New Standard D-24 bis D-28 | |
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Typ | Mehrzweckflugzeug |
Entwurfsland | |
Hersteller | New Standard Aircraft Company, Ben Jones Aircraft Company, White Aircraft Corporation |
Erstflug | Ende 1928 (GD-24) |
Indienststellung | Februar 1929 (D-24) |
Produktionszeit | 1928 bis 1931 (New Standard), |
Stückzahl | ca. 62 sowie 10 Nachbauten |
Die New Standard D-24 war ein von der New Standard Aircraft Company gefertigter Doppeldecker, der ursprünglich für Rundflüge und Flugshows konzipiert wurde. Die aus ihm abgeleiteten Versionen D-25 und D-27 fanden unter anderem Verwendung im Postflugverkehr, als landwirtschaftliche Sprühflugzeuge sowie zum Schmuggel von alkoholischen Getränken während der Prohibition in den Vereinigten Staaten.
In den 1920er-Jahren führte Ivan Gates mit seinem Unternehmen „Gates Flying Circus“ Barnstorming-Shows in den östlichen US-Bundesstaaten auf. Während der Vorführungen bot er mit dreisitzigen Maschinen des Typs Standard J-1 auch kurze Rundflüge für Besucher an und erzielte damit weitere Einnahmen. Die US-Luftfahrtbehörde kündigte im Jahr 1927 ein Mitnahmeverbot von Passagieren in solchen Flugzeugen an, die eine hölzerne Rumpfkonstruktion besaßen. Ein Weiterbetrieb der Standard J-1 war somit ab Frühjahr 1929 nicht mehr möglich.[1]
Weil keine geeigneten Flugzeuge am Markt verfügbar waren, kaufte Ivan Gates am 17. Oktober 1927 gemeinsam mit dem Konstrukteur Charles Healy Day die in Paterson (New Jersey) ansässige Standard Aircraft Corporation auf und firmierte dieses Unternehmen zur Gates-Day Aircraft Company um. Charles H. Day, der bereits zuvor für diesen Flugzeughersteller gearbeitet hatte, begann mit der Entwicklung eines fünfsitzigen Doppeldeckers nach Gates Vorgabe. Die Maschine sollte Platz für vier Passagiere und einen Piloten bieten, so dass bei gleichen Betriebskosten doppelt so viele Personen wie zuvor befördert werden konnten.[2] Der erste Entwurf, der weitgehend auf der zuvor eingesetzten Standard J-1 beruhte, wies einen zu geringen Rumpfdurchmesser auf und wurde im Jahr 1928 verworfen. Nachdem Charles H. Day den Entwurf modifiziert hatte, konnte der Prototyp im Herbst 1928 fertiggestellt werden. Er besaß eine langgestreckte Pilotenkanzel, in der sich auch die Plätze für die Fluggäste befanden.[3] Weil es der insgesamt 24. von Charles Healy Day entworfene Flugzeugtyp war, erhielt die Maschine die Bezeichnung Gates-Day GD-24.[2]
Der Prototyp (Fabriknummer: 101, Kennzeichen: NX7286) absolvierte Ende 1928 seinen Erstflug und wurde Anfang Dezember 1928 auf der Luftfahrtausstellung in Chicago präsentiert. Parallel dazu begann die Fertigung der ersten Serienflugzeuge, welche zunächst die Bezeichnung Gates-Day D-24 trugen. Die D-24 besaß im Gegensatz zur GD-24 ein vor der Pilotenkanzel liegendes abgegrenztes Passagierabteil, in dem sich zwei Einzelplätze sowie eine zweisitzige Rückbank für die Fluggäste befanden. Nachdem Ivan Gates seine Firmenanteile veräußert hatte, wurde das Unternehmen zum Jahresende 1928 zur New Standard Aircraft Company umfirmiert. Das in New Standard D-24 umbenannte Serienflugzeug bekam im Februar 1929 seine behördliche ATC-Zulassung (Approve Type Certificate 107).[2]
Auf Basis der D-24 entstand Anfang 1929 die New Standard D-25, welche zahlreiche Detailverbesserungen und einen leistungsstärkeren Neun-Zylinder-Sternmotor des Typs Wright J-5 besaß. Diese Version erhielt ebenfalls im Februar 1929 ihre Betriebszulassung (ATC 108) und war der erfolgreichste Typ der gesamten Baureihe. Die D-25 wurde unter anderem für Rundflüge und als Sprühflugzeug genutzt sowie von Alaskan Airlines im regulären Passagierverkehr eingesetzt. Hierzu rüstete die Fluggesellschaft ihre D-25 nachträglich mit einer überdachten Passagierkabine aus; der Pilot saß weiterhin im Freien.[4] Die im Frühjahr 1929 aus der D-25 abgeleitete dreisitzige D-26 fand keine Abnehmer. Sie besaß Plätze für zwei Fluggäste und einen Gepäckraum im Passagierabteil. Die als einsitziges Postflugzeug konzipierte D-27 wurde von der in Pittsburgh ansässigen Clifford Ball Inc. bestellt.[4]
Nachdem die New Standard Aircraft Company im Jahr 1931 Insolvenz anmelden musste, erwarb die Ben Jones Aircraft Company einige noch nicht endgefertige D-25 und eine große Zahl an Originalteilen aus der Konkursmasse sowie im Jahr 1934 auch die Produktionsrechte. Das Unternehmen baute im Jahr 1937 fünf weitere D-25 als einsitzige Agrarflugzeuge für die in San Francisco ansässige Independent Crop Dusting Incorporation, welche bereits zuvor D-25 eingesetzt hatte. Im Herbst 1938 veräußerte Ben Jones Aircraft die restlichen Originalteile sowie die Fertigungsrechte an die White Aircraft Corporation. Unter der Bezeichnung D-25B produzierte White Aircraft von 1940 bis 1942 fünf weitere Sprühflugzeuge, von denen zwei an das United States Department of Agriculture ausgeliefert wurden. Die D-25B besaß einen 285 PS (209 kW) starken Neun-Zylinder-Sternmotor des Typs Wright J-6-7 Whirlwind.[4][5]
Die tragende Rahmenkonstruktion der New-Standard-Doppeldecker bestand aus genieteten gewinkelten Duraluminiumträgern. In den Rumpf waren zusätzlich Querspanten aus Holz eingezogen, welche unter anderem den Passagierbereich und die Pilotenkanzel voneinander abgrenzten. Als Motoraufhängung diente ein Stahlrohr-Rahmen, der mit der übrigen Zelle verschweißt war. Dieser Abschnitt, welcher die Flugzeugnase bildete, besaß eine Verkleidung aus Aluminiumblech, die übrigen Rumpfbereiche sowie das Leitwerk lediglich eine Stoffbespannung. Das viersitzige Passagierabteil und die Pilotenkanzel waren von innen mit Holz ausgekleidet. Alle Typen hatten ein starres, sehr robustes Hauptfahrwerk, zunächst mit einem Hecksporn, ab der D-25 wurde ein frei bewegliches Heckrad montiert.[4]
Charakteristisch für die New-Standard-Doppeldecker waren ihre unterschiedlich langen Tragflächen, deren Flügelholme und Innenstreben aus Duraluminium bestanden. Die längere und breitere obere Tragfläche hatte eine Flügelspannweite von 13,72 m (45 Fuß), die leicht nach hinten versetzte untere eine Spannweite von 9,91 m (32,5 Fuß). Als Tragflächenhülle diente eine Stoffbespannung.[4]
Kenngröße | Daten[6][10][11] |
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Besatzung | 1 |
Passagiere | 4 |
Länge | 8,08 m |
Höhe | 3,38 m |
Spannweite | 13,72 m (obere Tragfläche) 9,91 m (untere Tragfläche) |
Leermasse | 912 kg |
max. Zuladung | 367 kg (bei maximaler Tankfüllung) |
max. Startmasse | 1.524 kg |
Reisegeschwindigkeit | 157 km/h (84 kts) |
Höchstgeschwindigkeit | 177 km/h (95 kts) |
Landegeschwindigkeit | 60 km/h (32 kts) |
Dienstgipfelhöhe | 5.486 m (18.000 Fuß) |
Steigrate | 4 m/s (auf Meereshöhe) |
Reichweite | 789 km (426 NM) |
Tankinhalt | 242 l (64 Gallonen) |
Triebwerk | ein Neunzylinder-Sternmotor des Typs Wright J-5 mit einer Leistung von 161 kW (220 PS) |
Neben mehreren D-25, die als reine Ausstellungsstücke erhalten blieben, befinden sich mindestens sieben Maschinen in einem lufttüchtigen Zustand. Einige dieser Flugzeuge tragen ihre historischen NC-Kennzeichen auf dem Rumpf, unter denen sie heute aber nicht mehr offiziell registriert sind.