Mariasdorf

Marktgemeinde
Mariasdorf
Wappen Österreichkarte
Wappen von Mariasdorf
Mariasdorf (Österreich)
Mariasdorf (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Burgenland
Politischer Bezirk: Oberwart
Kfz-Kennzeichen: OW
Fläche: 20,54 km²
Koordinaten: 47° 22′ N, 16° 14′ OKoordinaten: 47° 22′ 0″ N, 16° 13′ 53″ O
Höhe: 412 m ü. A.
Einwohner: 1.129 (1. Jän. 2024)
Bevölkerungsdichte: 55 Einw. pro km²
Postleitzahl: 7433
Vorwahl: 03353
Gemeindekennziffer: 1 09 11
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Mariasdorf 53
7433 Mariasdorf
Website: www.mariasdorf.at
Politik
Bürgermeister: Wolfgang Nothnagel (SPÖ)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2022)
(19 Mitglieder)
10
7
2
10 
Insgesamt 19 Sitze
Lage von Mariasdorf im Bezirk Oberwart
Lage der Gemeinde Mariasdorf im Bezirk Oberwart (anklickbare Karte)Bad TatzmannsdorfBadersdorfBernsteinDeutsch Schützen-EisenbergGrafenschachenGroßpetersdorfHannersdorfJabingKemetenKohfidischLitzelsdorfLoipersdorf-KitzladenMariasdorfMarkt AllhauMarkt NeuhodisMischendorfNeustift an der LafnitzOberdorf im BurgenlandOberschützenOberwartPinkafeldRechnitzRiedlingsdorfRotenturm an der PinkaSchachendorfSchandorfStadtschlainingUnterkohlstättenUnterwartWeiden bei RechnitzWiesfleckWolfauBurgenland
Lage der Gemeinde Mariasdorf im Bezirk Oberwart (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Mariasdorf (ungarisch Máriafalva)[1] ist eine Marktgemeinde mit 1129 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im südlichen Burgenland in Österreich. Überregional bekannt ist Mariasdorf durch die im 15. Jahrhundert erbaute Pfarrkirche Mariasdorf Mariä Himmelfahrt, die auch das Gemeindewappen ziert.

Geografische Lage

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde liegt im südlichen Burgenland im Bezirk Oberwart, etwa 15 km westlich der Staatsgrenze zu Ungarn.

Die nächstgelegenen Kleinstädte sind Pinkafeld (8 Kilometer westlich) und Oberwart (9 Kilometer südlich). Die nächste größere Stadt ist Steinamanger (Szombathely) in Ungarn, das etwa 30 Kilometer östlich von Mariasdorf liegt. Auch Graz (70 Kilometer südwestlich) und Wien (90 Kilometer nördlich) sind in kurzer Zeit erreichbar und wichtige Ziele für Berufspendler aus der Region.[2]

Gemeindegliederung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Marktgemeinde Mariasdorf umfasst die Katastralgemeinden bzw. Ortschaften (außer Mariasdorf jeweils Dorf, in Klammern Einwohner Stand 1. Jänner 2024[3]):[4]

Tauchen liegt nördlich des Kernorts Mariasdorf, die übrigen drei Ortsteile östlich von ihm.

Das östliche Gemeindegebiet mit Bergwerk, Grodnau und Neustift gehört zum Bernsteiner Gebirge, die westlichen Orte Mariasdorf und Tauchen liegen in einer etwas flacheren, zum Flüsschen Pinka hin abfallenden Landschaft.

Deutscher Ortsname Ungarischer Ortsname
Bergwerk Őribánya
Grodnau Grodnó
Mariasdorf Máriafalva
Neustift bei Schlaining Szalónakújtelek
Tauchen Fehérpatak

Nachbargemeinden

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bernstein
Oberschützen Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Stadtschlaining
Bad Tatzmannsdorf
Gedenkstein zum 600-Jahre-Jubi­läum der Markt­erhebung

Der im Komitat Eisenburg gelegene Ort gehörte jahrhundertelang zum Königreich Ungarn (Deutsch-Westungarn) und kam nach dem Vertrag von Trianon seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland (siehe auch Geschichte des Burgenlandes).

Mariasdorf wurde 1388 erstmals urkundlich erwähnt. In einer auf den 4. Mai d. J. datierten Urkunde verpfändete der ungarische König und spätere deutsche Kaiser Sigismund die Herrschaft Bernstein einschließlich ihrer namentlich genannten Dörfer an die Gebrüder Kanizsai.[5]

Während des Mittelalters entwickelte sich das Gebiet zu einer Bergbauregion mit Eisen-, Kupfer- und Schwefelkiesabbau. Die Herrscherfamilie Kanizsai ließ für die hier arbeitenden Bergleute die bis heute erhaltene gotische Kirche errichten, eines der bekanntesten mittelalterlichen Bauwerke des Burgenlands.

1849 wurde Mariasdorf durch einen Großbrand weitgehend zerstört.[5]

Um 1870 begann in Tauchen der Braunkohle-Abbau,[6] der bis 31. März 1967 aufrecht blieb[7] und am 30. Dezember des Jahres endgültig Geschichte wurde.[8]

Zwischen 1899 und 1913 kam es durch Auswanderungen nach Nordamerika zu einem starken Bevölkerungsverlust.[5]

Die bis dahin eigenständigen Gemeinden Bergwerk, Grodnau, Mariasdorf, Neustift bei Schlaining und Tauchen wurden im Rahmen des Gemeindestrukturverbesserungsgesetzes mit Wirksamkeit vom 1. Jänner 1971 zur neuen „Gemeinde Mariasdorf“ vereinigt.[9]

Die Gemeinde Mariasdorf besitzt seit 1. Mai 1988 das Recht zur Führung der Bezeichnung „Marktgemeinde“.[10]

Evangelisches Schul- und Bethaus Mariasdorf

Die Mehrheit der Einwohner ist evangelischen Glaubens. Circa 50 % waren 2016 Mitglied der Evangelischen Kirche A.B. Österreich. Weniger als 20 Einwohner bekannten sich zur Evangelischen Kirche H.B. Österreich (Reformierte Kirche). 35 % waren katholischen Glaubens und gehörten der Diözese Eisenstadt an. 15 % gehörten keiner Glaubensgemeinschaft an.

Es gibt eine römisch-katholische Pfarrkirche sowie Evangelische Filialgemeinden A.B. in allen Orten.

Bevölkerungsentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die römisch-katholische Pfarrkirche Mariasdorf Mariae Himmelfahrt zählt zu den schönsten Kirchen des Burgenlands
Innenansicht der Kirche
Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Mariasdorf
  • Pfarrkirche Mariasdorf Mariae Himmelfahrt: Die spätgotische Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt zählt zu den schönsten des Burgenlandes. Der Bau wurde, nachdem die Brüder Kanizsay das Herrschaftsgut Bernstein erhalten hatten[11], um 1400 am Standort einer bereits existierenden Kirche begonnen, aber wohl im frühen 15. Jahrhundert eingestellt. Bis dahin bestand wohl nur der Chorraum. Am Ende des Jahrhunderts wurden die Arbeiten mit dem Bau des Kirchenschiffs fortgesetzt. Das Westportal wurde 1490 vollendet. Das Sakramentshaus an der Nordwand trägt die Jahreszahl 1483. Auch Sakristei, Beinhaus und die beiden Treppentürme stammen wohl aus dieser Bauphase.[12] Im 17. und 18. Jahrhundert wurde die Kirche umgebaut, um sie an den damaligen Zeitgeschmack des Barock anzupassen. 1882–1899 wurden diese Umbauten unter der Leitung von Imre Steindl, des Architekten des Budapester Parlaments, weitgehend rückgängig gemacht und das Bauwerk wieder in gotischer Formensprache gestaltet. Zeugen dieses zweiten, neugotischen Umbaus sind der Hochaltar, die Kanzel, das Taufbecken und die Buntglasfenster.[12]
Die Kirche Mariae Himmelfahrt dient heute als römisch-katholische Pfarrkirche im Pfarrverband Mariasdorf-Bernstein im Bistum Eisenstadt.

Es gibt Sportplätze in allen Orten und einen Radrundweg.

Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Mariasdorf gibt es keine Straßennamen. Postadressen setzen sich aus dem Namen des Ortsteils und der Hausnummer zusammen.

Von den 89 landwirtschaftlichen Betrieben des Jahres 2010 wurden elf als Haupterwerbsbetriebe geführt.[13][14][15]

Wirtschaftssektor Anzahl Betriebe Erwerbstätige
2011 2001 2011 2001
Land- und Forstwirtschaft 1) 89 108 31 34
Produktion 9 12 98 111
Dienstleistung 44 31 101 103

1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999

Die Gemeinde verfügt über eine Volksschule.[16] Die zweite Volksschule in Grodnau wurde im Jahr 2016 geschlossen.[17] Das nächste Gymnasium befindet sich im drei Kilometer entfernten Nachbarort Oberschützen.

Gemeinderatswahl 2022
 %
60
50
40
30
20
10
0
50,76
(−5,90)
36,04
(+9,26)
10,79
(−5,77)
2,41
(n. k.)
2017

2022


Der Gemeinderat umfasst aufgrund der Anzahl der Wahlberechtigten insgesamt 19 Mitglieder.

Ergebnisse der Gemeinderatswahlen seit 1997
Partei 2022[18] 2017[19] 2012[20] 2007[21] 2002[22] 1997[22]
Sti. % M. Sti. % M. Sti. % M. Sti. % M. Sti. % M. Sti. % M.
SPÖ 400 50,76 10 438 56,66 11 475 58,21 12 496 58,28 12 496 58,15 11 392 49,94 10
ÖVP 284 36,04 7 207 26,78 5 236 28,92 5 234 27,50 5 270 31,65 6 317 40,38 8
FPÖ 85 10,79 2 128 16,56 3 105 12,87 2 121 14,22 2 87 10,20 2 76 9,68 1
KLART 19 2,41 0 nicht kandidiert nicht kandidiert nicht kandidiert nicht kandidiert nicht kandidiert
Wahlberechtigte 1067 1039 1072 1048 1036 1009
Wahlbeteiligung 80,51 % 80,65 % 83,58 % 85,50 % 87,74 % 84,54 %
  • bis 2002: Karl Kreimer
  • 2002–2022: Reinhard Berger[19][22]
  • seit 2022: Wolfgang Nothnagel[23][18]
Das Wappen wurde am 16. April 1988 verliehen.

Blasonierung: „In Rot über einem mit einem goldenen Bergwerksstollen belegten grünen Dreiberg eine goldene, schwarzbedachte Kirche, begleitet von natürlichen Pappelbäumen.[24]

Commons: Mariasdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Erwin Schranz (Hrsg.): Orts-, Fluss- und Flurnamen im burgenländisch-pannonischen Raum. Burgenländisch-Hianzische Gesellschaft, Oberschützen 2008, S. 85.
  2. Statistik Austria: Volkszählung vom 15. Mai 2001 -- Erwerbspendler nach Pendelziel (PDF; 7 kB)
  3. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
  4. Burgenland – Jois – Markt Sankt Martin – 72. Mariasdorf. In: Österreichischer Amtskalender online. Verlag Österreich, Wien 2002–, ZDB-ID 2126440-5.
  5. a b c Geschichte von Mariasdorf. In: mariasdorf.at, abgerufen am 13. Dezember 2013.
  6. Johann Schnablegger: Abbau eines vier Klafter mächtigen Braunkohlenflözes von sehr feuergefährlicher Beschaffenheit in Mariasdorf, Ungarn. In: Zeitschrift des Berg- und Hüttenmännischen Vereines für Kärnten, Heft Nr. 5/1871 (III. Jahrgang), ZDB-ID 1353266-2, S. 100–108.
  7. Gunther Seel: „Es war ein harter Job, aber es war ein Job!“ Masterarbeit. Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, Klagenfurt 2009, OBV
  8. Tauchen endgültig stillgelegt. In: Burgenländische Freiheit. XXXVIII. Jahrgang, Nr. 1/1968, S. 3, unten links.
  9. Landesgesetzblatt für das Burgenland 44/1970: Gesetz vom 1. September 1970 über Gebietsänderungen von Gemeinden (Gemeindestrukturverbesserungsgesetz) (PDF-Dokument; abgerufen am 1. Jänner 2018)
  10. Bgld LGBl 1988/26. In: Landesgesetzblatt für das Burgenland, Jahrgang 1988, S. 46. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/lgb
  11. Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt auf der Homepage von Mariasdorf
  12. a b Diözese Eisenstadt: Pfarrkirche Mariasdorf (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.martinus.at
  13. Ein Blick auf die Gemeinde Mariasdorf, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 23. Oktober 2020.
  14. Ein Blick auf die Gemeinde Mariasdorf, Arbeitsstätten. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 23. Oktober 2020.
  15. Ein Blick auf die Gemeinde Mariasdorf, Erwerbstätige. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 23. Oktober 2020.
  16. Volksschule | Gemeinde Mariasdorf im Bezirk Oberwart. Abgerufen am 23. Oktober 2020.
  17. Neues Schuljahr bringt einige Neuerungen. 29. August 2016, abgerufen am 23. Oktober 2020.
  18. a b Gemeinderatswahlen 2022-10-02. Land Burgenland, abgerufen am 20. Oktober 2022.
  19. a b Land Burgenland: Wahlergebnis Mariasdorf 2017 (abgerufen am 10. Jänner 2018)
  20. Land Burgenland: Wahlergebnis Mariasdorf 2012 (abgerufen am 10. Jänner 2018)
  21. Land Burgenland: Wahlergebnis Mariasdorf 2007 (abgerufen am 10. Jänner 2018)
  22. a b c Land Burgenland: Wahlergebnis Mariasdorf 2002 (abgerufen am 10. Jänner 2018)
  23. Der Bürgermeister. Gemeinde Mariasdorf, abgerufen am 20. Oktober 2022.
  24. Marktgemeinde Mariasdorf: Wappen (abgerufen am 10. Jänner 2018)