Auch wenn Mano di Banco schon von Filippo Villani Ende des 14. Jahrhunderts in seiner biografischen Sammlung berühmter Florentiner als einer der drei hervorragenden Schüler Giottos erwähnt wird, der „wundervoll und unglaublich schön“ malte[1], ist die wichtigste, weil ausführlichere Quelle zu Maso di Banco Lorenzo Ghiberti. Ghiberti schreibt in seinen Commentari (1455) wie folgt:
„Maso war auch ein Schüler Giottos; es gibt nur wenige Sachen von ihm, die nicht ganz vollkommen wären. Er hat die Malerkunst auf ihren zusammengefaßtesten Ausdruck gebracht. Dies sind die Werke von ihm in Florenz: bei den Brüdern von Sankt Augustin befand sich über der Tür besagter Kirche eine Geschichte des h. Geistes, höchst vollendet; und beim Eintritt auf den Platz vor selbiger Kirche ist ein Bildstock, daran Unsere liebe Frau mit vielen Figuren, mit wundersamer Kunst gemalt. Fürwahr ein ausgezeichneter Meister. Bei den Minderbrüdern malte er eine Kapelle, darin sind die Geschichten Sankt Sylvesters und des Kaisers Konstantinus. Er war höchst kunstfertig und überaus bewandert in der Malerei wie in der Bildhauerei. Den Marmor wußte er wunderbar zu behandeln; eine Figur von ihm, vier Ellen hoch, ist am Glockenturm (des Doms) zu sehen. Wahrlich, er war ein Meister, erfahren in beiden Künsten und ein Mensch von großer Begabung. Auch zog er sich viele Schüler, die alle treffliche Meister wurden.“
Die zunächst genannte Arbeit für die Augustiner in Santo Spirito ist bei einem Brand schon 1471 zerstört worden.[3] Dort findet sich jedoch noch ein Polyptychon der Maria mit Kind und vier Heiligen von etwa 1340.[4] Der Bilderstock vor der Kirche ist ein Tabernakel, zu dem es Identifikationsversuche gab.[3] Mit der Kapelle in der Basilika von Santa Croce der Franziskaner (Orden der Minderen Brüder) ist die Bardi di Vernio-Kapelle in der nördlichen Ecke des Querschiffs gemeint, die das wichtigste erhaltene Werk Masos darstellt. Für seine bildhauerische Tätigkeit nimmt man an, dass die vier braccia hohe Figur sich auf der Südseite des Campanile unter den Statuen befindet, die gewöhnlich Andrea und Nino Pisano und ihrer Werkstatt zugeschrieben werden (heute im Dommuseum).[5]
Maso di Banco malte in der Kapelle Bardi di Vernio den Freskenzyklus mit Szenen aus dem Leben des Heiligen Silvester, der sich über alle drei Wände erstreckt. Linkerhand sind zwei Gräber für nicht identifizierte Mitglieder der Bardi-Familie in die Wand eingelassen, deren Grabnischen Maso dekorierte, wobei die kleinere Nische vermutlich nach seiner Vorzeichnung von Taddeo Gaddi gemalt wurde. Auch die bemalten Lanzettfenster entstanden wohl nach seinen Entwürfen.
Santa Maria Novella, Chiostro dei Morti, Freskos, dem Umkreis Maso di Bancos und Nardo di Cione zugeschrieben
Werke außerhalb von Florenz
Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie
Maria mit dem Kind, Tafel (Mittelstück eines fünfteiligen Polytychons), Tempera mit Goldgrund auf Pappelholz, 1335–36[7]
Die Gemäldegalerie beherbergte noch drei weitere zum Polyptychon gehörende Tafeln, von denen zwei (Antonius Eremita und Johannes der Täufer) jedoch 1945 zerstört wurden und nurmehr in Schwarzweißphotographien bildlich erhalten geblieben sind.[8] Ein drittes befindet sich seit 1943 in New York.
Die Gürtelspende Mariae an den Apostel Thomas, Tempera mit Goldgrund auf Pappelholz, 14. Jh.[9]
New York, Metropolitan Museum (Maitland F. Griggs Collection), Hl. Antonius von Padua, Tafel (Teil des Berliner Polytychons), Tempera mit Goldgrund, ca. 1340[10]
New York, Brooklyn Museum, Flügelaltar, Triptychon, Maria mit Kind und Heiligen, Geburt Christi, Kreuzigung, Segnender Christus im Spitzbogen und Verkündigung in den Flügeln, Tempera mit Goldgrund auf Pappelholz, ca. 1336[11]
Julius Schlosser: Lorenzo Ghiberti’s Denkwürdigkeiten (I commentarii). Zum ersten Male nach der Handschrift der Biblioteca Nazionale in Florenz vollständig herausgegeben und erläutert von Julius von Schlosser. Band1: Text. Julius Bard, Berlin 1912, S.127–130 (Textarchiv – Internet Archive).
↑ abJulius Schlosser: Denkwürdigkeiten des florentinischen Bildhauers Lorenzo Ghiberti. Julius Bard, Berlin 1920, S.109 (Textarchiv – Internet Archive).
↑Eve Borsook: The Companion Guide to Florence. Companion Guides, Woodbridge 1996 (1966), 6. rev. Fassung 1997, korr. 2000, S. 281.
↑John Pope-Hennessy: Italian Gothic Sculpture. Introduction to Italian Sculpture, Volume 1. rev. 4 Auflage. Phaidon, London 1996, S.253 (Erstausgabe: 1955).
↑Gert Kreytenberg: The Sculpture of Maso di Banco. In: The Burlington Magazine. Band121, Nr.911, 1979, ISSN0007-6287, S.72–82, JSTOR:879534.