Michael Manring war das Jüngste von vier Geschwistern. Seine Familie lebte in Norfolk, Virginia, sie zog 1969 in eine Vorstadt von Washington, D.C. Die Manrings waren eine musikalisch und künstlerisch rege Familie. Sein Bruder Doug – ein Gitarrist und Drummer – bildete mit ihm schon zu Oberschulzeiten eine Rhythmusgruppe, sie spielten Jazzrock, Rock und Pop bei Partys und auf Hochzeitsempfängen.[1]
Manring war Schüler des Bassisten Peter Princiotto. Zudem tourte er Mitte der 1980er mit Jaco Pastorius und begann, seinen eigenen Stil zu entwickeln.[2]
Manring studierte Ende der 1970er Musik am Berklee College of Music in Boston, Massachusetts, beendete jedoch 1979 sein Studium, um mit verschiedenen Bands zu touren.[3]
1994 wählten ihn die Leser der Fachzeitschrift Bass Player zum Bassisten des Jahres.[4]
Seit 2005 ist Manring Mitglied der Band DeMania, die aus dem Gitarristen Alex de Grassi und dem Perkussionisten Christopher Garcia besteht. Im November tourte Michael Manring zum ersten Mal auf Einladung des ungarischen Gitarristen Sándor Szabó in Ungarn. Neben Manring und Szabó war auch der deutsche Bassist Ralf Gauck mit auf Tour. Auf Grund der drei sehr bassfrequenten Instrumente hieß die Tour „Die Kraft der Tiefe“.
Wegen seiner Assoziation mit dem Windham Hill Label wurde Manring oft als New-Age-Musiker bezeichnet. Sein Album Thonk bezeichnet er als „das erste New-Age-Death-Metal-Fusion-Album“.[3]
Ursprünglich Jazzbassist, erweiterte Manring im Laufe der Jahre seinen musikalischen Horizont in viele verschiedene Richtungen.
Manring hat ein solides musikalisches Wissen und versteht den elektrischen Bass als Soloinstrument. Er möchte zeigen, dass der elektrische Bass ein vitales und ausdrucksstarkes Instrument ist[3] und nutzt die Möglichkeiten, die der elektrische Bass durch spezielle Erweiterungen und Effekte wie Loop-Station und E-Bow bietet. Während mancher Auftritte spielt er einige Stücke auf zwei bis vier elektrischen Bässen gleichzeitig. Neben diesen Showeinlagen ist er jedoch ein vielfältig begabter Komponist durchdachter Solobass-Kompositionen und experimenteller Musik. Auf seinen Soloalbum Book of Flame verbindet er Technik und den bundlosen Bass mit dem Klang von Haushaltsgeräten oder Pappschachteln.
Seine Spieltechnik ist virtuos, er benutzt zahlreiche offene Stimmungen, die dem Bass eigenen Slapping-Techniken und darüber hinaus die eher bei der Gitarre zu findenden Tapping-Techniken. Generell setzt er den Bass musikalisch oft wie eine E-Gitarre ein. Meist spielt er Fretless-Bass, der vielfältige Möglichkeiten bietet, den Ton und die Tonhöhe genau wie bei einem akustischen Bass zu verändern. Rhythmisch ist Manring sehr vielseitig und verwendet oft Polyrhythmen.[3] Man sagt ihm nach, er tue Dinge auf dem Bass, die „vorher nie getan wurden, die beinahe unmöglich sind und die in den meisten Staaten illegal sind“.[5]
Manring setzt seine Virtuosität fast immer in den Dienst der Musik. Bei einigen Stücken stellt er sie jedoch in den Vordergrund, erzeugt wahre Klanggewitter und transportiert auf paradoxe Weise dennoch eine sinnvolle musikalische Aussage. Seine Spielfreude und Liebe zur Musik ist jederzeit wahrnehmbar und seit fast drei Jahrzehnten ungebrochen.
Manring spielt einen Bass der Firma Zon Guitars, den so genannten Zon Hyperbass, ein ungewöhnliches, flexibles Instrument, das Manring zusammen mit Joseph Zon entwarf.[6] Spezielle Mechaniken und ein spezieller Steg erlauben durch kleine Hebel das Umstimmen jeder Einzelsaite wie auch aller vier Saiten gleichzeitig, ein System, das dem der Trans-Trem-Gitarre ähnelt. Den Anstoß zu dieser Entwicklung ergab sich aus dem zunehmend häufigen Umstimmen des Basses für offene Stimmungen, das Manring zunächst zwischen den einzelnen Stücken durchführte. Als er auf die Idee kam, die Stimmung des Basses während des Stückes zu verändern, tat er dies auf konventionelle Art durch Drehen der Mechanik.[3] Dieser Herangehensweise sind jedoch enge Grenzen gesetzt, so dass er auf die Idee kam, diese Möglichkeit durch eine technische Veränderung des Basses zu verwirklichen. Zunächst ließ er einen Music Man Sting Ray Bass verändern, bevor er mit Zon den Hyperbass entwarf. Der Hyperbass besitzt normale Tonabnehmer der Marke Bartolini, die jede Saite einzeln abnehmen und zum Verstärker herausführen, sowie vier Fishman Transducer, die in den Korpus des Basses eingebaut sind und zu einem Signal zusammengemischt werden.
Neben dem Hyperbass setzt Manring eine ganze Reihe anderer Bassgitarren ein. Eine Aufzählung auf seiner Webseite nennt folgende Modelle:
Zon Legacy Elite Special fretless, Spitzname „Bub“
Homemade Jazz Bass-style fretless
Zon Michael Manring Hyperbass
Zon Custom Fretless, Spitzname „Junior“ oder „Son of Bub“
Larrivee 5-string fretless acoustic bass guitar
MusicMan Stingray fretless mit besonders dünnen Saiten
Paroutaud Music Laboratories 5-string fretless Infinite Sustain Prototyp
↑John Gorka über Michael Manring: “... does things on the electric bass that haven’t been done before, are nearly impossible, and (are) illegal in most states.” CD-Baby Review der CD Soliloquy. URL: http://cdbaby.com/cd/manthing. Abgerufen am 22. November 2007.