Die mediterrane Ernährung (auch Mittelmeer-Diät) ist eine Ernährungsweise basierend auf viel Obst und Gemüse, Hülsenfrüchten, Vollkorn-Getreideprodukten, Olivenöl, moderatem Fisch-Konsum und einer gemäßigten oder geringen Menge an Milchprodukten, Wein und Fleisch. Sie ist inspiriert von der Ernährung im Mittelmeerraum vor den 1960er Jahren.[1]
Seit Mitte der 1950er Jahre ist sie Gegenstand vieler wissenschaftlicher Studien zu gesundheitsförderlichen Effekten der Ernährung. Während Anfangs der Fokus auf einzelnen Bestandteilen der Ernährungsweise wie z. B. Olivenöl lag, wurde später der Fokus mehr auf die Kombination von Nahrungsmitteln und deren synergistischen Effekten gelegt. In der Literatur besteht große Einigkeit hinsichtlich der Ernährungspyramide, aber durchaus Unterschiede in den Mengenempfehlungen.[2] Ein wesentlicher Forschungsschwerpunkt wurde auch die Übertragbarkeit auf andere Länder, in denen z. B. Olivenöl nicht zu etablierten Lebensmitteln gehört. Dies führte zu Variationen der mediterranen Ernährung, die sich statt Olivenöl mehr auf andere Pflanzenöle mit überwiegend ungesättigtem Fettsäurespektrum bezogen.
Bis Anfang des 20. Jahrhunderts kam niemand auf die Idee, dass es zwischen Ernährungsweisen und bestimmten Krankheiten einen Zusammenhang geben kann. Pioniere wie Cornelis de Langen und Isidore Snapper entdeckten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, dass traditionell lebende Menschen in Indonesien bzw. Peking (China) viel seltener unter angina pectoris und Herzkrankheiten litten. Sie führten dies auf eine überwiegend Pflanzenbasierte Ernährung und niedriges Gesamt Serum-Cholesterin zurück.[3]
Der amerikanischen Wissenschaftler Ancel Keys entdeckte in den 1950er Jahren, dass die relativ arme Bevölkerung in kleinen süditalienischen Dörfern überraschenderweise viel gesünder war als die deutlich wohlhabenderen Menschen in New York und auch viel gesünder als italienische Auswanderer, die sich schon länger in den USA angesiedelt hatten. Er notierte auf einer seiner Reisen:
“... homemade minestrone, pasta of all varieties, with tomato sauce and a sprinkling of Parmesan, only occasionally enriched with a few pieces of meat or served with a small fish of the place beans and macaroni ..., so much bread, never removed from the oven more than a few hours before being eaten, and nothing with which spread it, lots of fresh vegetables sprinkled with olive oil, a small portion of meat or fish maybe a couple of times a week and always fresh fruit for dessert”
„... hausgemachte Minestrone, Nudeln aller Art, mit Tomatensauce und einer Prise Parmesan, nur gelegentlich mit ein paar Fleischstücken verfeinert oder mit einem kleinen Fisch aus der Gegend, Bohnen und Makkaroni ..., so viel Brot, das niemals mehr als ein paar Stunden vor dem Verzehr aus dem Ofen genommen wurde und das mit nichts bestrichen wird, viel frisches Gemüse mit Olivenöl beträufeln, eine kleine Portion Fleisch oder Fisch vielleicht ein paar Mal pro Woche und immer frisches Obst zum Nachtisch“
Um diese Entdeckung weiter zu erforschen, startete er die Sieben-Länder-Studie. Diese kam zu dem Ergebnis, dass die damalige Ernährungsweise in Nordeuropa und den USA mit einem zehnmal so hohen Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen assoziiert war wie die damalige Ernährungsweise in mediterranen Ländern.[5] Diese Studie konzentrierte sich auf die Menge an gesättigten Fettsäuren in der Nahrung, die u. a. bereits durch die Framingham-Herz-Studie als Risikofaktor bekannt waren. Der Serum-Cholesterinspiegel kann gesenkt werden, indem weniger gesättigte Fettsäuren konsumiert werden. Ebenfalls Serum-Cholesterinspiegelsenkend wirkt der Konsum von mehrfach ungesättigte Fettsäuren wie Omega 5 und Omega 3, die zu einer erhöhten Aktivität der LDL-Rezeptoren führen. Infolge der Beobachtung gingen die offiziellen Ernährungsempfehlungen dahin weniger gesättigte Fettsäuren und mehr mehrfach ungesättigte Fettsäuren zu konsumieren. Obwohl der Effekt einer solchen Ernährungsumstellung auf den Serum-Cholesterinspiegel nur moderat ist, stellte sich heraus, dass 50 % weniger Herzerkrankungen auftraten. Bereits Ancel Keys vermutete deshalb, dass hier noch andere Faktoren mit eine Rolle spielen müssten.
In den 1980er Jahren gingen die Ernährungsempfehlungen in den westlichen Ländern jedoch dahin, alle Arten von Fett in der Ernährung zu reduzieren. Dies führte einerseits zu einem nachlassenden Interesse an der mediterranen Ernährung und andererseits zu einer starken Zunahme von Fettleibigkeit in westlichen Ländern, mit den damit verbundenen negativen gesundheitlichen Konsequenzen.[6][7] Die Health Professionals Follow-up Study und die Nurses’ Health Study ergaben, dass die Reduktion von gesättigtem Fett dann nicht gesundheitsförderlich ist, wenn deshalb im selben Umfang mehr (zugesetzter) Zucker, Auszugsmehl oder trans-Fettsäuren konsumiert werden.[8]
Wissenschaftler entdeckten weiterhin, dass neben dem Gesamt Serum-Cholesterin auch High Density Lipoprotein (HDL) und Triglyceride eine Rolle spielen. Mensink und Katan konnten in einer Ernährungsstudie nachweisen, dass der Ersatz von gesättigtem Fett durch einerseits Olivenöl (wie in der mediterranen Diät) und andererseits komplexe Kohlenhydrate (wie in den damaligen Ernährungsempfehlungen) das Gesamt Serum-Cholesterin in beiden Fällen annähernd gleichermaßen verringert wurde, dass die Olivenöldiät aber einen positiveren Effekt auf HDL und Triglyceride hat. Dieses Ergebnis konnte in zahlreichen Studien reproduziert werden. Weiterhin konnten Mensink and Katan nachweisen, dass die industriell hergestellten trans-Fettsäuren wie sie damals in Margarine reichlich enthalten waren zwar das Gesamt Serum-Cholesterin etwas verringern, aber einen katastrophalen Effekt auf das HDL haben. Weiterhin konnte später z. B. durch die Nurses’ Health Study erforscht werden, dass die Ernährung nicht nur Einfluss auf das Serum-Cholesterin hat, sondern auch auf andere Faktoren wie Blutdruck, Blutgerinnung, Insulinresistenz, antioxidative Effekte, Homocystein, Entzündungen, Endothelfuktion und Herzrhythmusstörungen haben kann. Durch diese Erkenntnisse wuchs wieder das wissenschaftliche Interesse an der Mediterranen Ernährung. Es wurde beobachtet, dass in der mediterranen Ernährung Omega-3-Fettsäuren eine größere Rolle spielen, Küstenbewohner nehmen diese regelmäßig durch Fischmahlzeiten zu sich, im Inland stammen diese hauptsächlich aus pflanzlicher Nahrung. In der Lyon Heart Study wurde einer Gruppe von Teilnehmern eine Variation der traditionellen kretischen Diät serviert mit Rapsöl als Hauptquelle für Omega-3-Fettsäuren und mit verringertem Konsum von rotem Fleisch und Milchprodukten. Die andere Gruppe bekam eine Low-Fat Diät gemäß den damaligen Ernährungsempfehlungen. Über den fünfjährigen Beobachtungszeitraum hatte die Gruppe mit der Mittelmeerdiät 70 % weniger Fälle von Koronare Herzkrankheit und Todesfälle als die Kontrollgruppe. In zahlreichen Studien, u. a. der Health Professionals’ Follow-up Study wurde dann festgestellt, dass die Gruppe mit dem höchsten Anteil an Ballaststoffen in der Nahrung, z. B. aus Vollkorn, ein um 30 % niedrigeres kardiovaskuläres Risiko und Typ 2 Diabetes Risiko hatten. Auf der anderen Seite zeigte sich, dass gezuckerte Erfrischungsgetränke das Typ 2 Diabetes Risiko erhöhen. Diese sind in westlichen Ländern sehr verbreitet, waren in der traditionellen mediterranen Diät aber unbekannt.[6]
Walter C. Willett stellte 2007 fest, dass Aspekte der mediterranen Ernährung in westlichen Ländern zunehmend berücksichtigt werden. So hatten die nordeuropäischen Länder in der Sieben-Länder-Studie noch mit am schlechtesten abgeschnitten, haben aber heutzutage mit die höchste Lebenserwartung. Gleichzeitig fand ironischerweise in den Mittelmeerländern eine „Verwestlichung“ der Ernährung statt, die zu einer relativen Verschlechterung der Lebenserwartung führte.[6]
In neuerer Zeit wurde als weiterer Wirkmechanismus die Erhöhung der Paraoxonase Aktivität postuliert. Paraoxonase ist ein Enzym das unter anderem die Oxidation von Low Density Lipoprotein (LDL-Cholesterin) verhindert. Es wurde ein direkter Zusammenhang zwischen dem Ausmaß der Paraoxonase Aktivität und dem Carotinoide Spiegel im Blut entdeckt. In verschiedenen Studien wurde ein positiver Einfluss verschiedener Obst und Gemüse, Olivenöl und Nüssen postuliert.[9] Es wird auch zum Einfluss der mediterranen Diät auf das Mikrobiom geforscht. In der „NU-AGE“ Studie an älteren Menschen in fünf verschiedenen Ländern zeigte sich, dass es nach einem Jahr Ernährungsumstellung zu einer größeren Bakterienvielfalt im Darm, einer vermehrten Produktion kurzkettiger Fettsäuren und einer Vermehrung von Bakterienarten kam, die mit einer verringerten Gebrechlichkeit und einer verbesserten Hirnfunktion in Verbindung gebracht werden. Zugleich verringerten sich Bakterienarten, die an der Produktion bestimmter Gallensäuren beteiligt sind, deren Überproduktion das Risiko von Darmkrebs, Insulinresistenz, einer Fettleber sowie Zellschäden erhöhen.[10]
Heute listet die USDA in ihren Ernährungsempfehlungen die mediterrane Ernährung (neben der vegetarischen und der DASH Diet) als eine von drei gesundheitsförderlichen Ernährungsweisen auf.[11]
Die Forschung zur mediterranen Ernährung bezieht sich auf die Ernährungsweise bis Mitte der 1960er Jahre in Mittelmeerregionen, in denen Oliven angebaut werden. Die tatsächlichen Essgewohnheiten der Menschen in den Mittelmeerländern weichen heutzutage teilweise deutlich von der früheren Ernährung ab („Verwestlichung“) und auch von dem, was Studien zur mediterranen Ernährung als gesundheitsförderliche Ernährungsmuster identifiziert haben. So folgen in den Mittelmeerländern trotz Förderung der mediterranen Ernährung heute nur noch relativ wenige Menschen dieser konsequent.[12]
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die mediterrane Ernährung zu definieren. Dies kann a posteriori die faktisch praktizierte Ernährung in den Mittelmeerländern bis Mitte der 1960er Jahre sein, oder ein a priori festgelegtes Idealbild einer gesunden Ernährungsweise. In den letzten zwei Jahrzehnten wird in der Forschung vermehrt mit letzterem Idealmodell gearbeitet.[13] Es erlaubt die Kost in verschiedene Lebensmittelgruppen einzuteilen und dann mittels Punktesystem zu bewerten, wie viele dieser Lebensmittel konsumiert wurden. Abschließend kann dann berechnet werden, wie streng Studienteilnehmer der Idealdefinition folgten.[13] Eine Studie, die untersuchte, wie eine mediterrane Ernährung im wissenschaftlichen Kontext definiert ist, sah zwischen den verschiedenen Definitionen folgende Gemeinsamkeiten: 3–9 Portionen Gemüse täglich, eine halbe bis eine Portion Obst, 1–13 Portionen Getreide, bis zu 8 Portionen Olivenöl. 37 % der täglich zugeführten Nahrungsenergie kommen dabei aus Fett, 18 % aus einfach ungesättigten Fetten, 9 % aus gesättigten. Es werden etwa 33 g Ballaststoffe aufgenommen. Fleisch und Milchprodukte werden moderat, Eier und Süßigkeiten selten konsumiert.[13]
Zu den folgenden Nahrungsgruppen gibt es Studien:[14][15]
Ein wesentlicher Forschungsschwerpunkt wurde auch die Übertragbarkeit auf andere Länder, in denen z. B. Olivenöl nicht zu etablierten Lebensmitteln gehört. Dies führte zu Variationen der mediterranen Ernährung, die sich statt Olivenöl mehr auf andere Pflanzenöle mit überwiegend ungesättigtem Fettsäurespektrum bezogen. Eine Auswertung von zwei großen amerikanischen Kohortenstudien ergab, dass solche Pflanzenöle zur Prävention von Herz-Kreislauf Erkrankungen ähnlich gut geeignet sind wie Olivenöl sowie besser als Margarine.[18] Auch Obst, Gemüse, Nüsse und Hülsenfrüchte die nicht im Mittelmeerraum heimisch sind, sind für eine mediterrane Ernährung im wissenschaftlichen Sinn gut geeignet. Es stehen auch nicht einzelne Lebensmittel oder Nährstoffe im Mittelpunkt, sondern das Ernährungsmuster. Es geht in erster Linie um die Nährstoffqualität, also überwiegend „gute“ Fette (ungesättigte Fettsäuren) und „gute“ komplexe Kohlenhydrate statt „schlechte“ Kohlenhydrate wie Weißmehl und Zucker. Die mediterrane Ernährungsweise ist, auch im Vergleich mit anderen gesunden Ernährungsformen, weniger restriktiv und dadurch machbar, langfristig durchhaltbar und trotzdem gesundheitlich effektiv.[14]
Teil des Weiteren mediterranen Lebensstils, der im Zusammenhang mit der mediterranen Ernährung empfohlen wird, ist täglich ausreichend Bewegung bzw. Sport und eine enge Verbindung zu Familie und Freunden.[17]
Es können auch weitere Variationen der Grundlagen der üblichen oder traditionellen mediterranen Ernährung konstruiert und mit wissenschaftlichen Mitteln untersucht werden. Diese Modifikationen können auf weitere Verbesserungen der menschlichen Gesundheit im Allgemeinen, auf personalisierte Gesundheitsziele – wie Gewichtsabnahme oder Muskelwachstum – und/oder auf ökologische Nachhaltigkeit abzielen.
In einer randomisierten Interventionsstudie reduzierte eine mediterrane Ernährung die Fälle an Herzerkrankungen.[19] Die American Heart Association sieht mit Stand 2016 positive Auswirkungen für ein Vorbeugen von Herzerkrankungen – der häufigsten Todesursache weltweit.[20]
Laut American Diabetes Association und anderen wirkt die mediterrane Ernährung zudem präventiv der Entstehung von Diabetes Typ II entgegen.[21][22]
Übergewichtigen Menschen kann die Ernährung zum Gewichtsverlust verhelfen.[23]
2006 stellte eine Studie fest, dass die mediterrane Ernährung vor der Alzheimer-Krankheit schützen kann.[24]
2016 stellte eine systematische Übersichtsarbeit fest, dass eine mediterrane Ernährung mit einer verbesserten kognitiven Leistungsfähigkeit und einem verminderten Risiko für Demenz verbunden ist. Da die meisten Studien epidemiologisch waren, kann nicht abschließend gesagt werden, ob es einen kausalen Zusammenhang gibt.[25]
Eine Studie aus dem Jahr 2021 definierte die Mediterrane Ernährung als charakterisiert durch „hohen Konsum von Obst und Gemüse, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukten, Nüssen, Olivenöl, sowie einen moderaten Fisch- und Weinkonsum und einen geringen Konsum von Milchprodukten, Fleisch, Geflügel oder gesättigten Fetten. Für diejenigen Studienteilnehmer, die dieser Ernährungsweise am strengsten folgten konnte eine um 20 % reduziertes Risiko an Demenz zu erkranken festgestellt werden. Insgesamt reduzierte sich das Demenz-Risiko, je strenger der Mediterranen Ernährung gefolgt wurde.“[26]
Eine Studie aus dem Jahr 2017 kam zu dem Ergebnis, dass mediterrane Ernährung zusätzlich zu Psychotherapie und / oder Medikamenten signifikant zum Erfolg einer Therapie von schwer Depressiven beitragen kann. In der Interventionsgruppe erreichten 32,3 % eine Verbesserung des Montgomery–Åsberg Depression Rating Scale auf unter 10. In der Kontrollgruppe die „nur“ Psychotherapie und / oder Medikamenten erhielten, erreichten nur 8 % eine entsprechende Verbesserung.[27]
Eine Metaanalyse von 2010 wertete 19 weltweite prospektive Kohortenstudien aus den Jahren 1966 bis 2010 mit einer Studienbevölkerung von insgesamt mehr als 2 Millionen Menschen aus. In dem Beobachtungszeitraum war es insgesamt zu 50.000 studiendesignrelevanten Todesfällen gekommen. Die Kohortenstudien hatten die Besonderheit, dass sie nach der Nähe der individuellen Ernährung zu dem Leitbild der mediterranen Ernährung unterschieden. Die Punktevergabe wurde wie folgt vorgenommen: für einen (gemessen am Bevölkerungsdurchschnitt) überdurchschnittlichen Konsum von typischen „mediterranen“ Nahrungsmitteln wie Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte, Getreide, Fisch und einen moderaten Weinkonsum gab es jeweils einen Punkt, für einen unterdurchschnittlichen Konsum von rotem Fleisch, verarbeiteten Wurstwaren und Milchprodukten gab es auch jeweils einen Punkt. Es wurden also zwischen 0 Punkten und 7-9 Punkten vergeben. Die Auswertung ergab bereits für eine relativ kleine Nähe zum Leitbild der mediterranen Ernährung von 2 Punkten:[28]
Eine systematischen wissenschaftlichen Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2019 ergab ebenfalls, dass eine derartige Ernährungsweisen die Gesamtsterblichkeit senkt.[29][30]
Die positiven Effekte sind stärker, wenn diese Ernährung mit körperlicher Aktivität und dem Verzicht auf Rauchen und Alkoholkonsum kombiniert werden.[30]
Eine Metanalyse von 117 Studien mit 3,2 Millionen Teilnehmern ergab eine Risikoreduktion verschiedener Krebsrisiken wie folgt:[31]
Art | Relatives Risiko (95 % Konfidenzintervall) |
---|---|
Blasenkrebs | 0,87 (0,77-0,99) |
Blutkrebs | 0,94 (0,87-1,01) |
Brustkrebs | 0,94 (0,91-0,98) |
Darmkrebs | 0,83 (0,76-0,90) |
Gebärmutterkrebs | 0,67 (0,41-1,10) |
Speiseröhrenkrebs | 0,64 (0,35-1,17) |
Magenkarzinom | 0,70 (0,61-0,80) |
Kopf und Halskrebs | 0,56 (0,44-0,72) |
Leberkrebs | 0,64 (0,54-0,75) |
Bauchspeicheldrüsenkrebs | 0,80 (0,60-1,06) |
Lungenkrebs | 0,84 (0,76-0,93) |
Prostatakrebs | 0,98 (0,93-1,04) |
Die Mediterrane Ernährung kann als Pflanzenbasierte Ernährung angesehen werden.[32] Sie ist aber nicht vegetarisch oder vegan.
In der Krankheitspräventionsstudie Predimed zeigte sich, dass eine Gruppe die pro Teilnehmer und Woche 1 Liter Olivenöl zum Verzehr gestellt bekamen sowie eine weitere Gruppe, die pro Tag 30 Gramm gemischte Nüsse bekam, ein um 30 % niedrigeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen hatte als die Kontrollgruppe, die lediglich einer Low-Fat-Diät gemäß den damaligen Empfehlungen folgte. Alle Teilnehmer hatten bei Studienbeginn ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen (z. B. Diabetes oder hohe Serum-Cholesterinwerte).[17] Die Predimed Studie wurde nach gut 4 Jahren aus ethischen Gründen abgebrochen, da offensichtlich wurde, dass die Kontrollgruppe einem deutlich höheren Sterberisiko ausgesetzt war.[33]
Eine randomisierte kontrollierte Studie, in der ca. 300 fettleibigen Personen nach dem Zufallsprinzip eine von drei Ernährungsweisen zugeteilt wurde, zeigte, dass eine gezielte zusätzliche Erhöhung des Anteils pflanzlicher Lebensmittel – wie z. B. die tägliche Einnahme von Nahrung auf Basis von Mankai-Eiweißshakes – neben einer zusätzlichen Einschränkung des Fleischkonsums und dem regelmäßigen Konsum von grünem Tee die positiven Effekte der Mittelmeerdiät verstärken kann.[34][35]
Eine Autorengruppe des Physicians Committee for Responsible Medicine (Neal D. Barnard et al.) gingen mit einer kurzen Ernährungsstudie mit sehr kleinem Teilnehmerkreis der Frage nach, wie sich die von ihnen propagierte fettarm-vegane Diät im Vergleich zur mediterranen Ernährung auf das Körpergewicht und auf kardiometabolische Risikofaktoren auswirkt. Die Empfehlung für die vegane Diät bestand dabei aus Gemüse, Getreide, Hülsenfrüchten und Obst, das vermeiden zugesetzter Fette und eine Supplementierung von Vitamin B12. In einer randomisierten, doppelblinden Cross-Over-Studie mit anfänglich 62 Teilnehmern wurde über jeweils 16 Wochen die mediterrane Ernährung mit dieser fettarmen veganen Kost verglichen. Die Studienteilnehmer waren übergewichtige Erwachsene. Für beide Diätphasen gab es keine Vorgaben bezüglich Energieaufnahme. In der Praxis lag die berichtete Energieaufnahme während der veganen Diätphase dennoch um täglich 500 kcal unter dem Vorstudienniveau, während sie sich in der mediterranen Diätphase nicht signifikant veränderte. Die Studie brachte folgendes Ergebnis:[36]
Das Studienergebnis ist limitiert durch die Art der Durchführung. Es handelt sich um eine self reported Studie, das Essen wurde für die Teilnehmer nicht von den Studienautoren bereitgestellt, sondern es gab nur Ernährungsempfehlungen und nachträgliche Befragungen zu der Ernährung der jeweiligen Phase. Derartige Studien können durch Soziale Erwünschtheit verzerrt werden. Eine weitere Limitierung ist die kurze Dauer und die kleine Teilnehmerzahl.
Ernährungsweisen, die viel auf pflanzliche Lebensmittel setzen, haben einen geringeren Ressourcenverbrauch als solche, in denen mehr Tierprodukte konsumiert werden.[37] Eine Studie aus dem Jahr 2013 analysierte die Umweltwirkung, welche eine mediterrane Ernährung gegenüber der üblichen Kost dort hatte. Die Studie kam zu dem Schluss, dass Treibhausgase um 72 % verringert werden können, Landnutzung um 58 %, Energieverbrauch um 52 % und Wasserverbrauch um 33 %.[37]