Max Büdinger (Geburtsname: Marcus) war der einzige Sohn des Pädagogen und Landrabbiners Moses Mordecai Büdinger[1]. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Kassel bestand er im Herbst 1846 als Externer die Abiturprüfung am Gymnasium Philippinum Marburg[2]. Er habilitierte sich 1851 an der Universität Marburg. 1859 lieferte er in der in München erschienenen Historischen Zeitschrift (Band 1, 1859, S. 127) den Beweis der Fälschung der umstrittenen „Königinhofer Handschrift“[3]. Ebenfalls 1859 ging er zum ersten Mal nach Wien, wo er neben seiner Lehrtätigkeit an der Herausgabe der Reichstagsakten mitwirkte. Im Herbst 1861 wurde er als außerordentlicher Professor der Geschichte an die Universität Zürich berufen, wo er als Lehrer der allgemeinen Geschichte und Leiter des historischen Seminars bis 1872 wirkte. Ein Jahr lang bekleidete er in Zürich auch die Würde eines Rector magnificus. Im Herbst 1872 wurde er als Nachfolger von Joseph Aschbach zum Professor der allgemeinen Geschichte an der Universität Wien ernannt, wo er 28 Jahre hindurch seines Amtes waltete. Für diese Professur trat Büdinger zum katholischen Glauben über und ließ sich taufen.[4] Büdinger war Mitglied der bayerischen und der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften sowie der Académie royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique.[5] Sein Vortrag wird von den Zeitgenossen als präzise, durchdacht und ohne überflüssiges Beiwerk beschrieben. Seine Quellenforschung und die Unterweisung in derselben war von gewissenhafter Gründlichkeit und hat eine Generation von Historikern geprägt.
Büdingers Sohn Konrad Büdinger (1867–1944) war Professor der Chirurgie in Wien, seine Tochter Mathilde war mit dem Mathematiker Heinrich Burkhardt verheiratet, seine Tochter Emma mit dem Ägyptologen Jakob Krall[6] und seine Tochter Hedwig mit dem Historiker Paul Schweizer (1852–1932).
Im Jahr 1929 wurde in Wien-Döbling (19. Bezirk) die Büdingergasse nach ihm benannt.
↑Das Judentum im deutschen Geschichtsbild von Hegel bis Weber und Monika Richarz: Der Eintritt der Juden in die akademischen Berufe, in: Schriftenreihe wissenschaftlicher Abhandlungen des Leo Baeck Instituts, Band 17, S. 69 und Bd. 28, S. 126.