Nahe (Schleuse)

Nahe
Nahe in Schleusingen

Nahe in Schleusingen

Daten
Gewässerkennzahl DE: 41168
Lage Thüringer Wald, Deutschland
Flusssystem Weser
Abfluss über Schleuse → Werra → Weser → Nordsee
Quelle Obere Nahquelle am Südwesthang des Großen Finsterbergs
50° 37′ 48″ N, 10° 47′ 38″ O
Quellhöhe ca. 830 m ü. NN[1]
Mündung In die Schleuse in SchleusingenKoordinaten: 50° 30′ 4″ N, 10° 44′ 24″ O
50° 30′ 4″ N, 10° 44′ 24″ O
Mündungshöhe ca. 363 m ü. NN[1]
Höhenunterschied ca. 467 m
Sohlgefälle ca. 22 ‰
Länge 21,5 km[2]
Einzugsgebiet 123 km²[3]
Abfluss am Pegel Hinternah[4]
AEo: 35,3 km²
Lage: 5 km oberhalb der Mündung
NNQ (23.08.1959)
MNQ 1947/2015
MQ 1947/2015
Mq 1947/2015
MHQ 1947/2015
HHQ (10.03.1981)
10 l/s
138 l/s
861 l/s
24,4 l/(s km²)
9,36 m³/s
25,4 m³/s
Abfluss am Pegel Schleusingen[5][6]
AEo: 114 km²
Lage: 1 km oberhalb der Mündung
NNQ (09.11.1962)
MNQ 1963/2010
MQ 1963/2010
Mq 1963/2010
MHQ 1963/2010
HHQ (11.03.1981)
180 l/s
359 l/s
2,19 m³/s
19,2 l/(s km²)
20,5 m³/s
50 m³/s
Linke Nebenflüsse Heimigbach (3,1 km), Bach vom Ziegensumpf (1,9 km), Breiter Bach (4,4 km), Fraubach (3,4 km), Querbach (2,8 km), Glasbach (2,2 km)[2]
Rechte Nebenflüsse Silbach (3,7 km), Erle (14,2 km)[2]
Mittelstädte Suhl OT Schmiedefeld am Rennsteig
Kleinstädte Schleusingen: östliche Ortsteile
Gemeinden Vesser
Einwohner im Einzugsgebiet ca. 11.700
Karte
Karte

Die Nahe ist ein 21,5 km langer Fluss im Thüringer Wald. Sie stellt im Fächer der Schleuse den zweiten Hauptfluss dar und steuert etwa die Hälfte von dessen Wassermenge bei.

Die Nahe entspringt in mehreren Quellbächen am Südhang des Großen Finsterbergs (944 m). Der Bach durchfließt zunächst in südsüdöstliche Richtung den Suhler Ortsteil Schmiedefeld am Rennsteig und verläuft dann weiter in einem engen, bewaldeten und von den steilen Flanken der Rücken von Hoher Buche (bis 748 m, Westen) und Schmiedswiesenkopf/Staudenkopf (bis 784 m, Osten) gesäumten Kerbsohlental nach Süden.

Nach einem Abschnitt an der Ortsgrenze von Schmiedefeld bzw. dem Ilmenauer Ortsteil Frauenwald zu Vesser (Stadt Suhl) im Westen erreicht der Fluss schließlich den Landkreis Hildburghausen mit dem Schleusinger Ortsteil Schleusingerneundorf, wobei sich der Flusslauf langsam in Richtung Südwesten wendet.

Mit dem Erreichen des Ortsteils Hinternah verlässt die Nahe den eigentlichen Thüringer Wald und betritt dessen Buntsandstein-Vorland. Das Tal weitet sich zu einem Wiesengrund. In Schleusingen fließt von rechts der mit Abstand größte Nebenfluss Erle zu, der die Wassermenge der Nahe in etwa verdoppelt, bis der Fluss schließlich von links der Schleuse zufließt und wiederum deren Wassermenge in etwa verdoppelt.

Wirtschaftshistorie

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Die durch das Nahetal verlaufende Hohe Straße von Schleusingen nach Erfurt war eine der wichtigsten Passstraßen im Mittelalter über den Thüringer Wald. Das mittlere Nahetal und dessen Seitentäler wurde erst sehr spät, im 16. Jahrhundert, von Glasmachern und Köhlern erschlossen. Der Ort Schmiedefeld wurde bereits 1414 erstmals urkundlich erwähnt, hier hatten Bergleute und nachgeordnete Gewerke eine rasch wachsende Siedlung begründet. In Schleusingerneundorf lebten nach 1600 erst etwa 190 Einwohner, die mit Waldarbeiten und Almwirtschaft ihr kärgliches Auskommen bestreiten mussten. Die Industrialisierung erfolgte von Schleusingen aus – 1853 wurde ein Glaswerk errichtet.[7]

Verkehrserschließung

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Durch das Nahetal führt die Eisenbahnstrecke der Rennsteigbahn sowie die Bundesstraße 4. Der Abschnitt von Schleusingen nach Ilmenau mit Überquerung des Rennsteiges zählt zu den landschaftlich reizvollsten Fahrstrecken im Thüringer Wald.[8]

  • Horst H. Müller (Hrsg.): Reisehandbuch Thüringer Wald und Randgebiete. Tourist Verlag, Berlin und Leipzig 1977, ISBN 3-350-00263-3, S. 800.

Einzelnachweise

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  1. a b Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
  2. a b c Flusslängen nach Geopfaden (kmz, 62 kB)
  3. Thüringer Landesanstalt für Umwelt (Hrsg.): Gebiets- und Gewässerkennzahlen Verzeichnis und Karte. Jena 1998; 26 S.
  4. Deutsches Gewässerkundliches Jahrbuch Weser-Ems 2015. Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz, S. 110, abgerufen am 7. März 2021 (PDF, deutsch, 6395 kB).
  5. Pegelverzeichnis der Hochwassernachrichtenzentrale Thüringen (Hinweise)
  6. Das Abflussjahr 1963 begann bereits am 1. November 1962, am 9. November 1962 wurde dann der Minimalabfluss erreicht.
  7. «Schleusingerneundorf». In: Horst H. Müller (Hrsg.): Reisehandbuch Thüringer Wald und Randgebiete. Tourist Verlag, Berlin und Leipzig 1977, ISBN 3-350-00263-3, S. 587–589.
  8. Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr (Hrsg.) Strassenkarte Thüringen. 1:200.000. Erfurt, Ausgabe April 2009.