Friedrich Rogge (1850–1900) gründete 1873 ein Kalkwerk.[3][4] Das Material wurde ab 1886 mittels einer Schmalspurbahn mit 800 mm Spurweite nach Banteln und mit der Hildesheim-Peiner Kreis-Eisenbahn-Gesellschaft in die Ilseder Hütte gebracht.[5] Mit der Bahn wurden zwischen 1920 und 1927 im öffentlichen Verkehr auch Personen befördert, danach nur noch im Werksverkehr.[6] Das Material wurde im Steinbruch Marienhagen abgebaut.[7] Dort arbeiteten im Zweiten Weltkrieg einige Kriegsgefangene.[8] Auch hatte dort das Trillke-Werk für die Herstellung von Anlassern für Panzer ein Projekt in U-Verlagerung.[9] Bahn und Werk wurden Ende 1961 stillgelegt.[10]
Teile des ehemaligen Kalksteinbruchs werden zum Extremklettern benutzt, da er mit bis zu 60 Metern Höhe „die höchste Wand im Norden Deutschland“ aufweist.[11]
Erst durch die Flucht und Vertreibung Deutscher aus Mittel- und Osteuropa infolge des Zweiten Weltkriegs ließen sich wieder Katholiken in größerer Zahl im seit der Reformation evangelisch-lutherischen Marienhagen und den umliegenden Ortschaften nieder. Sie gehörten zunächst zur neugebildeten Pfarrvikarie Gronau-Land, und nach deren 1946 erfolgter Teilung zur Pfarrvikarie Gronau-West. Sitz der neuen Pfarrvikarie war Marienhagen, da das hier ansässige Kalkwerk Neuzugezogenen Arbeitsmöglichkeiten bot. Als der in Marienhagen ansässige Priester nach Duingen umzog, wurde 1956 auch der Sitz der Pfarrvikarie Marienhagen nach Duingen verlegt, wo später eine katholische Kirche erbaut wurde.[20]
Wappenbegründung: Das Wald- und Bergdorf Marienhagen, einst sich mühselig vom kargen Ertrag seiner zumeist wenig fruchtbaren Äcker und durch Waldarbeit ernährend, gelangte durch große Steinbrüche, deren Begründer Fritz Rogge – ein Sohn Marienhagens – war, zu Blüte und Wohlstand, deshalb die beiden Berghämmer. Das Buchenreis weist hin auf die nahen, herrlichen Buchenwälder, denen die Liebe aller Ortsinsassen gehört.
Rings um Marienhagen gibt es Wandermöglichkeiten, zum Beispiel auf dem Duinger Berg und dem Thüster Berg. Eine Wanderroute verläuft von Marienhagen über den Kamm des Thüster Bergs zum Lönsturm und weiter bis nach Salzhemmendorf.
↑ abEinwohnerzahlen der Samtgemeinde Leinebergland. (PDF; 14 kB) Flecken Duingen – Ortsteil Marienhagen. In: Internetseite der Samtgemeinde Leinebergland. 1. November 2016, abgerufen am 29. Juni 2019.
↑
Carsten Schulz: Kalkwerk prägt über viele Jahre ganze Region. In: Leine und Deister Zeitung. Lokales. Zeitungsverlag F. Wolff & Sohn, Gronau 31. Dezember 1997 (Digitalisat [PDF; 2,5MB; abgerufen am 29. Juni 2019]).
↑Artur Zechel: Die Konzerngesellschaft der Iselder Hütte (VII): Das 1872 vom Maurergesellen Rogge gegründete Kalkwerk Marienhaben. Soziale Fragen wurden in vorbildlicher Weise gelöst. In: Peiner Allgemeine Zeitung, 11. September 1993.
↑Wilhelm Barner: Kalkwerk Marienhagen. In: Unsere Heimat – Das Land zwischen Hildesheimer Wald und Ith. August Lax Verlagsbuchhandlung, Hildesheim/Leipzig 1931, S.XI (Digitalisat [PDF; 2,3MB; abgerufen am 29. Juni 2019] Tafel 60).
↑
Rolf Keller, Silke Petry (Hrsg.): Sowjetische Kriegsgefangene im Arbeitseinsatz 1941–1945. Dokumente zu den Lebens- und Arbeitsbedingungen in Norddeutschland (= Schriftenreihe der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten. Band2). Wallstein Verlag, Göttingen 2013, ISBN 978-3-8353-1227-2, S.329.
↑Marienhagen Hauptwand. In: Felsinformationssystem Deutscher Alpenverein (felsinfo.alpenverein.de). Deutscher Alpenverein, abgerufen am 11. Mai 2022.
↑Niedersächsische Staatskanzlei (Hrsg.): Gesetz über die Vereinigung der Gemeinden Banteln, Betheln, Brüggen, Despetal, Rheden und der Stadt Gronau (Leine) sowie über die Neubildung des Fleckens Duingen und der Samtgemeinde Leinebergland, Landkreis Hildesheim. Niedersächsisches Gesetz- und Verordnungsblatt (Nds. GVBl.). Nr.22/2015. Hannover 15. Dezember 2015, S.399–400 (Digitalisat (Memento vom 13. Mai 2019 im Internet Archive) [PDF; 278kB; abgerufen am 29. Juni 2019] S. 17–18).
↑Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Endgültige Ergebnisse nach der Volkszählung vom 13. September 1950. Band33. W. Kohlhammer Verlag, Stuttgart/Köln August 1952, S.33, Sp.1 (Digitalisat [PDF; 26,4MB; abgerufen am 29. Juni 2019] Landkreis Alfeld, S. 42).
↑
Niedersächsisches Landesverwaltungsamt (Hrsg.): Gemeindeverzeichnis für Niedersachsen. Gemeinden und Gemeindefreie Gebiete. Eigenverlag, Hannover 1. Januar 1973, S.28 (Digitalisat [PDF; 21,3MB; abgerufen am 20. September 2019] Landkreis Alfeld (Leine)).
↑Marienhagen. Kirchengemeindelexikon der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, abgerufen am 21. Januar 2025.
↑Willi Stoffers: Handbuch des Bistums Hildesheim. Teil 1 - Region Hildesheim. Bischöfliches Generalvikariat Hildesheim (Hrsg.). Hildesheim 1992. S. 105.
↑ abWilhelm Barner: Wappen und Siegel des Kreises Alfeld. Neubindung. Lax GmbH & Co. KG, Hildesheim 1998 (Digitalisat des Textteils der Erstauflage von 1940 [PDF; 10,0MB; abgerufen am 11. Juni 2019]).