Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 47° 43′ N, 9° 24′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Tübingen | |
Landkreis: | Bodenseekreis | |
Höhe: | 453 m ü. NHN | |
Fläche: | 40,91 km2 | |
Einwohner: | 14.406 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 352 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 88677 | |
Vorwahl: | 07544 | |
Kfz-Kennzeichen: | FN, TT, ÜB | |
Gemeindeschlüssel: | 08 4 35 034 | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Rathausplatz 1 88677 Markdorf | |
Website: | www.markdorf.de | |
Bürgermeister: | Georg Riedmann (CDU) | |
Lage der Stadt Markdorf im Bodenseekreis | ||
Markdorf ist eine Kleinstadt im Bodenseekreis in Baden-Württemberg.
Markdorf liegt zwischen Friedrichshafen und Salem, am Fuße des 751,9 m ü. NHN hohen Gehrenbergs.
Von den Touristikern wird die Stadt blumig als „Perle des Linzgaus“ oder „Balkon zum Bodensee“ umschrieben. Die Gehrenbergregion, deren Zentrum sie ist, wird beworben mit: „Bei uns ist der See – mit Abstand – am schönsten“ – ein Slogan, der auf den etwa sechs Kilometer südlich liegenden Bodensee anspielt.[2]
Im 409,2 Hektar großen Stadtgebiet sind zwei Natur- und Landschaftsschutzgebiete (Hepbacher-Leimbacher Ried und Markdorfer Eisweiher), der Schonwald Gehrenberg und ein Einzelgebilde-Naturdenkmal ausgewiesen (Stand: 30. Mai 2009).
Nachbargemeinden sind (im Uhrzeigersinn, im Norden beginnend) Deggenhausertal, Oberteuringen, Friedrichshafen, Immenstaad, Hagnau, Stetten, Meersburg und Bermatingen.
Die nächsten Städte in weiterer Umgebung sind Friedrichshafen im Südosten, Meersburg im Südwesten und Ravensburg im Nordosten.
Markdorf besteht neben der Kernstadt Markdorf (mitsamt den Dörfern und Weilern Bergheim, Fitzenweiler, Gehrenberg, Möggenweiler und Wangen) aus den Teilorten Ittendorf (mit den Weilern Bürgberg, Hundweiler, Reute und Wirrensegel) und Riedheim (mitsamt den Dörfern und Weilern Gangenweiler, Hepbach, Leimbach und Stadel).
Wappen | Stadtteil | Einwohner | Fläche[3] |
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Markdorf (Kernstadt) | 10.222 | 1.162 ha | |
Ittendorf | 710[4] | 1.547 ha | |
Riedheim | 1.943[5] | 1.382 ha |
Niederschläge
Monatsmittelwerte für Markdorf, 1961 bis 1990
Quelle: DWD Klimadaten Deutschland[6]
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Die erste urkundliche Erwähnung des Orts datiert aus dem Jahr 817, als Kaiser Ludwig der Fromme eine Schenkung an das Kloster St. Gallen vornahm. Die Verleihung der Stadtrechte hat um das Jahr 1250 herum stattgefunden; die Stadt feierte deshalb im Jahr 2000 ihr 750-jähriges Stadtjubiläum. Der Ausbau der Stadt wurde vom 12. bis zum 14. Jahrhundert von den Herren von Markdorf vorangetrieben, bevor sie unter der Herrschaft der Konstanzer Bischöfe vor allem dank des Weinanbaus ihre Blütezeit erlebte.
Seit 1236 ist ein regelmäßiger Markt in Markdorf verbürgt,[7] der Name leitet sich jedoch nicht davon ab, ebenso wenig von der späteren Funktion als Grenzort des Konstanzer bzw. später badischen Gebiets. In der ersten Erwähnung des Orts lautet der Name Maracdorf.[8][9] „Marac“ könnte für Marach bzw. Mähre stehen, sich also auf Pferdehaltung beziehen.
Besonders der Dreißigjährige Krieg und die Napoleonischen Kriege forderten ihren Tribut. Nur wenige Jahrzehnte später, in der Nacht vom 10. zum 11. Juli 1842, folgte der große Brand von Markdorf, durch den 349 Bewohner vor allem des östlichen Teils der Stadt obdachlos wurden. Neben der Oberstadt brannte auch das Dach des Kirchturms der katholischen Pfarrkirche St. Nikolaus ab, sodass die neun Glocken in die Tiefe stürzten. Zum Gedächtnis des Großen Brandes wurde in der Nachkriegszeit bis 1964 noch der Brauch begangen, am 11. Juli die Rathausglocke zu läuten. Im März 1845 wurde der Kirchturm in Form eines Oktogons wieder aufgebaut.
Im Jahr 1901 schließlich wurde das badische Markdorf durch die Bahnstrecke Stahringen–Friedrichshafen an das reichsdeutsche Bahnnetz angeschlossen. Auf dieser eingleisigen Strecke prallte am 22. Dezember 1939 ein Personenzug zwischen Markdorf und Kluftern bei Lipbach frontal und ungebremst mit einem Güterzug zusammen. 101 Menschen starben in den Trümmern.[10]
Am 29. April 1945 wurde die Stadt an bis hierhin vorgerückte französische Truppen übergeben.
In den 1960er und 1970er Jahren kam es zu einem starken Wachstum der Stadt, insbesondere durch die zahlreichen Pendler, die in Friedrichshafener Unternehmen arbeiteten. 1964 wurde bei einem Brand das 400 Jahre alte Rathaus durch Feuer und Wasser zerstört. Der Turm der St.-Nikolaus-Kirche wurde 1966 wieder in seiner alten Bauweise mit vier Giebeln errichtet, wodurch er mit 68 m gegenüber dem Kirchturm vor dem Großen Brand um ca. 8 m höher geworden ist.
1967 wurde das neue Rathaus an alter Stätte eingeweiht. 1974 wurde die Städtepartnerschaft zwischen der elsässischen Stadt Ensisheim und der Stadt Markdorf begründet.
Im Zuge der Gemeindereform wurden die ehemals selbständigen Gemeinden Riedheim (1. März 1972) und Ittendorf (1. April 1972) in die Stadt Markdorf eingegliedert, was zu einem starken Anstieg der Bevölkerungszahl führte.[11]
Die Stadt Markdorf sowie die Stadtteile Ittendorf und Riedheim gehörten bis zum 31. Dezember 1972 dem Landkreis Überlingen an.
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Nach der Kommunalwahl vom 9. Juni 2024 ergab sich folgende Sitzverteilung:
Partei / Liste | Stimmenanteil | Sitze | +/− |
CDU | 29,0 % | 6 | − 1 |
FWV | 26,7 % | 6 | ± 0 |
Umweltgruppe (UWG) | 21,1 % | 5 | − 3 |
FDP | 9,6 % | 2 | + 1 |
SPD | 8,8 % | 2 | − 1 |
Die Grünen | 4,9 % | 1 | + 1 |
Bürgermeister ist seit seinem Amtsantritt am 23. September 2013 Georg Riedmann. Der ehemalige Donaueschinger Kulturamtsleiter wurde im zweiten Wahlgang am 30. Juni 2013 mit 53,5 % der Stimmen gewählt und am 16. Oktober 2013 vereidigt. 2021 wurde er mit 57,0 % wiedergewählt. Er ist verheiratet und hat drei Kinder.[13]
Sein Vorgänger Bernd Gerber (FWV) war 1991 auf Eugen Baur gefolgt, der nach 16 Amtsjahren in die Privatwirtschaft wechselte.[14] Gerber wurde 1999 und 2007 im Amt wiedergewählt, 2013 trat er vorzeitig zurück.
Bürgermeister der ehemaligen Gemeinden Ittendorf und Riedheim waren bis zur Gemeindereform Josef Lang bzw. Josef Lohr.[16]
Markdorf hat sich mit den Gemeinden Bermatingen, Deggenhausertal und Oberteuringen zu einem Gemeindeverwaltungsverband zusammengeschlossen. Sitz ist Markdorf.
Blasonierung: „In Gold ein achtspeichiges rotes Rad ohne Felgen.“ | |
Wappenbegründung: Die Stadt wurde im 13. Jahrhundert von den Herren von Markdorf gegründet. Das Wappen dieses um die Mitte des 14. Jahrhunderts ausgestorbenen Adelsgeschlechts ziert die in Abdrücken seit dem Jahr 1414 belegten Siegel der Stadt, die seinerzeit dem Bischof von Konstanz gehörte. Somit ist das ursprüngliche Herrschaftswappen, das ein von der sonst üblichen heraldischen Form abweichendes Mühlrad zeigt, zum Stadtwappen geworden. Während das älteste Siegel noch ein zwölfspeichiges Rad abbildet, das auch als stilisierte Sonne angesehen werden kann, sind in einem Siegel des 16. Jahrhunderts sieben gebogene Schaufeln eines Mühlrads zu erkennen. Nach 1895 hat sich die Radform vom ältesten Siegel der Herren von Markdorf (1236) durchgesetzt.
Das Mühlrad findet sich in abgewandelter Form auch im Wappen des Bodenseekreises, welcher es 1976, drei Jahre nach der Kreisreform, von dem Markdorfer Wappen übernahm. Das Tuch der Hissflagge ist abwechselnd in rote und gelbe Dreiecke unterteilt. In Richtung Flug verschoben ist ein mittig ein rotes Rad mit acht Speichen auf einer gelben Scheibe aufgesetzt. Auf der ebenfalls in rote und gelbe Dreiecke unterteilten Bannerflagge ist das mittig aufgesetzte Rad leicht nach unten verschoben. |
Seit 1974 besteht eine Städtepartnerschaft mit der französischen Stadt Ensisheim im Elsass.
Markdorf liegt an der Oberschwäbischen Barockstraße und am Oberschwäbischen Jakobsweg von Ulm nach Konstanz. Ab Markdorf sind es noch 2.364 Kilometer bis zum Ziel des Jakobswegs im spanischen Santiago de Compostela.
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Ulmer Münster | Ulm | Grimmelfingen | Einsingen | Erbach | Donaurieden | Oberdischingen | Ersingen | Rißtissen | Untersulmetingen | Obersulmetingen | Schemmerberg | Äpfingen | Laupertshausen | Mettenberg | Biberach an der Riß | Reute | Grodt | Muttensweiler | Steinhausen | Wallfahrtskirche Steinhausen | Winterstettenstadt | Bad Waldsee | Bergatreute | Weingarten | Ravensburg | Brochenzell
Östliche Route: Meckenbeuren | Tettnang | Gießenbrücke | Heiligenhof | Atlashofen | Hüttmannsberg | Gattnau | Arensweiler | Selmnau | Hattnau | Nonnenhorn
Westliche Route: Rammetshofen | Unterteuringen | Hepbach | Leimbach | Möggenweiler | Markdorf | Meersburg | Bodensee | Staad | Konstanz | Konstanzer Münster
Am Bahnhof Markdorf endet die dritte und beginnt die vierte Etappe des Jubiläumswegs Bodenseekreis, einem 111 Kilometer langen Wanderweg, der 1998 zum 25-jährigen Bestehen des Bodenseekreises ausgeschildert wurde. In sechs Etappen führt er durch das Hinterland des Bodensees von Kressbronn über Neukirch, Meckenbeuren, Markdorf, Heiligenberg und Owingen nach Überlingen.
Das Wirtshaus am Gehrenberg mit dem überregional bekannten Theaterstadel seit 1982. Anfangs reine Kleinkunstbühne, kamen mit den Jahren Konzertveranstaltungen und ein Kino hinzu. (Bekannte Kabarettisten und Komiker/Comedians wie z. B. Michael Mittermeier oder Django Asül traten bereits auf.)
Die Stadtgalerie Markdorf zeigt Wechselausstellungen.
In Markdorf gibt es rund 120 Vereine, wie etwa die historische Narrenzunft, den TV Markdorf, den SC Markdorf, den Hockey Club Markdorf, die Stadtkapelle Markdorf, den Kunstverein, die Segelflieger und den Modellbauverein.
Etwa 500 Meter südlich des Ortes liegt das Segelfluggelände Markdorf.
In Markdorf wird bodenseealemannische Mundart gesprochen. Zur Erläuterung der Ausdrücke wird das Faltblatt „So homme’r gschwätzt“ aufgelegt.[19]
Der Wirtschaftsstandort Markdorf ist außerhalb der Stadt von der Landwirtschaft, insbesondere Obst- und Weinbau, geprägt. Tourismus und Naherholung sind ebenfalls wichtige Wirtschaftsfaktoren. 4.800 Arbeitsplätze heimischer Firmen spiegeln die Wirtschaftskraft Markdorfs wider. Die Stadt sieht sich heute als innovationsfördernder Standort für Handel, Handwerk, Gewerbe und Industrie und ist außerdem Wohnsitz vieler Pendler, die in den umliegenden wirtschaftlichen Zentren Friedrichshafen und Ravensburg arbeiten. Stadtnahe Gewerbegebiete sind „Schießstattäcker“, „Riedwiesen“ und „Negelsee“. Zu den größten Unternehmen in Markdorf zählen die Weber Automotive GmbH (Automobilzulieferer und Hersteller von Motoren und Komponenten), die J. Wagner GmbH und die TechniData AG (Übernahme durch ihren Partner SAP im dritten Quartal 2010[20]) sowie Werke von Firmen wie Alpla (weltweit bei den Marktführern auf dem Gebiet von Kunststoffverpackungen) und Conti Temic.
Das 1959 gegründete Familienunternehmen Arnold Holstein produziert Brennerei- und Destillationsanlagen für namhafte Spirituosenproduzenten in aller Welt.[2] Insgesamt gibt es im Bereich Markdorf 101 Kleinbrenner (Stand: Dezember 2011).[21]
Markdorf wird von der Deutschen Bahn AG durch die Bodenseegürtelbahn (seit etwa 1900) angebunden. Zwei Linien des Stadtverkehrs Friedrichshafen binden den Ort ganztägig im Taktverkehr an Friedrichshafen an. Vom Bodensee her kommend ist die Stadt über die B 33 von Meersburg aus, weiter nach Ravensburg, erreichbar. Täglich passieren 25.000 Fahrzeuge die Stadt.[2]
Der Südkurier betreibt in Markdorf eine Lokalredaktion.
Neben Überlingen, Friedrichshafen und Tettnang ist Markdorf die einzige Stadt im Bodenseekreis mit vollständigem Schulprogramm inklusive Werkrealschule.[2] Die Stadt verfügt über mehrere und vielseitige Bildungseinrichtungen wie seit 1967 das Bildungszentrum Markdorf (BZM), das sowohl Haupt- und Werkrealschule als auch eine Realschule und ein Gymnasium beinhaltet, sowie Grundschulen. Die Justus-von-Liebig-Schule Überlingen hat eine Außenstelle in Markdorf. Die Musikschule Raumschaft Markdorf bildet neben einheimischen Schülern auch Kinder aus Bermatingen, Deggenhausertal, Kluftern und anderen benachbarten Gemeinden im musischen Bereich aus.