Über Nasīmīs Leben ist wenig bekannt, sein Geburtsort ist unklar (vielleicht nahe Bagdad oder in Şamaxı). Er war aber aserisprachiger[3] Herkunft, obwohl der Titel Sayyid arabische Wurzeln impliziert. Um 1401 wandte er sich in Täbris unter der Leitung des Fazlallāh Astarābādī dem Hurufismus zu, deren Lehren er aktiv und unter Einsatz seines Lebens verbreitete. Nach einer Fatwa des fanatischen Muftis von Aleppo wurde Nasīmī dort 1417/18 bei lebendigem Leibe gehäutet.[2]
Von Nasīmī sind zwei Dīwāne in persischer und türkischer Sprache erhalten. Außerdem werden ihm einige Verse auf Arabisch zugeschrieben. Der türkische Diwan enthält 250–300 Ghasele und etwa 150 Vierzeiler. Seine Gedichte waren, vor allem durch die Vermittlung wandernder Kalendar-Derwische, schon früh allgemein bekannt.[2]
Eines der berühmten Ghasele, welches durch den Reichtum seiner Sprache bei den Turkvölkern hervorgehoben wird, ist das Ghasel Sighmazam (Aserbaidschanisch Sığmazam).
Ein kleiner Ausschnitt aus dem Ghasel Sighmazam;
Sığmazam
Məndə sığar iki cahan, mən bu cahâna sığmazam
Gövhər-i lâ-məkân mənəm, kövn-ü məkâna sığmazam.
"Unpassender"
Leicht umfang' ich beide Welten, diese Welt umfängt mich nicht.
Bin der Quell des Unbekannten, Sein und Dasein find ich nicht.
Die meisten seiner Ghasele und Gedichte werden in musikalischer Form gesungen.
Im Jahre 1973 drehte der aserbaidschanische Regisseur Hasan Seyidbeyli zu Ehren des 600. Jahrestages von Nasīmī einen gleichnamigen Film. Die Hauptrolle spielte Rasim Balayev.
1973 schrieb der aserbaidschanische Komponist Fikrət Əmirov anlässlich des 600. Jahrestages des Dichters Nasīmī das Ballett „Die Legende von Nasimi“.[8]
Im Jahre 1980 wurde ein Denkmal zu Ehren Nasimis in Baku aus Bronze/Granit errichtet. Die Bildhauer waren Tokay Mammadov und Ibrahim Zeynalov.
Vom 27. bis 30. September 2018 fand in Aserbaidschan das "Festival für Poesie, Kunst, Spiritualität – Nasimi"[9] statt, dessen Eröffnung in Şamaxı stattfand. Im November weihte das Staatliches Moskauer Institut für Internationale Beziehungen (MGIMO) eine Büste von Nasimi ein, deren Eröffnungsfeier im Rahmen des gleichnamigen Festivals vom 19. bis 20. November in Moskau stattfand.[10]
Angesichts des 650. Jahrestags des Dichters, wurde das Jahr 2019 in Aserbaidschan zum "Jahr von Nasimi" erklärt.[11]
Im Jahr 2019 wurde der Kleinplanet "1995 UN2" im Asteroidengürtel von Minor Planet Center unter dem Namen des Dichters als "(32939) Nasimi = 1995 UN2" bezeichnet.[12]
Gerhard Doerfer: AZERBAIJAN viii. Azeri Turkish. In: Ehsan Yarshater (Hrsg.): Encyclopædia Iranica. 1988 (iranicaonline.org [abgerufen am 18. August 2011]).
Michael Reinhard Heß: Die Sprache des Menschengottes. Untersuchungen zu Imad äd-Din Näsimis (fl. ca. 1400) türkischem Divan. Shaker, Aachen 2009, ISBN 978-3-8322-8402-2.