Die indigenen Völker in Utah nannten Calochortus nuttallii „sago“ (bei den Shoshonen ist „sago“ das Wort für essbare Zwiebel) und erzählten den Mormonen, dass sie essbar sind. Die gegarte Zwiebel diente den Siedlern um 1848 in Utah als Nahrungsmittel und bewahrte sie so vor dem Verhungern.[4] Deshalb wurde 1911 Calochortus nuttallii zur Staatsblume von Utah, dort Sego Lily genannt, erklärt.[5][6]
Calochortus-Arten sind ausdauerndekrautige Pflanzen. Diese Geophyten bilden Zwiebeln als Überdauerungsorgane. Am aufrechten Stängel befinden sich höchstens sehr kleine Blätter. Die hauptsächlich grundständig und wechselständig stehenden Laubblätter sind ungestielt, lineal, einfach, flach, parallelnervig und ganzrandig.
Die Blüten stehen in endständigen, einfachen oder verzweigten, traubigenBlütenständen mit Hochblättern.
Die lang gestielten, zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und dreizählig. Es sind zwei Kreise mit je drei freien Blütenhüllblättern vorhanden. Bei einigen Arten sind die Blütenhüllblätter beider Kreise gleichgestaltig, bei vielen Arten sind sie deutlich unterschiedlich in Form und Größe. Nektardrüsen befinden sich an der Basis der inneren Blütenhüllblätter. Oft sind die Blütenhüllblätter gepunktet. Wenn sie sich unterscheiden, dann sind die äußeren Blütenhüllblätter oft schmaler, glatt, manchmal grün oder haben die gleiche Farbe wie die inneren. Die inneren Blütenhüllblätter sind oft genagelt, gefranst, behaart, an Farben kommen Gelb, Rosa bis Rot vor und oft sind sie gemustert. Es sind zwei Kreise mit je drei fertilenStaubblättern vorhanden; sie sind untereinander immer frei, sie können aber mit der Basis der Blütenhüllblätter verwachsen. Drei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen. Jeder der drei Fruchtknotenkammern enthält 30 bis 50 Samenanlagen. Griffel kann man oft keine erkennen, wenn sie vorhanden sind, dann sind sie viel kürzer als die Fruchtknoten. Die Narbe ist dreilappig.
Die aufrechten, aufplatzenden Kapselfrüchte sind dreiflügelig. Die Samen sind meist abgeflacht.
Die Gattung Calochortus wurde durch Frederick Traugott Pursh 1814 in Flora Americae Septentrionalis; or, ..., Volume 1, S. 240[7] aufgestellt. Typusart ist Calochortus elegansPursh.[8] Der botanische Gattungsname Calochortus leitet sich aus den griechischen Wörtern kalos für schön und chortos für Gras ab.[2]Synonyme für CalochortusPursh sind: CyclobothraD.Don, Mariposa(Alph.Wood) Hoover.[1]
Die Gattung Calochortus gehört zur Unterfamilie Calochortoideae Dumort. innerhalb der FamilieLiliaceae. Einige Autoren stellen die Gattung Calochortus in eine Familie Calochortaceae Dumort. mit fünf Gattungen.[3]
Calochortus × indecorusOwnbey & M.Peck (= Calochortus tolmiei × Calochortus uniflorus):[1] Sie kommt nur im südwestlichen Oregon vor[1] und wurde nur an den Westhängen der Sexton Mountain, im nördlichen Josephine County gefunden, diese Bestände galten 2002 als erloschen[2].
Calochortus invenustusGreene: Sie gedeiht in Höhenlagen von 1500 bis 3000 Metern in Kalifornien[2] und kommt in Nevada nur in den Bodie Hills vor.[1]
Calochortus kennedyiPorter: Sie ist mit zwei Varietäten von den südwestlichen US-Bundesstaaten Kalifornien, Arizona, Nevada sowie Texas bis in den nordwestlichen mexikanischen Bundesstaat Sonora verbreitet.[1][2]
Calochortus leichtliniiHook. f.: Sie gedeiht in Höhenlagen von 1300 bis 4000 Metern in Kalifornien, Oregon sowie Nevada.[1][2]
Calochortus lyalliiBaker: Sie gedeiht an trockenen Hängen und in offenen Nadelwäldern in Höhenlagen von 300 bis 1500 Metern im südlichen British Columbia bis Washington.[1][2]
Gestreifte Mormonentulpe[9] (Calochortus macrocarpusDouglas): Sie ist mit zwei Varietäten im westlichen Nordamerika in den Rocky Mountains von der kanadischen Provinz südliches British Columbia bis zu den westlichen US-Bundesstaaten Idaho, westliches Montana, Oregon, Washington, nördliches Nevada sowie nordöstliches Kalifornien verbreitet.[2][3]
Calochortus nitidusDouglas: Sie gedeiht auf Wiesen entlang von Bächen in Höhenlagen von 700 bis 900 Metern in Idaho, Oregon sowie Washington.
Calochortus nudusS.Watson (Syn.: Calochortus nudus var. shastensis(Purdy) Jepson, Calochortus shastensisPurdy): Sie gedeiht in Höhenlagen von 1200 bis 2500 Metern in Oregon sowie in Kalifornien.[2]
Calochortus raicheiFarwig & V.Girard: Dieser Endemit kommt nur im Quellgebiet des Big Austin Creek in Sonoma County in Kalifornien vor. Er ist durch Bergbauaktivitäten gefährdet.[2]
Glänzende Mormonentulpe[9] oder Schöne Mormonentulpe (Calochortus splendensDouglas ex Benth.): Sie ist von Kalifornien bis ins mexikanische Baja California verbreitet.[2]
Rosa Mormonentulpe[9] (Calochortus tolmiei Hook.& Arn.): Sie gedeiht oft auf nährstoffarmen und trockenen Böden in Höhenlagen von 0 bis 2000 Metern in den westlichen US-Bundesstaaten Kalifornien, Oregon sowie Washington.[2]
Calochortus umbellatusAlph.Wood: Sie gedeiht in Höhenlagen von 100 bis 700 Metern in Kalifornien.[2]
Calochortus umpquaensisN.A.Fredricks: Sie gedeiht in drei Unterarten in Höhenlagen von 300 bis 500 Metern in Oregon.[2][1]
Vesta-Mormonentulpe[9] oder Mischwald-Mormonentulpe (Calochortus vestae(Purdy) Purdy): Sie gedeiht in Höhenlagen von 500 bis 900 Metern in Kalifornien.[2]
Calochortus weediiAlph.Wood: Sie kommt mit drei Varietäten Kalifornien und mexikanischen Baja California vor.[2]
Calochortus westoniiEastwood: Sie gedeiht in Höhenlagen von 1500 bis 2000 Metern in Kalifornien.[2]
Die Zwiebeln können roh oder gegart gegessen werden.[10]
Selten werden einige der Arten und ihre Sorten aufgrund der sehr attraktiven Blüten als Zierpflanzen verwendet. Sie gelten als heikle Liebhaberpflanzen.[11]
P. L. Fiedler, R. K. Zebell: Calochortus., S. 119 – textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 26: Magnoliophyta: Liliidae: Liliales and Orchidales, Oxford University Press, New York und Oxford, 2002. ISBN 0-19-515208-5
Mary E. Gerritsen, Ron Parsons: Calochortus: Mariposa Lilies & Their Relatives, Timber Press, 2007, ISBN 0-88192-844-5. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
Thomas B. Patterson, Thomas J. Givnish: Geographic cohesion, chromosomal evolution, parallel adaptive radiations, and consequent floral adaptations in Calochortus (Calochortaceae): evidence from a cpDNA phylogeny, Department of Botany, University of Wisconsin, 2003 (Zusammenfassung)
↑ abcdCalochortus im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 2. Oktober 2014.
↑Calochortus bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 2. Oktober 2014.
↑ abcdefghij Walter Erhardt, Erich Götz, Nils Bödeker, Siegmund Seybold: Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen. Band 2. Arten und Sorten. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2008, ISBN 978-3-8001-5406-7.
↑ Eckehart J. Jäger, Friedrich Ebel, Peter Hanelt, Gerd K. Müller (Hrsg.): Rothmaler Exkursionsflora von Deutschland. Band 5: Krautige Zier- und Nutzpflanzen. Spektrum Akademischer Verlag, Berlin Heidelberg 2008, ISBN 978-3-8274-0918-8.