Die Agel- und Schneidmühle sind keine amtlich benannten Gemeindeteile.
Es gibt auf dem Gemeindegebiet die Gemarkungen Abtsgreuth, Münchsteinach und Neuebersberg. Die Gemarkung Münchsteinach hat eine Fläche von 10,811 km². Sie ist in 1287 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 8400,35 m² haben.[5] In ihr liegt neben dem namensgebenden Ort der Gemeindeteil Weihermühle.[6]
In Münchsteinach befinden sich, erstmals beschrieben 1832, Überreste eines Hügelgräberfeldes aus der Hallstattzeit (etwa 500 v. Chr.), das sogenannte „Keltenareal“. Dort wurde zu Beginn des 21. Jahrhunderts im Münchsteinacher Gemeindewald ein sogenannter Keltischer Baumkreis angelegt und ein keltisches Hügelgrab nachgebaut (Die historischen Gräber sind nicht mehr sichtbar).[7]
In einer Urkunde des Jahres 912 wurde erwähnt, dass König Konrad I. dem Abt Dracholf von der Abtei Schwarzach u. a. den Ort „Steinaha“ schenkt. Demnach wäre der Ort ursprünglich ein Königsgut gewesen. Allerdings ist unklar, ob mit „Steinaha“ Münchsteinach oder Steinach an der Ens gemeint ist. 1102 gründeten die Herren von Steinach das Benediktinerkloster Steinach.[8] Der erste eindeutige Beleg findet sich in einer Urkunde, die im Zeitraum von 1103 bis 1139 entstand: Hier wurde der Ort „Steina“ genannt. Der Ortsname leitet sich vom gleichnamigen Gewässernamen ab, der einen steinigen Bach bezeichnet.[9]
Die Vogtei über das Kloster kam spätestens 1265 über König Konradin an die Burggrafen von Nürnberg und späteren Markgrafen von Brandenburg-Kulmbach. Während der Zeit der Stammesherzogtümer lag der Ort im Herzogtum Franken. In der Klosterkirche begraben wurde 1347 der ab 1298 als Klostervogt amtierende Konrad Heider von Dachsbach, der bereits 1294 als Vogt von Neustadt urkundlich erwähnt worden war.[10] Im Bauernkrieg 1525 wurden Kirche und Kloster zerstört, das Kloster 1528 im Zuge der Reformation säkularisiert und dort ein markgräfliches Klosteramt eingerichtet, das bis 1792 bestand. Seit 1530 ist Münchsteinach eine evangelische Pfarrei und eigenständige Kirchengemeinde. Während des Dreißigjährigen Krieges kam es auch in Münchsteinach zu Überfällen, Plünderungen und Brandstiftungen, Folterungen sowie zur Ermordung des Pfarrers Waldmann.[11] Nach Ende des Dreißigjährigen Krieges ließen sich hier zahlreiche protestantische Glaubensvertriebene aus Österreich nieder, die in ihrer neuen Heimat maßgeblich zum Wiederaufbau beitrugen.[12] Von 10. Dezember 700 bis 1732 war das Klosteramt Münchsteinach (zusammen mit Schornweisach, Gutenstetten und Baudenbach) vom Markgrafen an das Bistum Würzburg verpfändet. Die Wiedereinlösung erfolgte gegen Zahlung von 280.000 Gulden.[13]
Zur evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Münchsteinach gehören die Gemeindeteile Abtsgreuth, Neuebersbach und Münchsteinach. Altershausen hat eine eigene Kirche, die eine Filiale von Kleinweisach ist. Im Münchsteinacher Münster (Winterkirche im Gemeindehaus) ist jeden Sonntag Gottesdienst, neuerdings auch regelmäßige Abendgottesdienste in moderner Form.
Blasonierung: „Gespalten von Silber und Gold; vorne am Spalt ein halber, gold bewehrter roter Adler mit goldenem Kleeblattbogen auf dem Flügel, hinten ein stehender schwarz gekleideter Benediktinermönch.“[40]
Wappenbegründung: Der halbe rote Adler ist das brandenburgische Wappenbild in geminderter Form. Er erinnert an die lang währende Grund- und Landesherrschaft der Markgrafen von Brandenburg-Ansbach in Münchsteinach. Der Benediktinermönch weist auf das einstige Kloster und steht zugleich redend für den Ortsnamen.
Die Gemeinde Münchsteinach führt seit 1956 ein Wappen.
Das romanische Münster und das ehemalige Benediktinerkloster auf dem Kirchberg von Münchsteinach sind die Sehenswürdigkeiten des Steigerwaldortes. Von dem im Jahr 1102 gegründeten und 1180 vollendeten Klosterensemble ist lediglich die Abteikirche St. Nikolaus erhalten, eine romanische Pfeilerbasilika mit ursprünglich zwei Chortürmen, von denen nur einer die Zeiten überdauert hat. Die Abteikirche und die Konventsgebäude wurden in den Wirren von Kriegen und Reformation teilweise zerstört, Kirche und Kloster später säkularisiert. Der Ostteil der Kirche mit Chor, Kreuzarmen und Vierung diente der inzwischen evangelischen Gemeinde als Kirchenraum, das Langhaus wurde als Scheune benützt. Erst eine aufwändige Renovierung von 1965 bis 1970 ließ den Raum wieder in seiner schlichten mittelalterlichen Schönheit erstehen.
Das südliche Konventsgebäude stammt aus dem 15. Jahrhundert und dient der Gemeinde heute als Rathaus und Kindergarten.
Romanisches Langhaus mit Barockaltar, Münchsteinacher Münster
Die Orgel im nördlichen Kreuzarm des Münchsteinacher Münsters
Das Abtsschlösschen im Klosterbezirk von Münchsteinach
Der letzte Abt des Klosters, Christoph von Hirschaid, ließ 1519/20 das ehemalige Abtsschlösschen auf dem Klostergelände errichten. Es war einst das Amtsgebäude des Klosters und ist jetzt ein privates Wohnhaus.
In Münchsteinach gibt es zwei Kirchweihburschenschaften. Nach zwei der ehemals drei Brauereien nennen sie sich die Loscher-Boschn und die Flory-Burschen (Flory war um 1930[45] auch eine Gastwirtschaft in Münchsteinach.). Der Posaunenchor in Münchsteinach besteht seit 1921.[46]
Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933. 2., unveränderte Auflage. Ph. C. W. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1978, ISBN 3-87707-013-2 (Erstausgabe: 1950).
Hans Sponholz u. a. (Hrsg.): Landkreis Neustadt an der Aisch. Verl. f. Behörden u. Wirtschaft Hoeppner, Aßling-Pörsdorf/Obb. 1972, DNB720137675, S.111–113.
Richard Strobel: Landkreis Neustadt an der Aisch (= Bayerische Kunstdenkmale. Band32). Deutscher Kunstverlag, München 1972, S.111–120.
↑Gunter Lehrieder: Der Keltische Baumkreis. In: Der Steigerwald. Zeitschrift einer fränkischen Landschaft: Natur – Kultur – Geschichte. Band 27, Nr. 3 (Juli) 2007, S. 27–48, hier: S. 29 (Die Kelten bei den Oasen der Sinne) und 30 f. (Der Keltische Baumkreis) und 48.
↑H. Sponholz (Hrsg.): Landkreis Neustadt an der Aisch, S. 111.
↑W.-A. v. Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen, S. 153.
↑Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933, S. 24 und 103.
↑Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933, S. 247.
↑Eberhard Krauß: Exulanten im Evang.-Luth. Dekanat Neustadt an der Aisch. Nürnberg 2012 (Quellen und Forschungen zur fränkischen Familiengeschichte, 27), passim. ISBN 978-3-929865-32-5
↑Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933, S. 146.
↑Münchsteinach. In: kommunalflaggen.eu. Abgerufen am 22. Mai 2020.
↑Gunter Lehrieder: Der Keltische Baumkreis. In: Der Steigerwald. Zeitschrift einer fränkischen Landschaft: Natur – Kultur – Geschichte. Band 27, Nr. 3 (Juli) 2007, S. 27–48, hier: S. 29 (Die Kelten bei den Oasen der Sinne).
↑Wolfgang Mück: NS-Hochburg in Mittelfranken: Das völkische Erwachen in Neustadt an der Aisch 1922–1933. Verlag Philipp Schmidt, 2016 (= Streiflichter aus der Heimatgeschichte. Sonderband 4); ISBN 978-3-87707-990-4, S. 92.