Strukturformel | ||||||||||||||||||||||
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1:1-Gemisch aus (R)-Form (links) und (S)-Form (rechts) | ||||||||||||||||||||||
Allgemeines | ||||||||||||||||||||||
Freiname | Methocarbamol | |||||||||||||||||||||
Andere Namen |
(RS)-2-Hydroxy-3-(2-methoxyphenoxy)propylcarbamat (IUPAC) | |||||||||||||||||||||
Summenformel | C11H15NO5 | |||||||||||||||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | ||||||||||||||||||||||
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Arzneistoffangaben | ||||||||||||||||||||||
ATC-Code | ||||||||||||||||||||||
Wirkstoffklasse |
zentral wirksame Muskelrelaxanzien | |||||||||||||||||||||
Wirkmechanismus |
unbekannt | |||||||||||||||||||||
Eigenschaften | ||||||||||||||||||||||
Molare Masse | 241,24 g·mol−1 | |||||||||||||||||||||
Aggregatzustand |
fest[1] | |||||||||||||||||||||
Sicherheitshinweise | ||||||||||||||||||||||
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Toxikologische Daten | ||||||||||||||||||||||
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa). |
Methocarbamol ist ein Arzneistoff, der bei Verspannungen und Spasmen der Skelettmuskulatur als Spasmolytikum eingesetzt wird. Er gehört zur Gruppe der zentral wirksamen Muskelrelaxanzien (Myotonolytika).[2]
Methocarbamol war gemäß einer 2018 veröffentlichten Studie in der Behandlung von Kreuzschmerzen in Verbindung mit dem NSAR Naproxen nicht besser wirksam als ein Placebo in Kombination mit Naproxen.[3]
Im März 2020 schloss das humanmedizinische Komitee (CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur EMA nach Sichtung aller verfügbaren Daten, dass in der Kurzzeitbehandlung schmerzhafter Spasmen (Muskelverspannungen) in der Lendenwirbelsäule (Lumbalwirbelsäule) mit einer Kombination von Methocarbamol und Paracetamol der Nutzen eventuelle Risiken überwiege.[4]
Strukturell ist Methocarbamol mit Guaifenesin verwandt.
Der genaue Wirkmechanismus von Methocarbamol ist ungeklärt. Die muskelrelaxierende Wirkung erfolgt durch Hemmung der polysynaptischen Reflexleitung im Rückenmark und subkortikalen Zentren.[5][6]
Methocarbamol wird nach oraler Verabreichung rasch und vollständig resorbiert. Der maximale Wirkstoffspiegel im Blut wird nach 30–60 Minuten erreicht. Die Plasmahalbwertszeit beträgt ca. 2 Stunden. Methocarbamol und seine zwei Hauptmetaboliten werden fast ausschließlich über die Nieren ausgeschieden.[7]
Als seltene Nebenwirkungen (< 1/1000) werden genannt: Kopfschmerz, Fieber, Müdigkeit, angioneurotisches Ödem, Schwindel, metallischer Geschmack, Hypotonie, Juckreiz, Hautausschlag, Urticaria, Bindehautentzündung mit Nasenschleimhautschwellung.[8]
Sehr selten (<1/10000) treten auf: Anaphylaxie, Anorexie, Unruhe, Angst, Verwirrtheit, Synkope, Nystagmus, Benommenheit, Zittern, Krampfanfall, Sehstörungen, Bradykardie, Hitzewallung, Brechreiz, Erbrechen.[9][10]
Nebenwirkungen mit unbekannter Häufigkeit sind Somnolenz, Koordinationsstörung, Übelkeit, Durchfall sowie Müdigkeit. Zudem wurden vorübergehende Empfindungsstörungen (Hypästhesie, Parästhesie) berichtet, die vorwiegend den Kopf, die Mundregion oder die Extremitäten betrafen.[11]
Das Nebenwirkungsspektrum zeigt insbesondere anticholinerge[12] Effekte.
Es kann zu einer wechselseitigen Wirkverstärkung bei gleichzeitiger Anwendung von zentralwirksamen Arzneimitteln wie Anticholinergika, Opiaten, Barbituraten oder Anorektika kommen. Patienten mit Myasthenia gravis, die mit Pyridostigmin behandelt werden, dürfen Methocarbamol nicht einnehmen, weil Methocarbamol die Wirkung von Pyridostigmin abschwächen kann. Bei gleichzeitiger Einnahme von Methocarbamol mit Alkohol oder psychotropen Arzneimitteln kommt es zu einer Wirkungsverstärkung von Methocarbamol und vermehrt auftretenden Nebenwirkungen.[13]
Patienten mit einer hereditären Galaktoseintoleranz, Laktasemangel oder Glukose-Galaktose-Malabsorption sollten Methocarbamol nicht anwenden.[14]
Außerdem sollte Methocarbamol nicht appliziert werden bei:
Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte auf die Anwendung von Methocarbamol verzichtet werden, da das potentielle Risiko für den Menschen unbekannt ist. Darüber hinaus kann nicht sicher ausgeschlossen werden, dass Methocarbamol oder dessen Metabolite in die Muttermilch übergehen.[16]