Mildenitz

Mildenitz
Stadt Woldegk
Koordinaten: 53° 28′ N, 13° 38′ OKoordinaten: 53° 28′ 22″ N, 13° 38′ 19″ O
Höhe: 108 m ü. NHN
Fläche: 8,48 km²[1]
Einwohner: 481 (31. Dez. 2013)
Bevölkerungsdichte: 57 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 2015
Postleitzahl: 17348
Vorwahlen: 03963, 039753

Mildenitz ist ein Ortsteil der Stadt Woldegk im Osten des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte im Südosten Mecklenburg-Vorpommerns.

Fachwerkkirche in Mildenitz
Wetterfahne auf der Kirchturmspitze

Der Ort liegt etwa sechs Kilometer nordöstlich von Woldegk und sieben Kilometer südwestlich von Strasburg (Uckermark). Nördlich des Ortsgebietes befinden sich mit den Helpter Bergen die höchsten Erhebungen in Mecklenburg-Vorpommern, die 179 m ü. NN erreichen. Das Ortsgebiet grenzt im Osten an das Land Brandenburg. Zu Mildenitz gehören neben dem Kerndorf Mildenitz die Ortsteile Carlslust, Groß Daberkow und Hornshagen.

Mildenitz war ein Gutsdorf. Von 1680 bis 1945 war das Gut im Besitz der Familie von Schwerin. Einer der namhaftesten Gutsherren im 20. Jahrhundert[2] war der Landrat Ludwig Graf von Schwerin-Mildenitz (1859–1929).[3][4] Er war auch einer der Hauptdirektoren[5] des Mecklenburgischen Ritterschaftlichen Kreditvereins, einer großen Pfandbriefanstalt für die mecklenburgischen Landgüter, mit Sitz in Rostock. Das alte Lehngut Mildenitz mit Flächen in Carlslust und Scharnhorst hatte um 1928 einen Gesamtumfang von 1334 ha, davon waren 527 ha Forsten. Der Besitz wurde durch Fr. Wismar und Förster Degener verwaltet.[6] Letzter Gutsbesitzer wurde Botho Graf von Schwerin (* 1921), der seinen Hauptwohnsitz in Zettemin nahm.[7] Die Enteignung durch die Bodenreform vollzog sich 1946.

Das zunächst eingeschossige klassizistische Gutshaus (Herrenhaus) entstand um 1800 für Otto Alexander Graf von Schwerin und es wurde um 1850 aufgestockt und durch Seitenflügel erweitert. Nach 1945 diente es als Feierabend- und Pflegeheim.

Am 1. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Carlslust eingegliedert.

Am 1. Juli 2006 wurde die Gemeinde Groß Daberkow nach Mildenitz eingemeindet[8], zum 1. Januar 2015 Mildenitz in die Stadt Woldegk.[9] Letzte Bürgermeisterin war Sabine Runge.

Sehenswürdigkeiten

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Siehe auch Liste der Baudenkmale in Woldegk

  • Die Kirche Mildenitz ist eine Fachwerkkirche aus der Zeit um 1720/1730. Im Innern steht unter anderem ein schlichter Kanzelaltar aus der Bauzeit.
  • Klassizistisches Herrenhaus Mildenitz, Gutshaus der Familie von Schwerin,[10] heute Pflegeheim

Verkehrsanbindung

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Die Bundesstraße 104 verläuft durch den Ort. Mildenitz ist über den rund 18 Kilometer entfernten Autobahnanschluss Strasburg (Uckermark) der Bundesautobahn 20 zu erreichen. Bis 1945 wurden der Haltepunkt in Mildenitz und der Bahnhof in Groß Daberkow an der zu Reparationszwecken abgebauten Bahnstrecke Neustrelitz–Strasburg bedient.

Persönlichkeiten

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  • Hermann Otto Louis Karl von Schwerin (1851–1918), Großgrundbesitzer und Politiker, Mitglied des Preußischen Herrenhauses
  • Georg von Schwerin (1862–1932), Jurist, Kammerherr, Oberstaatsanwalt, Offizier (Bruder d. Vorigen)
Commons: Mildenitz – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Geoportal. Landkreis Mecklenburgische Seenplatte – Untere Vermessungs- und Geoinformationsbehörde, 31. März 2016, abgerufen am 8. August 2018.
  2. Groszherzoglich Mecklenburg-Schwerinscher Staatskalender 1916. 141. Jahrgang, III. Kredit-und Geldinstitute, 1) Der ritterschaftliche Kreditverein, Bärensprung, Schwerin 1916, S. 460.
  3. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser. 1917. 90. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 8. November 1916, S. 873–874.
  4. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser. 1930. Gerader Jahrgang Deutscher Uradel, 103. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 16. Oktober 1929, S. 562–563.
  5. Mecklenburg-Schwerinsches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Mecklenburg-Schwerinsches Staatshandbuch. 145. Auflage (Ausgabe), Bärensprung, Schwerin 1. Juni 1927, S. 246.
  6. Ernst Seyfert, Hans Wehner, W. Baarck: Landwirtschaftliches Adreßbuch für Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz. In: Niekammer (Hrsg.): Niekammer’s Landwirtschaftliches Güter-Adreßbücher (Letzte Ausgabe). 4. Auflage. Band IV. Selbstverlag von Niekammer’s Güter-Adreßbüchern GmbH, Leipzig 1928, S. 261 (g-h-h.de).
  7. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. Teil A (Uradel). Gräfliche Häuser des spätestens um 1400 nachgewiesenen ritterbürtigen deutschen Landadels und ihm gleichartiger Geschlechter (Deutscher Uradel). 1942. 115. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 25. Oktober 1941, S. 517–518.
  8. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2006
  9. Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern: Gebietsänderungen in Mecklenburg-Vorpommern, 1.1. bis 6.1.2015 (Memento vom 13. Januar 2015 im Internet Archive), abgerufen am 13. Januar 2015
  10. Sabine Bock: Herrschaftliche Wohnhäuser auf den Gütern und Domänen in Mecklenburg-Strelitz. Architektur und Geschichte. Band 2, (= Beiträge zur Architekturgeschichte und Denkmalpflege, 7.1–3), Thomas Helms Verlag Schwerin 2008, ISBN 978-3-935749-05-3, S. 612–617.