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Der Neokeynesianismus ist eine volkswirtschaftliche Theorie, die zum Teil auf Ideen von John Maynard Keynes, zum Teil auf neoklassischer Theorie beruht. Der Neokeynesianismus ist nicht zu verwechseln mit dem Postkeynesianismus und dem Neukeynesianismus (englisch: New Keynesian Economics).
Als Antwort auf die Kritik am Keynesianismus und als Reaktion auf die Erfahrungen der Wirtschaftskrise der 1970er Jahre entwickelte sich in den 1980er Jahren der Neokeynesianismus, der sich insgesamt deutlich von der Theorie von Keynes unterscheidet. Keynes hatte das Niveau von Produktion und Beschäftigung in einer Volkswirtschaft aus der Höhe der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage erklärt und daraus den Schluss gezogen, dass eine zu hohe Arbeitslosigkeit nur konjunkturell oder längerfristig durch Beeinflussung der Nachfrage beseitigt werden könne. Damit lehnte er die aus der neoklassischen Lehre folgende Theorie ab, man könne Arbeitslosigkeit durch Lohnsenkung bekämpfen. Keynes argumentierte (im 19. Kapitel seiner „General Theory“ von 1936), dass Lohnsenkungen zwar über die Kostenseite positive Effekte auf die Beschäftigung auslösten, diese aber durch die nachteiligen Effekte auf der Nachfrageseite konterkariert würden.
Diese wirtschaftspolitische Sichtweise wird von den Neoklassikern abgelehnt. Insbesondere durch John Richard Hicks, der die keynesianische Theorie auf eine Theorie zur Bestimmung des Gleichgewichtseinkommens reduzierte (IS/LM-Modell), Franco Modigliani und Paul Samuelson wurde versucht Annahmen von Keynes mit der neoklassischen Theorie zu verbinden. Dadurch entwickelte sich die sogenannte neoklassische Synthese.
Die Weiterentwicklung zur neoklassischen Synthese besteht unter anderem aus der expliziten Berücksichtigung von Rationierungsschranken auf Arbeits- und Gütermarkt. Implizit wird dadurch eine Mikrofundierung des Verhaltens der Haushalte möglich. Weiterhin können nun Marktsituationen genauer analysiert und charakterisiert werden und damit differenziertere Politikmaßnahmen vorgeschlagen werden.
Der entscheidende Schritt der neoklassischen Synthese bestand darin, im IS/LM-Modell die Annahme eines starren Preisniveaus mit einem neoklassischen Arbeitsmarkt zu verknüpfen. Die Annahme eines starren Preisniveaus erwies sich aber weder theoretisch noch empirisch als überzeugend. Demgegenüber nimmt der Neukeynesianismus (New Keynesian Economics) eine gemäßigtere Position, indem nur noch vorübergehende Preis- oder Lohnstarrheiten aufgestellt werden. Daraus leiten sich in der kurzen Frist traditionelle keynesianische Maßnahmen insbesondere geldpolitischer Art ab. Umstritten ist, ob die kurzfristige Politik auch langfristig Wirkungen hat oder dafür allein angebotsseitige Faktoren entscheidend sind.