Menschen hinter Gittern (1931)

Film
Titel Menschen hinter Gittern
Produktionsland USA
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1931
Länge 109 Minuten
Stab
Regie Paul Fejos
Drehbuch Walter Hasenclever,
Ernst Toller,
Frances Marion,
E. W. Brandes
Produktion Irving Thalberg
Kamera J. Peverell Marley
Harold Wenstrom
Schnitt Blanche Sewell
Besetzung

Menschen hinter Gittern ist die 1931 erschienene deutsche Version von George W. Hills Spielfilm The Big House mit Heinrich George in der Hauptrolle.

Der wegen unter Alkohol begangenen Totschlags verurteilte, aber sonst unbescholtene Kent wird in ein überfülltes Gefängnis gesteckt, wo man unfähig ist, mit den Insassen angemessen umzugehen. Dort trifft er auf alte „Knastologen“ wie Morgan und seinen hartgesottenen Kumpan Butch. Das System aber bestraft alle gleich, bringt sie gegeneinander auf und erreicht damit nur das Schlimmste: es kommt zu einem lange geplanten Ausbruchsversuch der Häftlinge, bei dem es nicht ohne Todesopfer abgehen kann.

Das deutsche Drehbuch schrieben Walter Hasenclever und Ernst Toller[2] neben Frances Marion und E. W. Brandes.

Für die deutschen Version wurde der ungarische Regisseur Paul Fejos (ungar. Fejös Pál) von MGM verpflichtet.[3] Fejos wurde auch für die französische Sprachfassung engagiert, jedoch im Laufe der Dreharbeiten durch Jacques Feyder ersetzt. Die spanische Version mit dem Titel El presidio entstand unter der Regie von Ward Wing und Edgar Neville.

Die deutschsprachige Version hatte am 24. Juni 1931 in Berlin Premiere. Die österreichische Erstaufführung fand unter Anwesenheit des Hauptdarstellers Heinrich George am 20. Februar 1932 im Wiener Apollo-Kino statt.[4] Diese Version wurde auch in anderen europäischen Ländern wie Dänemark oder den Niederlanden in den Kinos gezeigt.

In der Frühzeit des Tonfilms war es noch nicht möglich, fremdsprachige Tonspuren zu synchronisieren. Stattdessen drehte man Versionen, d. h. man wiederholte die Szenen in der gleichen Dekoration mit Schauspielern der Zielsprache, meist sogar noch mit einem eigenen Regisseur[5], also z. B. für die deutsche Version mit deutschen Schauspielern und einem deutschsprachigen Regisseur, für die französische mit französischen Schauspielern und einem französischsprachigen Regisseur usw.

Zur Problematik vgl. Cercel-Stanley (2012)[6] und Wahl (2003 und 2009).

  • Corinna Müller: Vom Stummfilm zum Tonfilm. Wilhelm Fink, München 2003
  • Christoph Wahl: Das Sprechen der Filme. Über verbale Sprache im Spielfilm. Themen: Versionsfilme und andere Sprachübertragungsmethoden – Tonfilm und Standardisierung – Die Diskussion um den Sprechfilm – Der polyglotte Film – Nationaler Film und internationales Kino. Diss. phil. Ruhr-Universität Bochum 2003
  • Christoph Wahl: Sprachversionsfilme aus Babelsberg. Die internationale Strategie der UFA 1929–1939. edition text + kritik, München 2009 [7]
  • Larisa Cercel, John Stanley: Unterwegs zu einer hermeneutischen Übersetzungswissenschaft. Radegundis Stolze zu ihrem 60. Geburtstag. Gunter Narr, Tübingen 2012

Einzelnachweise

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  1. Der Erfolg seiner ersten Tonfilme führte den Schauspieler im Januar 1931 auch nach Hollywood, wo er an zwei deutschsprachigen Filmen der Metro-Goldwyn-Mayer mitwirkte. Vgl. [1]
  2. Toller und Hasenclever wirken bei der deutschen Fassung Menschen hinter Gittern (Hauptrolle Heinrich George) des amerikanischen Tonfilms The Big House mit. Vgl. [2]
  3. Hungarian-born, multi-lingual director Paul Fejos, working at MGM at the time, was assigned to direct both German- and French-language "parallel versions" of "The Big House," using different actors but the same costumes and sets at MGM.[3]. Zu Fejös Pál vgl. auch (ungar.) [4], zum Film A nagy ház [5]. Literatur zu Paul Fejos unter [6]
  4. Heinrich George bei der gestrigen Apollo-Premiere. In: Wiener Allgemeine Zeitung, 21. Februar 1932, S. 8 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/waz
  5. vgl. Prinzler, Rez. zu Wahl, Christoph „Für den europäischen Markt erfand man die „Sprachversionen“. Die Erfolg versprechenden Projekte wurden parallel mit meist unterschiedlichen Hauptdarstellern in deutscher, englischer und vor allem französischer Sprache realisiert. Koregisseure sorgten für die notwendige Assimilation“
  6. S. 190–191: „Das Drehen von Filme in mehreren Sprachfassungen oder Parallel-Versionen bedeutete nicht nur einen finanziellen Aufwand. Das Publikum übte Druck auf die Filmindustrie aus: Es hatte seine Stars und wollte diese auf der Leinwand sehen …“