Hofheim (Ried)–Bensheim | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Vorbeifahrt am ehemaligen Halt Lorscher Wald | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckennummer (DB): | 3571 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kursbuchstrecke (DB): | 653 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kursbuchstrecke: | 316c (1946) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 18,297 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenklasse: | D4 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Stromsystem: | Hofheim–Bürstadt: 15 kV 16,7 Hz ~ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Höchstgeschwindigkeit: | 100 km/h | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Zugbeeinflussung: | PZB | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Nibelungenbahn ist eine eingleisige und teilweise elektrifizierte Hauptbahn in Hessen. Sie zweigt in Hofheim von der Bahnstrecke Worms–Biblis ab und führt über Bürstadt und Lorsch nach Bensheim. Zu ihrem Namen kam die Strecke, weil sie mehrere Orte miteinander verbindet, die in der Nibelungensage eine wichtige Rolle spielen.
Nachdem 1846 die Bahnstrecke Frankfurt am Main–Heidelberg in Nord-Süd-Richtung entlang der Bergstraße eröffnet worden, das Verkehrsaufkommen gestiegen und die Eisenbahntechnik weiter entwickelt war, sollte auch der hessische Teil des vorderen Odenwaldes mit der Eisenbahn erschlossen werden. Für die aus dieser Gegend stammenden Rohstoffe sollte ein einfacher Transportweg zum Hafen in Worms geschaffen werden. In den 1860er Jahren begannen erste Planungen, wobei sich sowohl die Stadt Bensheim als auch das etwas südlicher gelegene Heppenheim darum bemühten, Ausgangspunkt von Odenwaldstrecke und Nibelungenbahn zu werden.
Trotz unbeendeter Planungen der Odenwaldstrecke fiel eine Entscheidung für die Trassenführung Hofheim–Bensheim. Die Strecke wurde von der Hessischen Ludwigsbahn gebaut und am 27. Oktober 1869 eröffnet.[4] Ab Beginn des Winterfahrplans am 1. November 1869 fuhren täglich 10 Züge zwischen Worms und Bensheim.[5] Die Trasse begann zunächst im rechtsrheinischen Bahnhof von Worms, dem Bahnhof Rosengarten, ab 1903, nach dem Bau der Rheinbrücke Worms, dann in Worms Hauptbahnhof und verlief bis Hofheim (Ried) gemeinsam mit der alten Riedbahn. Ein späterer Bauabschnitt der Riedbahn überquert die Nibelungenbahn im Bahnhof Bürstadt, einem Turmbahnhof. Am 10. Februar 1914 wurden „mit Eintritt der Dunkelheit“ auf der Strecke neue „Doppellichtvorsignale“ in Betrieb genommen, die dem heute noch gebräuchlichen Modell des Formsignals entsprachen.[6]
Derweil zögerten sich die Planungen für die Odenwaldstrecke noch bis 1890 hinaus. Die endgültige Streckenführung der 1895 eröffneten Weschnitztalbahn hat jedoch den Ausgangspunkt in Weinheim, von wo aus die Bahnlinie dem Tal der Weschnitz folgt.
Zum 1. April 1903 wurde die eingleisige Verbindungsstrecke Heppenheim–Lorsch eröffnet.[7] Sie hatte keinen weiteren Halt zwischen beiden Bahnhöfen. Am 10. Februar 1914 wurden auch auf dieser Strecke „mit Eintritt der Dunkelheit“ die neuen „Doppellichtvorsignale“ in Betrieb genommen.[6] Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde diese Verbindungsstrecke stillgelegt und demontiert.
Der für 2006 geplante Anschluss der Nibelungenbahn an das elektronische Stellwerk in Weinheim, der verkürzte Einfahrzeiten in die Bahnhöfe ermöglichen sollte, wurde nicht durchgeführt. Im Zuge der Ausschreibung der Nibelungenbahn als Teil des Streckenbündels „Rheinhessen/Weinstraße“ wurde eine vollständige Streckenmodernisierung angestrebt, eine Erneuerung der Sicherungstechnik ist dabei aktuell nicht mehr vorgesehen. Die Bahnsteige wurden ab 2016 stationsweise auf 55 Zentimeter erhöht, um nach der Ausschreibung barrierefreien Zugang zu den Zügen zu ermöglichen.
2024 elektrifizierte die Deutsche Bahn für sechs Millionen Euro den fünf Kilometer langen Abschnitt Hofheim–Bürstadt, um während der „Generalsanierung“ der Riedbahn 2024 zeitweise elektrische Züge anbieten zu können. Ab Ende Januar 2024 wurden die Oberleitungsmasten aufgestellt und die Ausfahrsignale im Bahnhof Bürstadt versetzt. Am 17. Juni 2024 waren die Baumaßnahmen abgeschlossen.[8]
Bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2015 verkehrten Dieseltriebwagen der Baureihe 628, danach übernahmen Fahrzeuge der Baureihen 622 und 623. Seit 5. August 2024 kommen auf den Verstärkerfahrten aufgrund der Generalsanierung der Riedbahn Fahrzeuge der Baureihen 425 und 463 zum Einsatz.
Auf der schwach ausgelasteten Strecke verkehren stündliche Regionalbahn-Züge der Linie RB 63 der DB Regio. Die Zugkreuzungen finden meist zur Symmetriezeit in Bürstadt, in den Hauptverkehrszeiten von Montag bis Freitag mit einzelnen Verstärkerzügen in Lorsch statt.
Während der Sperrung und Sanierung der Riedbahn verkehrt im Fahrplanjahr 2024 ab dem 5. August auf dem elektrifizierten Abschnitt Hofheim–Bürstadt ein zweites Zugpaar pro Stunde zwischen Worms und Bürstadt.[8]
Die Strecke ist vollständig in den Verkehrsverbund Rhein-Neckar integriert. Für Fahrten in Richtung Darmstadt und Frankfurt gelten auf der Strecke außerdem die Tarife des Rhein-Main-Verkehrsverbundes.
Der Bahnhof Hofheim (Ried) ist der Bahnhof des Lampertheimer Ortsteils Hofheim. Im Bahnhof verzweigen sich die Strecken nach Biblis (Riedbahn) und Bensheim (Nibelungenbahn).
Der Bahnhof Bürstadt ist ein Turmbahnhof an der Nibelungenbahn, die hier die Riedbahn kreuzt. Der Bahnhof erhielt für die Gleise der Nibelungenbahn erst nachträglich eine Zugsicherung durch Signale, die am 9. September 1906 in Betrieb genommen wurden.[9]
Der Haltepunkt Riedrode ist die Bahnstation des Bürstädter Stadtteils Riedrode. Der Haltepunkt liegt am südlichen Ortsrand. Unweit des Haltepunktes schafft ein Bahnübergang die einzige öffentliche Zufahrtsstraße in den Ort. Der Ort selbst entstand erst in den 1930er Jahren, als dort Landwirte aus dem Vogelsberg angesiedelt wurden. Zum 15. Mai 1939 erhielt er einen eigenen Haltepunkt.[10]
Der Haltepunkt Lorscher Wald erschloss das gleichnamige Waldgebiet zwischen Riedrode und Lorsch. Er wurde zum 1. August 1909 nachträglich in Betrieb genommen[1] und war mit Personal besetzt: Er erhielt einen Anschluss an die Telegrafenleitung.[11] Zum 15. Mai 1939 wurde er geschlossen, als der Haltepunkt Riedrode eröffnet wurde.[10]
Der Bahnhof Lorsch ist die einzig verbliebene Kreuzungsmöglichkeit zwischen Bürstadt und Bensheim. Zugkreuzungen finden jedoch nur noch vereinzelt in den werktäglichen Hauptverkehrszeiten in Lorsch statt. Von 1903 an zweigte hier die Verbindungskurve nach Heppenheim von der Strecke nach Bensheim ab, ehe sie einige Jahrzehnte später wieder stillgelegt wurde.
Der Bahnhof Heppenheim (Bergstr) wurde im Zuge der Eröffnung des Streckenabschnittes Langen–Darmstadt–Heppenheim der Bahnstrecke Frankfurt am Main–Heidelberg der Main-Neckar-Eisenbahn-Gesellschaft am 22. Juni 1846 eröffnet. 1903 wurde die Verbindungsstrecke Heppenheim–Lorsch gebaut, die aufgrund der unterbliebenen Verbindung des Odenwaldes mit der Nibelungenbahn nach mehr als 30 Jahren wieder stillgelegt wurde.
Der Bahnhof Bensheim wurde wie sein Pendant in Heppenheim im Zuge der Eröffnung des Streckenabschnittes Langen–Darmstadt–Heppenheim der Bahnstrecke Frankfurt am Main–Heidelberg am 22. Juni 1846 eröffnet. 1869 wurde die Nibelungenbahn zwischen Worms und Bensheim in Betrieb genommen, wodurch Bensheim zum Eisenbahnknotenpunkt wurde. 2018 wurde der Bahnhof außerdem in das Netz der S-Bahn RheinNeckar integriert und ist seitdem Endstation der S 6.