Michail Jaroslawitsch (russisch Михаи́л Яросла́вич; * 1271; † 22. November 1318) war ab 1304 Großfürst von Twer und Wladimir.
Michail Jaroslawitsch stammt aus der Dynastie der Rurikiden und zwar aus der Linie der Großfürsten von Wladimir, die auf Juri Wladimirowitsch genannt Dolgorukij (Langhand) († 1157), Fürst von Rostow, Großfürst von Kiew und Gründer von Moskau, zurückgeht.[1]
Michails Vater war Jaroslaw III. Jaroslawitsch (* 1230, † 1272), Fürst von Perjeslawl, 1247 Großfürst von Twer, 1253 Fürst von Pskow und Fürst von Nowgorod und von 1264 bis 1271 Großfürst von Wladimir.
Seine Mutter war Ksenia Jurewna, eine Tochter des Bojaren Juri Michailowitsch aus Nowgorod, die seit 1263 die zweite Ehefrau seines Vaters war.[2]
Michail hatte einen älteren Halbbruder aus der ersten Ehe seines Vaters, Swjatosaw Jaroslawitsch, der 1266 Fürst von Pleskau wurde und 1271 dem Vater als Großfürst von Twer nachfolgte. Da Großfürst Swjatosaw ohne Nachkommen starb, wurde Michail 1282/85 zu seinem Nachfolger als Großfürst von Twer, wurde 1312 Fürst von Nowgorod und regierte von 1315 bis 1318 als Großfürst von Wladimir.
In Michails Herrschaftszeit fällt der erbittert ausgefochtene Konflikt um die Vorherrschaft in der Rus mit dem Fürstentum Moskau. Die Auseinandersetzungen entzündeten sich an der Großfürstenwürde. Sie begann am Anfang des 14. Jahrhunderts nach einer Zeit des Niedergangs wieder attraktiver zu werden, weil sich abzeichnete, dass der Khan der Goldenen Horde das Eintreiben der Steuern dem Großfürsten überlassen würde. Als 1304 Großfürst Andrej starb, war gemäß dem Senioratsprinzip sein Neffe Michail der berechtigte Nachfolger und wurde von Khan Tohtu auch eingesetzt. Zuvor hatte jedoch Fürst Jurij Daniilowitsch von Moskau seinen Anspruch auf die Großfürstenwürde angemeldet. Auch nach der Entscheidung des Khans ging Jurij, verbündet mit der Handelsstadt Nowgorod, weiter gegen Michail vor, worauf Jurij vom neuen Khan Usbek 1312 an den Mongolenhof vorgeladen wurde und dort zwei Jahre bleiben musste. In dieser Zeit gelang es Jurij jedoch, den Khan auf seine Seite zu ziehen: Er erhielt die Hand von Özbegs Schwester Kontschaka, einen Jarlyk über die Großfürstenwürde von Wladimir und militärische Unterstützung. Unter einem Vorwand, das sich die Einwohner von Twer den Feinden der Tataren, den Litauern hingezogen fühlten, setzte Jurij seine Truppen gegen Twer in Marsch, nachdem er sich auch mit Nowgorod verbündet hatte.
Im Juni 1317 musste der Moskauer Jurij allerdings eine Niederlage gegen Michail Jaroslawitsch einstecken. Unter anderem geriet Kontschaka in Michails Gefangenschaft. Dieser Erfolg brachte dem Fürsten von Twer nur Unheil. Die Frau des Moskauer Fürsten starb unter ungeklärten Umständen. Jurij zögerte keinen Augenblick, wandte sich an den Khan und beschuldigte dort Michail der vorsätzlichen Tötung seiner Frau, womit er das Schicksal des Großfürsten besiegelte. Jurij erhielt den Großfürstentitel und Özbeg zitierte Michail vor sich. Michail wollte seine Stadt Twer nicht einer Verwüstung preisgeben und erschien vor dem Khan. Özbeg verurteilte Michail: „Du hast dem Khan den Tribut nicht abgeliefert, du hast gegen den Gesandten gekämpft, du hast die Fürstin des Großfürsten Juri getötet.“ Dem Großfürsten wurde ein Joch umgelegt, er wurde unter erniedrigenden Umständen gefangen gehalten und gefoltert und letztlich im Winter 1318 erstochen.
Wegen seines Todes durch die Mongolen wurde Michail 1549 in der orthodoxen Kirche heiliggesprochen.
Im Jahre 1294 heiratete Michail Jaroslawitsch die Prinzessin Anna Dimitriewna von Rostow (* um 1280, † 3. Oktober 1368), die 1650 als Anna von Kaschin heiliggesprochen wurde. Sie war eine Tochter des Dimitri Borissowitsch (* 11. September 1253, † 1293/94), der 1276–1286 Fürst von Rostow und 1289 Fürst von Uglitsch war.[3]
Nachkommen[4]
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Andrei III. Alexandrowitsch | Russischer Herrscher | Jurij I. Daniilowitsch |
Personendaten | |
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NAME | Michail Jaroslawitsch |
ALTERNATIVNAMEN | Михаил Ярославич (russisch) |
KURZBESCHREIBUNG | Großfürst von Twer und Wladimir aus dem Geschlecht der Rurikiden |
GEBURTSDATUM | 1271 |
STERBEDATUM | 22. November 1318 |