene Burach
1998 Tamme Boh Tjarks (2. Platz)
(Mister Germany 1997/98)
Erich Wandl Piedro Della Valle
1999 Patrick Urban
(Mister Germany 1999)
William Summer Martin Wehrli
2000 Kris Duangphung (Halbfinale)
(Mister Deutschland 2000)
2001 Marco Lichtenberg Gunter Niedrist
2002 Christopher Sackeyfio
(Mister Deutschland 2002)
2005 Mark Wilke
(Mister Deutschland 2005/06)
2006 Ercan Yaşin (Mr Friendship)
2007 Mahmut Karaton
(Mister Mitteldeutschland 2004)
Marcus Unfried
2008 Simon Payer
2010 Marco Beer

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b vgl. Williams, Nadine: The big manhunt gets under way. In: The Advertiser, 24. November 1993 (aufgerufen am 6. Februar 2010 via LexisNexis Wirtschaft)
  2. a b vgl. Alderman, K.: On the Wild Side. In: Courier-Mail, 25. November 1993, S. 33
  3. a b vgl. History (Memento vom 27. Januar 2010 im Internet Archive) bei manhunt.com.sg (aufgerufen am 6. Februar 2010)
  4. vgl. Daly, Ian: The World's Biggest Beauty Pageant—for Men. In: Details 26 (2008), Nr. 11, S. 230. – ISSN 0740-4921