Molloy ist ein Roman des irischen Schriftstellers Samuel Beckett. Das Original verfasste der Autor in Französisch, an der englischen Übersetzung arbeitete er selbst mit, die deutsche Übersetzung stammt von Erich Franzen.
Der Roman bildet den ersten Teil einer Trilogie, die mit den Bänden Malone stirbt und Der Namenlose fortgesetzt wurde. Die Werke entstanden zwischen 1946 und 1950, die Erstveröffentlichung von Molloy erfolgte 1951. Es handelt sich um den ersten Roman Becketts, der die Ich-Perspektive verwendet.
Der Roman besteht aus zwei Teilen. Im ersten ist die Titelfigur Molloy selbst Erzähler und Hauptfigur. Der Leser wird Zeuge seines körperlichen und geistigen Zerfalls. Zu Beginn befindet sich Molloy im Zimmer seiner verstorbenen Mutter und erzählt rückblickend, wie er dort hingelangt ist. Zwar kann der Leser seinen lang andauernden Weg mit zahlreichen Begegnungen verfolgen, wird jedoch nie erfahren, wie Molloy sein Ziel letztlich erreicht hat. Bis auf einen kurzen einleitenden Absatz besteht der gesamte erste Teil aus einem einzigen absatzlosen inneren Monolog Molloys.
Die Hauptfigur des zweiten Romanteils ist Jacques Moran, ein Agent, der von einem Boten den Auftrag erhält, Molloy aufzusuchen. Nach einigen Vorarbeiten bricht er gemeinsam mit seinem Sohn auf. Auch bei Moran setzt mit zunehmender Dauer ein körperlicher und geistiger Verfall ein, der deutliche Parallelen zur Entwicklung Molloys aufweist.
Die Monologe der Hauptfiguren Molloy und Moran weisen eine Reihe sprachlicher Besonderheiten auf.
Wiederholt reflektiert der Erzähler seine eigenen sprachlichen Mittel. Beispiele:
Oftmals zweifelt der Erzähler an seinen eigenen Aussagen, widerspricht ihnen mitunter gar. Beispiele:
Beide Romanteile sind durch einen erinnernden Erzählstil geprägt. Sowohl Molloy als auch Moran beginnen ihre Erzählung von einem vermeintlich sicheren Ort aus. Molloy befindet sich im Zimmer seiner verstorbenen Mutter, Moran an einem Schreibtisch. Doch beide scheinen die Aufgabe zu haben, sich an einige Ereignisse zu erinnern, die geschehen sind, bevor sie ihren aktuellen Aufenthaltsort erreichten. Wiederholt wird der Leser darauf aufmerksam gemacht, dass es sich um Erinnerungen handelt, die mehr oder weniger richtig wiedergegeben werden. Beispiele:
Die deutsche Übersetzung aus dem Französischen erschien 1954 bei Suhrkamp, sie stammt von Erich Franzen, es war seine einzige Übersetzung eines Werks von Beckett, die anderen Werke übersetzte vornehmlich Elmar Tophoven. Als Beckett und Tophoven 1953 das Übersetzungsmanuskript zu Warten auf Godot durcharbeiteten, bat Beckett Tophoven, ihm aus Erich Franzens Übersetzung von Molloy vorzulesen. Im Lauf der Zeit entwickelte sich eine Vorgehensweise, bei der sich Beckett den deutschen Übersetzungstext vorlesen ließ, während er parallel das französische Original mitlas. Fiel Beckett dabei etwas auf, so unterbrach er das Vorlesen.