Mautern war zur Zeit der Römer eine bedeutende Siedlung, da sie an einer wichtigen Handelsroute (Eisen/Salz) und direkt an der Nordgrenze zu den germanischen Völkern lag. Der römische Name für Mautern lautete wahrscheinlich „Favianis" oder "Favianae“. Das Kastell Favianis schützte einen wichtigen Flussübergang (möglicherweise eine Furt) am östlichen Ausgang der Wachau. Seine größte Bekanntheit erlangte Favianis in der Spätantike am Ende der Römerzeit in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts, als Severin von Noricum hier ein Kloster gründete; zu dieser Zeit herrschten in diesem Raum bereits die Rugier (ihr König Flaccitheus ist ab 467 belegt). Nach der endgültigen Eroberung des Awarenreiches durch den fränkischen Kaiser Karl den Großen im Jahr 803 setzte die Sicherung und Neubesiedlung des ehemaligen Kastellareals ein. Der entstehende Ort befand sich nun auf dem Gebiet des Baierischen Ostlandes.[2] Mautern wurde in der Raffelstettener Zollordnung erwähnt. Es war die östlichste Handelsstation im Donaubereich.[3] 1137 schloss Bischof Reginmar von Passau mit dem Babenbergermarkgraf Leopold IV. einen Vertrag, der den ersten romanischen Bau des Wiener Stephansdomes ermöglichte.[4]
1645 Während Krems und Stein im Dreißigjährigen Krieg von den Schweden eingenommen werden, gelingt es den Kaiserlichen erfolgreich die Stadt Mautern zu verteidigen.
1849/50 Nach der Abschaffung der Grundherrschaft wird Mautern zum Sitz eines Bezirksgerichts.
1866 Um die bei Königgrätz siegreichen Preußen am Donauübergang zu hindern, wird die Holzbrücke zwischen Mautern und Stein abgebrannt.
1895 Fertigstellung der Stahlfachwerkbrücke (Straßenbrücke) zwischen Stein und Mautern
1907 Eine Brandkatastrophe zerstört große Teile des Schlosses Mautern.
1913 Die Stadtgemeinde Mautern erwirbt das Schloss Mautern samt umfangreichem Grundbesitz von den Grafen Schönborn.
1938 In der Zeit des Nationalsozialismus werden Mautern, Mauternbach und Baumgarten in die GauhauptstadtKrems eingegliedert.
Am 17. April 1945 greifen sowjetische Bomber die Stadt an, 30 Zivilisten und Militärangehörige sterben.[5]
30. September 1945: Wiedereröffnung der von der deutschen Wehrmacht bei Kriegsende gesprengten Straßenbrücke Stein-Mautern unter Beisein von Staatskanzler Karl Renner und Vertretern der vier Besatzungsmächte
1948 werden die Orte Mautern, Mauternbach und Baumgarten wieder eigenständige Gemeinden.
2008 wird eine Donau-Hochwasserschutzanlage in den KG Mautern und Mauternbach fertiggestellt und 2015 durch ein Auffangbecken gegen Starkregenereignisse erweitert.
Die Einwohnerzahl der Gemeinde Mautern steigt trotz einer negativen Geburtenbilanz (−217 von 2001 bis 2011), da die Zuwanderung sehr stark ist (+608 von 2001 bis 2011).[6]
In Mautern gibt es viele Stellen, an denen sich archäologischeAusgrabungen finden lassen – Gräber, Mauern, Weinkeller, die von den Römern stammen. Die moderne Römerhalle, die als Veranstaltungssaal dient. und das „Römermuseum Favianis-St. Severin“ geben Zeugnis von der häufig touristisch motivierten Besinnung auf längst vergangene Tage.
Pfarrkirche Hl. Stephan; sie wurde in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts errichtet, wobei die nördliche Chorseitenkapelle (Totenkapelle) älteren Bestandes ist (Ende 14. Jahrhundert). In den Jahren 1695/96 baute Carlo Antonio Carlone das Langhaus innen um und barockisierte es. Der mächtige, dreigeschoßige Kirchturm im südlichen Chorwinkel wurde über einen mittelalterlichen Kern von 1774 bis 1777 von dem Baumeister Karl Ehmann errichtet.
Schloss Mautern am Nordrand der Altstadt ist die Nachfolgerin eines mittelalterlichen Wehrhofes, der als Amtssitz der Pfleger und Hauptmänner diente, die für die Passauer Bischöfe die Grundherrschaft ausübten. Jeder der vier Schlossflügel stammt aus einer anderen Epoche. Die im 18. Jahrhundert profanierteSchlosskapelle wurde 2017–2018 umfassend restauriert; seither ist der „Mauterner Altar“, ein um 1620 entstandenes frühbarockes Meisterwerk, wieder darin zu sehen.[7]
Im Ortskern befindet sich ein bedeutender Gebäudekomplex namens Janaburg, ursprünglich aus dem Jahre 1576.[8]
Schloss Baumgarten, ein mehrflügeliger Barockbau mit zwei Höfen befindet sich in der gleichnamigen südlichen Katastralgemeinde.
Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 111, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 90. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 1381. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 46,58 Prozent.
Die Stadtgemeinde ist Standort eines Pflege- und Betreuungszentrums des Landes Niederösterreich mit ca. 100 Pflegeplätzen.[9]
Ein großer Teil der Wertschöpfung der Gemeinde ist auf die Raab-Kaserne des österreichischen Bundesheeres zurückzuführen. Die Kaserne ist auch Standort des Kommandos der 3. Jägerbrigade (Brigade Schnelle Kräfte) (früher auch als Kommando schnelle Einsätze (2016–2018) bzw. 3. Panzergrenadierbrigade (1956–2016) benannt).[10]
Bürgermeister der Stadtgemeinde ist Heinrich Brustbauer (ÖVP), als Vizebürgermeister fungiert Gregor Mayer (ÖVP).
Der Gemeinderat umfasst aufgrund der Bevölkerungsanzahl 23 Sitze, nach der Gemeinderatswahl vom 26. Jänner 2020 mit folgender Mandatsverteilung: ÖVP 15, SPÖ 5, Bürgerliste Mautern Anders 2, FPÖ 1.[12]
Blasonierung: „Gespalten von Silber und Rot, vorne ein steigender roter „Passauer Wolf“, hinten ein wachsender silberner gezinnter Butterfassturm mit schwarzem Rundportal mit silbernem halbgezogenen Fallgatter, darüber zwei schwarze Fenster, eins im Aufsatz.“
Anton Kerner, Ritter von Marilaun (1831–1898), Botaniker. Schöpfer der alpinen Pflanzengeographie, einer der Begründer der Pflanzengesellschaftslehre, Universitätsprofessor in Innsbruck (wo er die Lehrkanzel für Botanik schuf) und Wien
Hartmann Strohsacker (1870–1946), Benediktinermönch, Theologe und Abt des Stiftes Göttweig zwischen 1930 und 1946.
Bernulf Bruckner (* 1944), Autor und Journalist sowie Veranstalter und Leiter von Weinseminaren
Severin von Noricum (410–482), Missionar und Klostergründer, gründete bei Mautern ein Kloster.
Eugippius (465–533), ein frühchristlicher Heiliger und Kirchenschriftsteller, trat in das Kloster des Hl. Severin ein, dessen Biographie er schrieb.
Rosa Papier-Paumgartner (1859–1932), Opernsängerin. Liebte zeitlebens die Wachau und wurde nach ihrem Tod in Mautern bestattet, wo ihre familiären Wurzeln lagen.
Karl Vikas (1875–1934), Maler, porträtierte über 30 Jahre lang die Wachau und lebte bis zu seinem Tod in Mautern.
Renate Seitner (* 1962), Gymnasiallehrerin, ehemalige Stadträtin und ehemaliges Mitglied des Bundesrates
↑Eine Informationsbroschüre über den Mauterner Altar ist als Nr. 76 in der vom Bundesdenkmalamt herausgegebenen Reihe „Wiederhergestellt“ erschienen; sie kann über die angegebene Webseite bestellt oder direkt abgerufen werden.
↑Janaburg. In: burgen-austria.com. Private Website von Martin Hammerl; abgerufen am 1. Januar 1900