Montemassi

Montemassi
Panorama von Montemassi
Staat Italien
Region Toskana
Provinz Grosseto (GR)
Gemeinde Roccastrada
Koordinaten 43° 0′ N, 11° 4′ OKoordinaten: 42° 59′ 32″ N, 11° 3′ 50″ O
Höhe 280 m s.l.m.
Einwohner 188 (2011)
Telefonvorwahl 0564 CAP 58020
Das Castello di Montemassi (Bergfried)

Montemassi ist ein Ortsteil (Fraktion, italienisch frazione) von Roccastrada in der Provinz Grosseto, Region Toskana in Italien.

Der Ort liegt 8,7 km westlich des Hauptortes Roccastrada, 26 km nördlich der Provinzhauptstadt Grosseto, 87 km südlich der Regionalhauptstadt Florenz und 42 km südwestlich von Siena. Der Ort liegt in der Landschaft der Maremma und in den Colline Metallifere bei 280 Höhenmetern.[1] Direkt südlich grenzt der Ort an Ribolla. Der Ort hatte 176 Einwohner im Jahr 2001[2].

Die Burg Castello di Montemassi entstand wahrscheinlich schon um das Jahr 1000 als Burg der Aldobrandeschi mit Borgo (Unterstadt) und angeschlossener Stadtmauer. Erstmals erwähnt wird der Ort 1076 in einer Schenkungsurkunde des Ildebrandino Aldobrandeschi, der der Burgkirche Güter vermachte. Im Vorfeld der Schlacht von Montaperti wurde der Ort 1259 von Florenz unterstützt und zu einer Rebellion gegen Siena angeregt.[3] Die erste Belagerung durch seneser Truppen wurde durch die schwierige Situation im Hauptort Siena unterbrochen, wohin die Truppen zur Hilfe eilen mussten. Die zweite Belagerung fand ein Jahr später nach der Schlacht von Montaperti statt, diesmal erfolgreich. Die Seneser vergaben den Ort in den ersten Jahren des 14. Jahrhunderts an die Familie der Pannocchieschi und an die Cappucciani aus Sticciano. 1328 erhob sich der Ort unter Castruccio Castracani gegen Siena, die sofort ihre Truppen nach Montemassi schickten, um den Ort abermals zu belagern. Um dieses Ereignis entstand das Gemälde Guidoriccio da Fogliano all’assedio di Montemassi (Guidoriccio da Fogliano bei der Belagerung von Montemassi). Die Familie der Salimbeni unter Niccolò (auch Cocco genannt) und Cione di Sandro de’ Salimbeni aus Siena übernahm den Ort im Herbst 1374 gegen den Willen der Regierung in Siena,[4] was zu weiteren Konflikten führte, die aber ein Jahr später durch Vermittlung von Florenz beseitigt werden konnten. Der Friedensvertrag sah die Weitergabe der Burg an Florenz vor, diese wiederum gaben sie an Siena zurück. Siena setzte die Familie Verdelli aus Montalcino als neue Herren ein, die bis 1404 herrschten. Nach erneutem Aufstand der Burgherren wurde die Burg 1413 von Siena demoliert, um die Republik vor weiteren Gebrauch gegen sie zu schützen.

Nach der Niederlage der Republik Siena 1555 gegen die Republik Florenz fiel der Ort ebenfalls (wie Siena) dem Herzogtum Toskana zu. Der offizielle Akt wurde am 27. August 1559 unterzeichnet. Der Großherzog der Toskana, Ferdinando II. de’ Medici, stellte den Ort am 19. September 1632 den Malaspina di Mulazzo als Lehnswesen zur Verfügung. Diese verkauften ihre Rechte an dem Lehen zusammen mit Roccatederighi am 7. April 1770 an Giovanni di Domenico Cambiaso aus Genua. Nach der Einheit Italiens 1861 wurde der Ort Teil der Gemeinde Roccastrada.

Gemälde Guidoriccio da Fogliano all’assedio di Montemassi

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Das Gemälde Guidoriccio da Fogliano des Simone Martini im Palazzo Pubblico von Siena

Größere Bekanntheit erreichte der Ort durch das Fresko Guidoriccio da Fogliano all’assedio di Montemassi (Guidoriccio da Fogliano bei der Belagerung von Montemassi) des Simone Martini im Sala del Mappamondo des Palazzo Pubblico in Siena. Die Burg linksseitig stellt Montemassi dar, die Burg mittig wahrscheinlich Sassofortino (Ortsteil von Roccastrada). Das Bild zeigt den Condottiere Guidoriccio da Fogliano bei der Belagerung von Montemassi.

Sehenswürdigkeiten

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Turmruine des Castello di Montemassi und unterhalb gelegenes Borgo
Panorama des Castello di Montemassi
  • Chiesa di Sant’Andrea Apostolo, Hauptkirche im historischen Ortskern, die erstmals im 14. Jahrhundert erwähnt wurde. Enthält das 1490 erschaffene Werke Madonna col Bambino, das dem Umfeld von Matteo di Giovanni oder Guidoccio Cozzarelli zugeschrieben wird.
  • Chiesa di Santa Maria delle Grazie, Kirche aus dem 13. Jahrhundert. Enthielt Madonna col Bambino, das sich heute in der Chiesa di Sant’Andrea Apostolo befindet.
  • Palazzo del Capezzolo, Palast aus dem 16. Jahrhundert

Von 1840 bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts spielte der Bergbau in Montemassi eine wichtige wirtschaftliche Rolle.

  • Roberto Farinelli, Riccardo Francovich: Montemassi. In: Guida alla Maremma medievale. Itinerari di archeologia nella provincia di Grosseto, S. 86–98, Nuova Immagine Editrice, Siena 2000, ISBN 88-7145-170-8, Onlineausgabe (PDF; 969 kB) der Universität Siena
  • Giuseppe Guerrini/Amministrazione Provinciale di Grosseto: Torri e Castelli della provincia di Grosseto. Nuova Immagine Edizioni, Siena 1999, ISBN 88-7145-154-6, S. 60.
  • Silvia Guideri, Roberto Parenti: Archeologia a Montemassi: un castello fra storia e storia dell’arte. All’Insegna del Giglio, Florenz 2000, ISBN 88-7814-193-3, Onlineausgabe der Universität Siena
  • Luigi Pruneti: La Toscana dei misteri. Editrice Le Lettere, Florenz 2004, ISBN 88-7166-852-9, S. 157 ff.
  • Emanuele Repetti: Dizionario Geografico Fisico Storico della Toscana. Onlineausgabe der Universität Siena
  • Bruno Santi: Guida Storico-Artistica alla Maremma. Nuova Immagine Edizioni, Siena 1995, ISBN 88-7145-093-0, S. 89 ff.
  • Touring Club Italiano: Toscana, Mailand 2003, ISBN 88-365-2767-1, S. 859.
Commons: Montemassi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Istat und TCI
  2. Offizielle Webseite des ISTAT (Memento des Originals vom 27. September 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/dawinci.istat.it (Istituto Nazionale di Statistica) zu den Einwohnerzahlen 2001 in der Provinz Grosseto, abgerufen am 6. Juni 2012 (italienisch)
  3. Langton Douglas: A History of Siena. Betti Editrice, Siena 2000 (Org. London 1902), ISBN 88-86417-61-6, S. 76.
  4. Alessandra Carniani: I Salimbeni. Quasi una signoria. Protagon Editori, Siena 1995, ISBN 88-8024-090-0, S. 250 ff., 263, 286.