Miscanthus

Miscanthus

Chinaschilf (Miscanthus sinensis)

Systematik
Monokotyledonen
Commeliniden
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Süßgräser (Poaceae)
Unterfamilie: Panicoideae
Gattung: Miscanthus
Wissenschaftlicher Name
Miscanthus
Andersson

Miscanthus ist eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Poaceae (Süßgräser), die je nach Quelle zwischen 14 und 20 Arten umfasst.[1][2] Die Gattung gedeiht vorwiegend in feuchten Wiesen und Sümpfen von Afrika bis Ostasien, insbesondere findet sich eine Reihe von Arten in China und Japan.[2] Während das Chinaschilf (Miscanthus sinensis) vor allem als Zierpflanze genutzt wird, ist das Riesen-Chinaschilf (Miscanthus × giganteus) eine bedeutende Energiepflanze.

Blütenstand einer Miscanthus-Art

Bei den Arten der Gattung handelt es sich um ausdauernde, laubwerfende oder immergrüne, büschelige oder rhizombildende Gräser. Die schilfartigen Sprosse tragen lineale oder schmal lanzettliche, gefaltete, überhängende Blätter, die von hell- oder mittelgrüner oder blau bis purpurgrüner Farbe sein können.

Die Gattung Miscanthus kann leicht anhand ihres Blütenstandes erkannt werden.[2] Die Blütenstände bestehen aus dichten, endständig angeordneten, überhängenden Rispen, die sich aus den paarig angelegten und basal lang seidig behaarten Ährchen bilden. Die Blütenstände erscheinen im Spätsommer und Herbst und tragen nach langen, heißen Sommern vermehrt Blüten.

Die Gattung Miscanthus wurde 1855 durch Nils Johan Andersson aufgestellt. Der Gattungsname Miscanthus ist von den griechischen Wörtern mískos für „Stempel, Stiel“ und τὸ ἂνθος to ánthos für „die Blume“, „die Blüte“ u. a. abgeleitet. Synonyme für Miscanthus Andersson sind: Diandranthus Liou nom. inval., Miscanthidium Stapf, Sclerostachya (Hack.) A.Camus, Tiarrhena (Maxim.) Nakai orth. var., Triarrhena (Maxim.) Nakai, Xiphagrostis Coville.[3][1]

Habitus und Blütenstände von Miscanthus floridulus

Es gibt etwa 14 Arten:[2][3][1]

Miscanthus ×ogiformis

Der auch als Riesen-Chinaschilf bekannte schnellwüchsige Hybrid Miscanthus ×giganteus (aus M. sacchariflorus und M. sinensis) bietet wegen seines hohen Brennwertes und seiner günstigen Kohlendioxidbilanz günstige Voraussetzungen zur Verwendung als nachwachsender Lieferant von Biomasse, Brennstoff, Rindenmulchersatz für Beete, Papier, Baustoff oder Einstreu in der Tierhaltung.[4]

Der Heizwert entspricht in etwa dem von Holz. Der Grund, dass Miscanthus bislang (2015) wenig industriell genutzt wird, liegt darin, dass Heizkraftwerke dafür umgebaut werden müssten. Die Verbrennung von Miscanthus erzeugt viel Asche. Im baden-württembergischen Hoffenheim gibt es ein Heizkraftwerk, das nur mit Miscanthus betrieben wird. Die Anlieferung des Materials durch regionale Anbauer sorgt für kurze Wege.[5]

Aus Miscanthus kann Hydroxymethylfurfural gewonnen werden, welches zur Herstellung verschiedener Kunststoffe genutzt werden kann. Jedoch ist das Verfahren noch nicht marktreif.[6]

Auf einer Fläche mit Miscanthus, die als im Umweltinteresse genutzte Fläche ausgewiesen[7] ist, dürfen Pflanzenschutzmittel (ausgenommen im ersten Jahr) und mineralische Düngemittel nicht eingesetzt werden (§ 32b der Direktzahlungen-Durchführungsverordnung).

Als Zierpflanzen werden Miscanthus-Arten als Solitärpflanzen oder in Misch- und Krautrabatten gepflanzt. Chinaschilf ist auch zur Bepflanzung von Gewässerrändern und als Sichtschutz für die Sommerzeit geeignet. Die Blütenstände können als Schnittblumen geerntet werden. Die genutzten Miscanthus-Arten sind voll frosthart bis frosthart und vertragen fast alle Kultur-Bedingungen.

Einzelnachweise

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Die Informationen dieses Artikels entstammen zum größten Teil den unter Literatur angegebenen Quellen, darüber hinaus werden folgende Quellen zitiert:

  1. a b c d e Miscanthus im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 17. Februar 2008.
  2. a b c d e f g h i Chen Shouliang, Stephen A. Renvoize: Miscanthus. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 22: Poaceae. Science Press / Missouri Botanical Garden Press, Beijing / St. Louis 2006, ISBN 1-930723-50-4, S. 581–583 (englisch)., (PDF-Datei, online.)
  3. a b c d e f g h i j k l m n o p q r Miscanthus. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 19. November 2016.
  4. Wolfgang Franke (Begr.), Reinhard Lieberei, Christoph Reisdorff: Nutzpflanzenkunde. 7. Auflage. Thieme, Stuttgart/ New York 2007, ISBN 978-3-13-530407-6, S. 411.
  5. Pflanze Miscanthus: Energie aus Elefantengras, Deutschlandradio Kultur vom 21. Januar 2015, abgerufen am 21. Januar 2015.
  6. natürlich!: Bio-Kunststoff aus Chicorée | ARD Mediathek. Abgerufen am 17. Januar 2024.
  7. Artikel 46 Abs. 2 lit. k der Verordnung (EU) Nr. 1307/2013
  • Christopher Brickell (Hrsg.), Wilhelm Barthlott (Hrsg. der dt. Ausg.), Nadja Biedinger, Rüdiger Seine (Bearb. und Übers. aus dem Englischen): The Royal Horticultural Society – DuMont's große Pflanzen-Enzyklopädie A–Z. – das illustrierte Lexikon der 15000 Garten- und Zimmerpflanzen. Band 2: K – Z. DuMont, Köln 1998, ISBN 3-7701-4350-7, S. 677. (engl. Original: The Royal Horticultural Society. A–Z Encyclopedia of Garden Plants. Dorling Kindersley, London 1996)
  • Steffen Beuch: Zum Einfluss des Anbaus und der Biomassestruktur von Miscanthus x giganteus (GREEF et DEU.) auf den Nährstoffhaushalt und die organische Bodensubstanz. Shaker Verlag, 1999, ISBN 3-8265-4814-0.
Commons: Miscanthus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • www.miscanthus.de – Informationen der Lehr- und Forschungsstation der Universität Bonn zu Miscanthus sinensis.