Die Bezeichnung Melodica stammt vom Instrumentenhersteller Hohner, der das Instrument ab den 1950er-Jahren verbreitete und populär machte. Sie hat sich als generelle Bezeichnung (Gattungsname) für diesen Instrumententyp etabliert. Andere Hersteller vermarkteten gleichartige oder ähnliche Instrumente mit den Namen Mélodion, Pianica oder Clavietta. Ein ähnliches, in der DDR hergestelltes Instrument ist die Triola.
Bei einer Melodica wird der Luftstrom nur in einer Richtung hindurchgeführt, und zwar durch Hineinblasen in das Instrument mit Atemluft über das Mundstück oder über einen Luftschlauch, der statt des Mundstücks angesetzt wird. Durch Druck auf die Taste wird ein Ventil zur Ton-Kanzelle geöffnet. Der Luftstrom regt die dort sitzende Stimmzunge zum Schwingen an und der jeweilige Ton wird erzeugt.
Meist sind die Tasten wie beim Klavier angeordnet, sofern es sich nicht um ein diatonisch gestimmtes Instrument für Kinder handelt. Häufig werden sie wie bei den meisten Tasteninstrumenten als eine Klaviatur mit weißen und schwarzen Tasten ausgeführt. Die Instrumente haben auf der Unterseite einen Griff zum Halten. Daneben befindet sich die sogenannte Wasserklappe. Das ist ein Ventil, das das Ablassen von eventuell gebildetem Kondenswasser aus der Atemluft ermöglicht.
Das Instrument eignet sich wegen seiner einfachen Spieltechnik auch als Einsteigerinstrument für Kinder.[1]
Im Stück Champagne Supernova der britischen Pop-Gruppe Oasis aus dem Jahr 1995 findet eine Melodica Verwendung und ist im dazugehörigen Videoclip zu sehen.
In mehreren Stücken der Gorillaz kommt sie begleitend zum Einsatz.
Die australische Band The Cat Empire verwendet in einigen ihrer Lieder, wie z. B. The Lost Song und The Sun, eine Melodica.
Der Keyboarder John Medeski ist häufig an der Melodica (bzw. dem 44-Tasten-Melodion) zu hören.[2]
Es gibt eine Reihe von modernen und historischen Instrumenten, die der Melodica mehr oder weniger ähnlich sind.
Die Accordina ist anstelle der Tasten mit Knöpfen wie beim Knopfakkordeon ausgestattet.[3]
Die Triola ist ein einfaches Spielzeug- und Anfängerinstrument, diatonisch gestimmt (also ohne den kompletten Halbtonumfang der Melodica).
Die historische Harmonetta von Hohner, ein Instrument mit sechseckigen Knöpfen („Wabentastatur“) und Durchschlagzungen, erinnert entfernt an die Melodica.
Das historische Couesnophon sieht aus wie ein Saxophon, hat aber eine ähnliche Mechanik wie eine Tasten-Melodica und einen ähnlichen Klang.
Tillo Schlunck: Melodica-Fibel für alle Piano-Melodica-Instrumente. Apollo-Verlag, Berlin 1973.
A. Rosenstengel: Was andere singen: für alle Glockenspiele und Xylophone, ohne Halbtöne, im Tonumfang von 1 1/2 Oktaven sowie für alle weiteren Melodieinstrumente zu verwenden (Melodica, Mundharmonika, Blockflöte). Apollo-Verlag, Berlin 1977.
Gerhard Eckle: Die Melodica Im Musik-Unterricht des Gymnasiums: Versuch einer Begründung und Erfahrungsbericht. hbz-Verbundkatalog, Trossingen.
Wolfgang Jehn: „Bordun“ – Alte Weisen und Tänze für Blasharmonika. Autorenverlag Worpsweder Musikwerkstatt, 2015.
Wolfgang Jehn: „Schalmoy“ – Alte Weihnachtsmusiken für Blasharmonika. Autorenverlag Worpsweder Musikwerkstatt, 2015.