Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
| ||
Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 58′ N, 8° 42′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Karlsruhe | |
Landkreis: | Enzkreis | |
Höhe: | 323 m ü. NHN | |
Fläche: | 23,19 km2 | |
Einwohner: | 6709 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 289 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 75245, 75177 | |
Vorwahl: | 07237 | |
Kfz-Kennzeichen: | PF | |
Gemeindeschlüssel: | 08 2 36 073 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Schloßstraße 2 75245 Neulingen | |
Website: | www.neulingen.de | |
Bürgermeister: | Michael Schmidt (parteilos) | |
Lage der Gemeinde Neulingen im Enzkreis | ||
Neulingen ist eine Gemeinde im Enzkreis in Baden-Württemberg. Bretten, Knittlingen und Pforzheim sind die nächstgelegenen Städte. Der Ortsteil Bauschlott ist Namensgeber der Bauschlotter Platte, eines Karstgebietes.
Neulingen liegt etwa 10 Kilometer nördlich der kreisfreien Stadt Pforzheim auf einer wasserarmen Karsthochfläche, der Bauschlotter Platte, nahe der Grenze zwischen den ehemaligen Ländern Baden und Württemberg.
Stadt Pforzheim, Ispringen, Ölbronn-Dürrn, Königsbach-Stein, Bretten, Eisingen, Kieselbronn, Knittlingen
Die Gemeinde Neulingen besteht aus den ehemaligen Gemeinden Bauschlott, Göbrichen und Nußbaum. Zu den ehemaligen Gemeinden Bauschlott und Nußbaum gehören jeweils nur die gleichnamigen Dörfer. Zur ehemaligen Gemeinde Göbrichen gehören das Dorf Göbrichen und das Gehöft Katharinentaler Hof. Im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Göbrichen liegen die Wüstungen Nidlingen und Schellbach. Im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Nußbaum liegt die Wüstung Weiher.[2]
Bauschlott bildet das Hauptzentrum mit Bürgermeisteramt und Gemeindeverwaltung.
In Neulingen gibt es drei Naturschutzgebiete: Der Bauschlotter Schlosspark im Nordwesten von Bauschlott, die Bauschlotter Au östlich von Bauschlott und die Neulinger Dolinen südlich von Göbrichen. Letzteres ist eingebettet in das Landschaftsschutzgebiet Gengenbachtal und Dolinenlandschaft südlich Göbrichen, an das westlich das Landschaftsschutzgebiet Eisinger Gäulandschaft anschließt.[3]
Am 1. Januar 1974 wurden die bis dato eigenständigen Gemeinden Bauschlott und Nußbaum in die Gemeinde Göbrichen eingegliedert. Diese erhielt den neuen Namen Neulingen.[4]
Dieser wurde in Anlehnung an das alte Nidelingen (auch Nitlingen, Neidlingen, Neutlingen) ausgewählt. Diese Siedlung lag auf der Gemarkung Göbrichen in der Nähe des heutigen Naturschutzgebiets „Neulinger Dolinen“ südlich des Ortsteils Göbrichen (48°56'30" Nord, 8°43'14" Ost ). Der Ort wurde in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts erstmals erwähnt; in seiner Blütezeit zwischen 1150 und 1250 war Nidelingen mit schätzungsweise 350 Einwohnern eines der größeren Dörfer der Region. 1367 soll Nidelingen bei einem Rachefeldzug des Schleglerbundes gegen den Grafen von Württemberg weitgehend zerstört worden sein. Anfang des 15. Jahrhunderts mindestens noch teilweise bewohnt, wurde das Dorf um 1450 aufgegeben.[5]
Heute liegt das Zentrum der Gemeinde Neulingen bei 48°58'13" nördlicher Breite und 8°43'24" östlicher Länge (Position der Kirche im Ortsteil Bauschlott).
Zum 31. Dezember 2018 hatte die Gemeinde Neulingen 6729 Einwohner mit Erstwohnsitz.
Bauschlott, mit 3270 Einwohnern (Stand: 31. Dezember 2018)[6], ist der größte der drei Ortsteile von Neulingen und wurde 1071 als „Buslat“ im Lorscher Codex erstmals erwähnt. Im Laufe der Jahrhunderte hatten die Klöster Hirsau, Gottesaue, Maulbronn und die Dominikanerinnen aus Pforzheim hier ihren Besitz. Von 1532 bis 1540 ließ Ritter Eglof von Wallstein ein Wasserschloss mit vier Türmen bauen. Auf dessen Fundamenten errichtete Friedrich Weinbrenner 1806 bis 1809 das heutige Landschloss im Auftrag des badischen Großherzogs Carl Friedrich (das Schloss ist heute in Privatbesitz). In Bezug auf das Schloss nennt man die Bauschlotter auch „Grofen“ (Grafen).
Göbrichen mit 2231 Einwohnern (Stand: 31. Dezember 2018) feierte 1992 sein 900-jähriges Bestehen. 1092 wurde es als Gebrichingen im Hirsauer Codex zum ersten Mal erwähnt. Nach einer wechselvollen Geschichte der Zugehörigkeit kam der Ort ab 1309 ganz zum Kloster Herrenalb. Die Kirche St. Ulrich entstand 1507. Markgraf Philipp von Baden warb das Gemarkungsgebiet den Mönchen ab, und seit 1527 gehörte Göbrichen ganz zur Markgrafschaft Baden-Durlach. Der Göbricher wird auch der „Hirsch“ genannt.
Nußbaum mit seinen 1228 Einwohnern (Stand: 31. Dezember 2018) ist der älteste der drei Ortsteile und als Muzboumen bereits im Jahre 883 im Lorscher Codex genannt; jedoch lassen die Reste einer größeren römischen Villa, die in der Nähe des heutigen Ortes gefunden wurden, auf eine wesentlich weiter zurückreichende Siedlungsgeschichte schließen. Eine im Jahr 1788 ebenfalls dort gefundene Herkules-Statuette wird im Landesmuseum Stuttgart aufbewahrt.[7] Eine Kopie der Statuette ist seit Oktober 2011 im Heimatmuseum Nussbaum ausgestellt.
Nach der Reformation fiel der Ort an Württemberg und kam erst 1806 durch den Tausch- und Epurationsvertrag im Zuge der napoleonischen Grenzveränderungen zum Großherzogtum Baden.
Die evangelische Kirche St. Stephan besitzt einen Romanischen Turm, einen gotischen Chor und im Chorraum Fresken aus dem Jahr 1492 und aus dem 16. Jahrhundert.
Die Nußbaumer nennt man auch die Backkörb. Der Legende nach weilte Kaiser Karl der Große in Nußbaum schon zur Jagd, während noch alles von Wald umgeben war, und vermutlich noch niemand hier wohnte. Allmählich seien die Lebensmittelvorräte ausgegangen. Als der Monarch nach der Jagd fragte, ob denn noch etwas zum Essen da sei, zeigte ihm ein kleiner Junge eine Walnuss, die er seiner Majestät schenken wollte. Der Kaiser freute sich zwar sehr über diese nette Geste, doch meinte er, dass dies weder dem Schenkenden noch dem Beschenkten etwas nütze und ließ diese Nuss an Ort und Stelle in die Erde legen. Sein Wunsch war es, dass, so wie aus der Nuss ein Nussbaum wachsen werde, an dieser Stelle ein Dorf entstehen solle, das man später Nußbaum heißen werde. Fest steht auf jeden Fall, dass Nussbäume in Nußbaum eine lange Tradition haben. Denn in früheren Zeiten standen am Ortseingang von Göbrichen her, auf der rechten Seite, zahlreiche Nussbäume.
Bürgermeister der Gemeinde ist seit dem 6. Juli 2006 Michael Schmidt. Er wurde im April 2014 mit 93,8 % der Stimmen im Amt bestätigt. Am 8. Mai 2022 wurde er mit 86,8 Prozent der Stimmen für eine dritte Amtszeit wiedergewählt.
In Neulingen wird der Gemeinderat nach dem Verfahren der unechten Teilortswahl gewählt. Dabei kann sich die Zahl der Gemeinderäte durch Überhangmandate verändern. 2024 hat der Gemeinderat in Neulingen 15 Mitglieder, 2019 waren es 17. Er besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.
Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte zu folgendem Ergebnis.[8]
Partei | Stimmen 2024 | Sitze | Ergebnis 2019 |
Freie Wählervereinigung | 43,91 % | 7 | 52,6 %, 9 Sitze |
CDU | 27,72 % | 4 | 24,7 %, 4 Sitze |
SPD | 14,62 % | 2 | 22,7 %, 4 Sitze |
LMU Neulingen | 13,74 % | 2 | nicht angetreten |
Der Sitz des Verbandes befindet sich in Neulingen mit den Mitgliedsgemeinden Kieselbronn, Neulingen und Ölbronn-Dürrn.
Seit dem 1. Januar 2011 werden die technischen Dienste in den Gemeinden Neulingen und Ölbronn-Dürrn vom Zweckverband „Bauhof Neulingen – Ölbronn-Dürrn“ wahrgenommen. Verbandsvorsitzender ist Bürgermeister Michael Schmidt, Neulingen; sein Stellvertreter Bürgermeister Norbert Holme, Ölbronn-Dürrn.
Das Gesamtwappen der Gemeinde wird in dieser Form seit 1974 geführt. Es ist eine Zusammenfassung der Ortswappen von Bauschlott, Göbrichen und Nußbaum: In Rot ein mit zwei schwarzen Rauten belegter goldener Schrägbalken, darüber ein goldener Großbuchstabe „G“, darunter ein goldener Sester.
Trotz des gemeinsamen Gemeindewappens ist der Stolz auf das eigene Ortswappen ungebrochen, und so wird heute noch an den Ortseingängen auf der Begrüßungstafel zu dem Gemeindewappen auch das Ortswappen und das Kreiswappen genutzt.
Neulingen ist Gemeinde Europas und hält partnerschaftliche Beziehungen zu:
Die Ortsteile Bauschlott und Göbrichen besitzen größere Gewerbe- und Industriegebiete.
In Bauschlott Allmendäcker und Obere Klinge
In Göbrichen Wolfsbaum
Wichtige Gewerbezweige in der Gemeinde:
Die Gemeinde verfügt über Grundschulen in allen drei Ortsteilen.
Der Ortsteil Nußbaum verfügt über eine Kindertagesstätte, die Ortsteile Bauschlott und Göbrichen verfügen über je zwei Kindertagesstätten.
Der Ortsteil Bauschlott verfügt über ein Alten- und Pflegeheim.
Der ehemalige Schaf- und Farrenstall an der Bergstraße im Ortsteil Nußbaum wurde von der Gemeinde mit Unterstützung des Heimatvereins Nußbaum e. V. und mit Spenden aus der Bevölkerung zum Dorfgemeinschaftshaus mit Heimatmuseum umgebaut. In historisch eingerichteten Räumen wird die einstige Lebenswelt der Dorfbewohner gezeigt und von Zeit zu Zeit mit Vorführungen veranschaulicht.
Der Katharinenthalerhof hat die abweichende Postleitzahl 75177, die auch für die Pforzheimer Nordstadt gilt.