Marine Petrosjan (armenisch Մարինե Պետրոսյան, russisch Маринэ Петросян; geb. 16. August 1960 in Jerewan, Armenische SSR, Sowjetunion) ist eine armenische Dichterin, Essayistin und Kolumnistin.
Marine Petrosjans literarische Karriere fiel mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion zusammen. Ihr erstes Buch erschien 1993 in Jerewan, nur zwei Jahre, nachdem Armenien die Unabhängigkeit von der Sowjetunion erlangt hatte.
Die Gedichte ihres ersten Buches wurden von Vahé Godel ins Französische übersetzt. 1995 brachte der französische Verlag Editions Comp’Act Petrosjans Buch J’apporterai des pierres heraus. Durch den Erfolg des Buches ermuntert, das unter anderem in der Le Monde des Livres sehr wohlwollend besprochen wurde[1] veröffentlichte Editions Comp’Act 2003 Erevan, das zweite Buch Petrosjans.
Seither hat Petrosjan in Armenien weitere vier Gedichtbände veröffentlicht.
2015 veröffentlichte der argentinische Verlag Audisea Petrosjans Disparó el arma mit von Alice Ter-Ghevondian ins Spanische übersetzten Gedichten. Das Buch wurde in der Nationalbibliothek der Republik Argentinien vorgestellt.[2]
Petrosjan erhielt ein Schriftstellerstipendium samt Aufenthalt in der Djerassi Artists Residency in Woodside (Kalifornien) als Artist Laureate der UNESCO-Aschberg Questur (2005); im Q21, MuseumsQuartier Wien (2013) und im Omi International Arts Center, New York City (2015).
Petrosjan übersetzt ihre Gedichte selbst ins Englische. Einige ihrer Selbstübersetzungen findet man in Transcript – Europe's online review of international writing und in Deviation, Anthology of Contemporary Armenian Literature.
Petrosjans Essay Antipoesie, oder Wenn der Dichter nicht nach einem Alibi sucht[3] hat in armenischen Literaturkreisen immense Diskussionen hervorgerufen. In dem Essay spricht Petrosjan über „Antipoesie“ – Poesie, die nicht wie Poesie aussieht –, stellt den vorherrschenden Begriff von Poesie in Frage und behauptet, dass das die führende Tendenz in der modernen armenischen Poesie ist.
Marine Petrosjan ist in Armenien weithin als Kolumnistin bekannt. Von 2007 bis 2009, eine Periode starker politischer Entwicklungen vor und nach der Präsidentenwahl in Armenien 2008, hatte sie eine wöchentliche Kolumne in der Zeitung Armenische Times (armenisch Հայկական ժամանակ Hajkakan schamanak), der wichtigsten Tageszeitung der Opposition. Ihre Essays zu politischen Themen erreichten eine unerwartet große Leserschaft und machten sie in Armenien zu einer Person des öffentlichen Interesses. In der Folge wurde sie oft in Fernsehsendungen eingeladen, um öffentliche Themen zu kommentieren.[4] Ihre Essays wurden 2011 in ihrem Buch Rotes Plakat veröffentlicht. 2007 erhielt Petrosjan den Tigran-Hajrapetjan-Preis für ihr Essay „Warum endet der Krieg nicht?“ (armenisch Ինչու չի ավարտվում պատերազմը Intschu tschi awartwum paterasme).
Personendaten | |
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NAME | Petrosjan, Marine |
ALTERNATIVNAMEN | Մարինե Պետրոսյան (armenisch); Петросян, Маринэ (russisch) |
KURZBESCHREIBUNG | armenische Dichterin, Essayistin und Kolumnistin |
GEBURTSDATUM | 16. August 1960 |
GEBURTSORT | Jerewan, Armenische SSR, Sowjetunion |