Die Gemeinde besteht aus den Ortsteilen Neu Gülze und Zahrensdorf.[2] Die Siedlungen Hühnerbusch, Rubeck und die Neu Gülzer Gamm gehören zum Ortsteil Neu Gülze.
Die Siedlung Kiekut gehört zum Ortsteil Zahrensdorf.
Die urkundliche Ersterwähnung Zahrensdorfs stammt aus dem Jahr 1230 und findet sich im Ratzeburger Zehntregister. Der damalige Name lautete Tsarnekestorp[3] und bedeutet Dorf des Čarnek.[4]
Das ländlich geprägte Zahrensdorf war eine Ortschaft mit Rittergut. Wesentliche Teile der Gutsgeschichte bezieht sich auf die Familie von Lücken. Mit Leopold von Lücken (1798–1853), verheiratet mit Ida von Kleist, beginnt eine längere Phase der Konstanz.[5] Um 1864 betreute der Herr von Lücken-Zahrensdorf für den Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklenburg - Schwerin dessen Gestüt.[6] Schon im zeitlichen Vorfeld gab es gute Kontakte zum Landesherrn.[7] Das Dorf hatte nach dem 1928 letztmals amtlich publizierten Güter-Adressbuch Mecklenburg das traditionsreiche Rittergut der Familie von Lücken. Es war ein freies Allodialgut mit einer Fläche von 473 ha. Seitens des Eigentümer Achim von Lücken, der parallel Standesbeamter war,[8] wurde eine mittelgroße Landwirtschaft betrieben. Im Ort bestanden vier Bauernwirtschaften der Familien W. Michaelis, H. Hagemann, H. Kahl sowie W. Piper. Des Weiteren besaß die Pfarre einen 29 ha-Hof.[9] Der hochdekorierte Offizier Theodor von Lücken (1914–1986),[10] zuletzt Oberstleutnant der Bundeswehr, stammt aus Zahrensdorf.
Bei einer Regulierung der Gülzer Feldmark entsteht 1833 die selbständige Dorfschaft Neu Gülze als sich dreizehn Gülzer Hauswirte als Erbpächter und 5 Büdner im nördlichen Teil der Feldmark ansiedeln.
Am 1. Juli 1950 wurde die bisher eigenständige Gemeinde Zahrensdorf eingegliedert.
Die Gemeinde verfügt über kein amtlich genehmigtes Hoheitszeichen, weder Wappen noch Flagge. Als Dienstsiegel wird das kleine Landessiegel mit dem Wappenbild des Landesteils Mecklenburg geführt. Es zeigt einen hersehenden Stierkopf mit abgerissenem Halsfell und Krone und der Umschrift „GEMEINDE NEU GÜLZE • LANDKREIS LUDWIGSLUST-PARCHIM“.[13]
FrühgotischeFeldsteinkirche aus der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts in Zahrensdorf: Die Spitzbögen der schmalen Fenster und des ehemaligen Nordeingangs sind mit Backstein gefasst. Der Backsteinchor, gewölbt und mit dem Schiff durch einen spitzen Triumphbogen verbunden, hat Rundbogenfenster und wird auf jünger eingeschätzt, der Holzturm mit Flesteinunterbau auf das 15. Jahrhundert.[14]
Gülze. In: Dieter Greve: Flurnamenatlas für das südliche Westmecklenburg, Bd. 2: Dörfer des Amtes Boizenburg-Land. Zweiter Teil. Thomas Helms Verlag, Schwerin 2011, ISBN 978-3-940207-26-5, S. 178–190.
Neu Gülze mit Hühnerbusch. In: Dieter Greve: Flurnamenatlas für das südliche Westmecklenburg, Bd. 2: Dörfer des Amtes Boizenburg-Land. Zweiter Teil. Thomas Helms Verlag, Schwerin 2011, S. 191–195.
↑Gustav Hempel: Geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Meklenburger Landes. 1843. Band2, Wendischer Kreis. Amt Boizenburg. Hinstorff`sche Hofbuchhandlung, Parchim, Ludwigslust 1843, S.319–320 (google.de [abgerufen am 25. Mai 2022]).
↑Paul Kühnel: Die slavischen Ortsnamen in Meklenburg. In: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. Band 46, 1881, ISSN0259-7772, S. 3–168, hier S. 163.
↑Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel). 1906. In: "Der Gotha". Siebenter Jahrgang Auflage. Adelige Häuser nach alphabetischer Ordnung., Lücken. II. Linie. Justus Perthes, Gotha 4. November 1905, S.460–461 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 25. Mai 2022]).
↑Ludwig von Hirschfeld: Friedrich Franz II., Großherzog von Mecklenburg-Schwerin, und seine Vorgänger. Nach Staatsakten, Tagebüchern und Korrespondenzen. Band2. Duncker & Humblot, Leipzig 1891, S.148–149 (google.de [abgerufen am 25. Mai 2022]).
↑Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin: Vormärz und Revolution. Die Tagebücher des Großherzogs Franz Friedrich II. von Mecklenburg-Schwerin 1841-1854. In: René Wiese (Hrsg.): Quellen und Studien aus den Landesarchiven Mecklenburg-Vorpommerns. Online-Ressourcen Auflage. Band16. Böhlau, Köln, Wien 2014, ISBN 978-3-412-21695-5, S.241–242 (google.de [abgerufen am 25. Mai 2022]).
↑Großherzogliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Groszherzoglich Mecklenburg-Schwerinsches Staatskalender. 1916. 140. Auflage. Bärensprung`sche Hofbuchdruckerei, Schwerin 1916, S.585 (google.de [abgerufen am 25. Mai 2022]).
↑Ernst Seyfert, Hans Wehner, W. Baarck: Niekammer`s Landwirtschaftliches Güter-Adreßbücher, Band IV. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe von Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts mit Angabe der Gutseigenschaft, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen. In: Mit Unterstützung vieler Behörden und der Landbünde zu Güstrow und Neubrandenburg (Hrsg.): 4. Letzte Ausgabe. 4. Auflage. IV Reihe Paul Niekammer. Verlag von Niekammer`s Adreßbüchern G.m.b.H., Leipzig 1928, S.78 (g-h-h.de [abgerufen am 30. Januar 2022]).
↑Stephan Sehlke: Das geistige Boizenburg. Bildung und Gebildete im und aus dem Raum Boizenburg vom 13. Jahrhundert bis 1945. Online-Ressource Auflage. Books on Demand, Norderstedt 2011, ISBN 978-3-8448-0423-2, S.286 (google.de [abgerufen am 25. Mai 2022]).