Der Mapinguari ist einem Mythos der Cario zufolge ein Ungeheuer, das in einer Höhle auf ihrem Stammesgebiet im brasilianischen Regenwald lebt, etwa 2300 km entfernt von der Mündung des Amazonas. Die Kreatur soll nur nachts aktiv sein und sowohl von pflanzlicher als auch von tierischer Nahrung leben. Auch Menschen sollen ihr schon zum Opfer gefallen sein.
Diese Legende hat in jüngerer Zeit die Aufmerksamkeit der Kryptozoologie auf sich gezogen. David Oren, ein US-amerikanischer Biologe und Anthropologe, sowie sein brasilianischer Kollege Ilton DaSilva kamen anhand von Beschreibungen der Cario-Indianer und durch Untersuchungen von gefundenen Fußabdrücken zu dem Schluss, dass es sich beim Mapinguari um ein bisher für ausgestorben gehaltenes Riesenfaultier handeln könnte.
Sie waren ein Teil der amerikanischen Megafauna, zu deren letzten Überbleibseln der Jaguar und der Tapir gehören, und gelten als seit Ende der letzten Eiszeit vor 10.000 Jahren ausgestorben (Quartäre Aussterbewelle). Fossilienfunde in den Kalksteinbrüchen von Gainsville (USA) in einer 2 Millionen Jahre alten Gesteinsschicht belegen, dass die Großtiere zur Zeit ihrer größten Verbreitung vom Amazonasgebiet bis hinauf nach Florida beheimatet waren.
Oren und DaSilva bringen folgende Indizien zur Untermauerung ihrer Hypothese vor, im Amazonas existiere noch heute ein Megatherium als lebendes Fossil:
Mittlerweile sind mehrere Expeditionen geplant, um die anhaltende Existenz des Riesenfaultiers nachzuweisen. Diese Aufgabe wird erschwert durch die Größe des Suchgebietes (etwa 6,5 Millionen Quadratkilometer), das nur zu 40 Prozent erforscht ist, und auch durch den Umstand, dass das gesuchte Tier nachtaktiv wäre. Von der Fachwelt werden die vermeintlichen Beweise von Oren und DaSilva kritisch betrachtet.