Marktgemeinde Micheldorf in Oberösterreich
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Oberösterreich | |
Politischer Bezirk: | Kirchdorf | |
Kfz-Kennzeichen: | KI | |
Fläche: | 50,31 km² | |
Koordinaten: | 47° 53′ N, 14° 8′ O | |
Höhe: | 465 m ü. A. | |
Einwohner: | 6.010 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 119 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 4563 | |
Vorwahl: | 07582 | |
Gemeindekennziffer: | 4 09 08 | |
NUTS-Region | AT314 | |
UN/LOCODE | AT MCD | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Rathausplatz 1 4563 Micheldorf in Oberösterreich | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Horst Hufnagl (SPÖ) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2021) (31 Mitglieder) |
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Lage von Micheldorf in Oberösterreich im Bezirk Kirchdorf | ||
Blick auf Micheldorf | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Micheldorf in Oberösterreich (bis 1951 nur Micheldorf[1]) ist eine Marktgemeinde in Oberösterreich im Bezirk Kirchdorf im Traunviertel mit 6010 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024). Der zuständige Gerichtsbezirk ist Kirchdorf an der Krems.
Micheldorf in Oberösterreich liegt auf einer Höhe von 465 m ü. A. im Traunviertel. Mit 1604 Metern ist die Kremsmauer die höchste Erhebung. In Micheldorf entspringt die Krems. Micheldorf ist im Norden durch die ehemaligen Ortschaften Kremsdorf und Weinzierlerbrücke mit der Bezirkshauptstadt Kirchdorf an der Krems beinahe nahtlos zusammengewachsen. Die beiden Gemeinden bilden mit insgesamt 10.980 Einwohnern (Stand: 1. Jänner 2024) den Zentralraum des politischen Bezirks, wobei Micheldorf (6010) deutlich mehr Einwohner aufweist, als die (flächenmäßig sehr kleine) Bezirkshauptstadt Kirchdorf (4970).
Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 9,1 km, von West nach Ost 8,7 km. Die Gesamtfläche beträgt 50,32 Quadratkilometer. 61,4 Prozent der Fläche sind bewaldet, 27,5 Prozent werden landwirtschaftlich genutzt. Sowohl der Flächenanteil an den Alpen als auch an Gewässern liegt bei unter einem Prozent. 37,8 Prozent sind Dauersiedlungsraum. Die Bevölkerungsdichte liegt mit 119 Einwohnern pro Quadratkilometer deutlich über dem Bezirksschnitt.[2] Landschaftlich ist Micheldorf den Almtaler und Kirchdorfer Flyschbergen, der Übergangszone von den Nördlichen Kalkalpen zum Oberösterreichischen Alpenvorland zuzuordnen.
Das Gemeindegebiet umfasste früher 20 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 31. Oktober 2011[3]):
Heute gliedert sich die Gemeinde nicht in mehrere Ortschaften.
Die Gemeinde besteht aus drei Katastralgemeinden
Die Gemeinde gehört zum Gerichtsbezirk Kirchdorf an der Krems.
Inzersdorf im Kremstal | Schlierbach Kirchdorf an der Krems |
Oberschlierbach |
Steinbach am Ziehberg | Grünburg | |
Grünau im Almtal Bezirk Gmunden |
Klaus | Molln |
Durch die günstige Lage am Talschluss des Kremstales war das Gebiet des heutigen Micheldorf bereits im Paläolithikum und Neolithikum dauernd besiedelt. Ein Siedlungskontinuum von mehr als 4000 Jahren scheint nachweisbar. Funde deuten darauf hin, dass der Humsenbauernkogel nahe der Krems bereits um 2000 v. Chr. dauerhaft besiedelt war.
Gegen Ende der Bronzezeit wurde auf dem Georgenberg eine mit einem doppelten Wall geschützte Fliehburg errichtet. Die Einwanderung der Kelten dürfte um 400 v. Chr. erfolgt sein. Die Gegend um Micheldorf wurde Teil des Königreichs Norikum.
Das Vordringen der Römer bis zur Donau (15 v. Chr.) bedeutete für die Region einen wirtschaftlichen Aufschwung. Einem prähistorischen Straßenzug über den Pyhrnpass folgend, bauten die Römer eine Poststraße nach Ovilava (Wels). Eine der Poststationen an dieser Straße war Tutatio auf dem Gebiet des heutigen Micheldorf, benannt nach der auf dem Georgenberg verehrten keltischen Gottheit Teutates.
Nach dem Rückzug der Römer ließen sich Alpenslawen und später Baiern nieder. Micheldorf wurde Teil des Herzogtums Bayern, und danach Teil der Steiermark. Die Herrschaft der Herzöge von Steyr endete 1254 im Frieden von Buda. Im 10. Jahrhundert berichtete eine Urkunde erstmals von der Existenz eines größeren Dorfes im oberen Kremstal. Im 12. Jahrhundert wurde Micheldorf erstmals als Michilindorf urkundlich genannt.[4] Das Wort Michel bedeutet im Mittelhochdeutschen so viel wie ‚groß‘. Die Burg Pernstein wurde 1179 erstmals urkundlich erwähnt. Die eigentliche Besiedlung des oberen Kremstales war im 12. Jahrhundert abgeschlossen.
Im 14. und 15. Jahrhundert entstanden zuerst im Markt Kirchdorf, später in Micheldorf zahlreiche Sensenschmieden, wodurch sich der Ort zu einem bedeutenden Industriezentrum wandelte. Um 1594 revolutionierte der Micheldorfer Sensenschmied Konrad Eisvogel die Sensenerzeugung, indem er, statt wie bisher das Sensenblatt händisch mit dem Fausthammer auszuschmieden, einen wasserbetriebenen Breithammer einsetzte. Durch diese Innovation, die sich innerhalb weniger Jahre durchsetzte, konnten statt bisher einiger Stück am Tag nun etwa 70 Sensen in deutlich höherer Qualität erzeugt werden.
Micheldorf entwickelte sich zum Zentrum der europäischen Sensenindustrie, auf wenigen Kilometern am Oberlauf der Krems reihten sich zeitweise 14 Sensenschmieden aneinander. Die Micheldorfer Sensengewerken-Dynastien errichteten in Folge in ganz Oberösterreich, Niederösterreich und der Steiermark Sensenschmieden nach dem neuen Muster bzw. heirateten oder kauften sich in bestehende Schmieden ein. Die 1604 gegründete Kirchdorf-Micheldorfer Zunft war über Jahrhunderte führend in der Herstellung des wichtigsten Exportartikels Österreichs.
Für Micheldorfs Sensenschmiede und in weiterer Folge seine gesamte Bevölkerung bedeutete dies einen für die damalige Zeit erstaunlichen Wohlstand. Micheldorf erlebte eine erneute Siedlungstätigkeit. Im 19. Jahrhundert setzte mit dem Niedergang des alten Zunftwesens auch in der Sensenindustrie ein Konzentrationsprozess ein. Caspar Zeitlinger vereinigte Mitte des 19. Jahrhunderts bereits vier Sensenwerke in seinem Besitz, sein Nachfolger Franz Zeitlinger fünf. Ende des 19. Jahrhunderts befanden sich von 13 verbliebenen Sensenschmieden an der Krems 10 im Besitz einer einzigen Familie. Dies konnte ihre Stilllegung nicht verhindern, was für Micheldorf eine Phase des langsamen wirtschaftlichen Niedergangs bedeutete.
Pulvermühle Bernstein und k.k. autorisiertes Pulverwerk Innerkrems, gegründet vor 1610, Erzeugungsbefugnis zurückgelegt und 1981 liquidiert. Heute u. a. Sacellum Arbeiter- oder Etzelsdorferkapelle, römisch-katholische Andachtsstätte zur Erinnerung an die Arbeiterschaft des Pulverwerkes Innerkrems.
Die Befugnis umfasste die Erzeugung aller Pulversorten, insbesondere Jagd-, Spreng-, Feuerwerks- und Zündschnurpulver. Bis zu 23 produktionsrelevante Werksobjekte, hiervon 12 hydromotorisch angetrieben, 2 elektrische. Jahresproduktion über 100 Tonnen, auch Überseeexport zur Werksteingewinnung.[5]
Erste Kaltwasser-Heilanstalt Österreichs ob der Enns (nach Vincenz Prießnitz zu Gräfenberg und Monsignore Sebastian A. Kneipp); eröffnet am 15. Juli 1839 durch den Gastgeber und Gründungsinhaber Justin Strasser. Ärztliche Leitung k.k. Bezirksarzt Ludwig Wokurka Edler von Pflichtenheld (später k.k. Kreisarzt Steyr).
Nach dem Ersten Weltkrieg musste in Micheldorf 1920 Notgeld ausgegeben werden. Die Geldscheine zeigten die Burg Altpernstein, das Pfusterkreuz und einen Sensenschmied bei der Arbeit, ein in jener Zeit wohl eher seltenes Bild. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 gehörte der Ort zum Gau Oberdonau, 1945 erfolgte die Wiederherstellung Oberösterreichs.
1966 stellte das Gradnwerk als letzte der Micheldorfer Sensenschmieden die Produktion ein. In den darauffolgenden Jahrzehnten konnte sich Micheldorf von einer Krisenregion zu einer wirtschaftlich starken Gemeinde entwickeln, die heute zahlreiche Unternehmen beheimatet.
Am 13. Mai 1996 wurde Micheldorf zum Markt erhoben.[6]
1991 hatte die Gemeinde laut Volkszählung 4.870 Einwohner, 2001 dann 5.589 Einwohner um bis 2020 auf 5.878 zu steigen.[7]
Bevölkerungs- entwicklung | |
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Datum | Einwohner |
1869 | 3.000 |
1880 | 2.871 |
1890 | 2.832 |
1900 | 2.864 |
1910 | 2.968 |
1923 | 2.826 |
1934 | 3.070 |
1939 | 2.777 |
1951 | 3.658 |
1961 | 3.767 |
1971 | 4.269 |
1981 | 4.570 |
1991 | 4.870 |
2001 | 5.589 |
2011 | 5.858 |
2021 | 5.905 |
Der Gemeinderat hat 31 Mitglieder.
Bürgermeister seit 1850:
Blasonierung: Gespalten; rechts in Grün eine silberne, ionische Säule, überhöht von einem goldenen, gleicharmigen Kreuz; links gespalten von Silber und Schwarz mit zwei aufrecht stehenden, mit den Schneiden auswärts gekehrten Pflugmessern (Sech) in gewechselten Farben.
Die Gemeindefarben sind Rot-Weiß-Grün.
Das Gemeindewappen wurde 1975 von der oberösterreichischen Landesregierung verliehen. Die Säule mit dem Kreuz verweist auf die kontinuierliche Nutzung des Georgenbergs von einem keltisch-römischen Heiligtum über ein frühchristliches Gotteshaus bis zur heutigen Georgikirche, einem Wahrzeichen der Gemeinde. Die Pflugmesser sind das Stammwappen der Jörger, die von 1529 bis 1620 im Besitz von Schloss und Herrschaft Pernstein waren.[12][13]