Maria „Marie“ Dollinger (* 28. Oktober 1910 in Langenzenn; † 10. August 1994 in Langenzenn) war eine deutsche Leichtathletin.
Marie Dollinger ist die einzige deutsche Leichtathletin vor 1945, die dreimal an Olympischen Spielen teilnahm. Allerdings blieb sie dabei ohne olympische Medaille: 1928 war sie taktisch noch zu unreif, 1931 stellte sie mit 2:16,8 min zwar den Weltrekord im 800-Meter-Lauf auf, doch dann wurde diese Strecke für Frauen abgeschafft. 1932 war sie als einzige deutsche Sprinterin zu Olympia nach Los Angeles entsandt worden. So musste sie in der 4-mal-100-Meter-Staffel mit einer Kugelstoßerin und zwei Speerwerferinnen laufen. Bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin wurde sie Vierte im 100-Meter-Lauf. In der Aufstellung Emmy Albus, Käthe Krauß, Marie Dollinger, Ilse Dörffeldt lief die 4-mal-100-Meter-Staffel im Vorlauf einen Weltrekord, doch im Finale – als man klar in Führung lag – fiel beim letzten Wechsel der Stab.
Dollingers Ehemann Friedrich Hendrix holte 1932 mit der 4-mal-100-Meter-Staffel Silber, und die gemeinsame Tochter, Brunhilde Hendrix, kam im gleichen Wettbewerb 1960 ebenfalls zu Silber.
Die drei vor Dollinger platzierten Läuferinnen im Finale des 100-Meter-Laufs der Olympischen Spiele 1936 hatten gemeinsam, dass man ihre weibliche Sexualität und damit ihre Startberechtigung für Frauenwettbewerbe stark anzweifelte.[1] Dollinger selbst äußerte sich 1968 gegenüber der ehemaligen Hochspringerin Elfriede Kaun, die ebenfalls an den Spielen teilgenommen hatte, dass sie „die einzige Frau in diesem Rennen“ gewesen sei.[2] Während dies im Fall der Siegerin Helen Stephens durch eine Untersuchung noch vor den Spielen widerlegt werden konnte, wurde im Fall der Zweitplatzierten Stanisława Walasiewicz postum eine Intersexualität festgestellt.
Personendaten | |
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NAME | Dollinger, Marie |
ALTERNATIVNAMEN | Dollinger, Maria |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Leichtathletin |
GEBURTSDATUM | 28. Oktober 1910 |
GEBURTSORT | Langenzenn |
STERBEDATUM | 10. August 1994 |
STERBEORT | Langenzenn |