Band | Jahr | Titel |
---|---|---|
I. | 1974 | De revolutionibus. Faksimile des Manuskriptes. |
II. | 1984 | De revolutionibus libri sex. Kritische Edition. |
III/1. | 1998 | Kommentar zu „De revolutionibus“. |
III/2. | – | entfällt[1] |
III/3. | 2007 | De Revolutionibus. Die erste deutsche Übersetzung in der Grazer Handschrift. Kritische Edition. |
IV. | 2019 | Opera Minora. Die kleinen mathematisch- naturwissenschaftlichen Schriften. Editionen, Kommentare und deutsche Übersetzungen. |
V. | 1999 | Opera Minora. Die humanistischen, ökonomischen und medizinischen Schriften. Texte und [deutsche] Übersetzungen. |
VI/1. | 1994 | Documenta Copernicana. Briefe, Texte und [deutsche] Übersetzungen.[2] |
VI/2. | 1996 | Documenta Copernicana. Urkunden, Akten und Nachrichten. Texte und [deutsche] Übersetzungen.[2] |
VII. | – | entfällt[1] |
VIII/1. | 2002 | Receptio Copernicana. Texte zur Aufnahme der copernicanischen Theorie. |
VIII/2. | 2015 | Receptio Copernicana. Texte zur Aufnahme der copernicanischen Theorie. Kommentare und deutsche Übersetzungen. |
IX. | 2004 | Biographia Copernicana. Die Copernicus-Biographien des 16. bis 18. Jahrhunderts. Texte und [deutsche] Übersetzungen. Katalog der frühen Copernicus-Porträts. |
In der Nicolaus Copernicus Gesamtausgabe wurden seit 1974 das Hauptwerk und die nachgelassenen Schriften von Nikolaus Kopernikus (von denen es lateinische und deutsche gibt) textkritisch und kommentiert herausgegeben. Allen lateinischen Texten sind deutsche Übersetzungen beigegeben. Ergänzt werden die kopernikanischen Schriften durch die Edition der Texte zur Aufnahme der kopernikanischen Theorie im 16. und frühen 17. Jahrhundert sowie die Edition aller frühen Kopernikus-Biographien vom 16. bis 18. Jahrhundert und einen Katalog der frühen Kopernikus-Porträts.
Die ersten beiden Bände der Gesamtausgabe erschienen im Gerstenberg Verlag. Die Bände von 1994 bis 2007 erschienen im Akademie Verlag in Berlin. Die letzten beiden Bände erschienen 2015 und 2019 bei de Gruyter Oldenbourg. Mit dem Erscheinen von Band IV im Jahre 2019 ist die Nicolaus Copernicus Gesamtausgabe abgeschlossen.[1]
→ Zur Editionsgeschichte des Hauptwerkes siehe De revolutionibus orbium coelestium
Das Hauptwerk von Nikolaus Kopernikus wurde im Jahr 1822 vom Index librorum prohibitorum der katholischen Kirche gestrichen (vgl. Abschnitt Rezeption zum Hauptwerk). In dieser Zeit bekam das nationalstaatliche Denken in Europa ein immer größeres Gewicht. Dies führte u. a. zu einem verstärkten Interesse am gesamten Werk und der Biographie des Astronomen. Die erste kritische Ausgabe seines (damals bekannten) Gesamtwerks mit polnischen Übersetzungen besorgte im Jahr 1854 Jan Baranowski in Warschau. Anlässlich des 400. Geburtstags von Kopernikus im Jahr 1873 haben u. a. Franz Hipler (Spicilegium Copernicanum), Maximilian Curtze sowie der ebenso wie Kopernikus in Thorn geborene Leopold Friedrich Prowe umfangreiche Dokumentationen, Text- und Urkundeneditionen sowie eine Biographie erarbeitet und herausgegeben.
In der Vorbereitung auf den 400. Todestag von Kopernikus im Jahr 1943 wurde von deutschen Kopernikus-Forschern, die sich 1941 in der „Kopernikus-Kommission“ zusammengeschlossen hatten, der Plan zu einer kritischen Gesamtausgabe gefasst. Von ihr sind in den Jahren 1944 und 1949 nur zwei Bände erschienen, unter dem Titel Nikolaus Kopernikus Gesamtausgabe. An dieser Ausgabe waren Fritz Kubach als Herausgeber, Max Caspar als Vorsitzender der Kopernikus-Kommission sowie Franz Zeller und Karl Zeller als Bearbeiter beteiligt.[3] Nachdem diese sogenannte Münchner Ausgabe[4] nicht fortgeführt worden war, entwickelte der polnische Kopernikus-Forscher Aleksander Birkenmajer Mitte der 1950er Jahre den Plan zu einer umfassenden polnischen Ausgabe, deren erster Band 1973 erschien.
Der weltweit durch wissenschaftliche Tagungen und viele Publikationen gewürdigte 500. Geburtstag von Nikolaus Kopernikus am 19. Februar 1973 wurde zum Anlass einer neuen deutschen Kopernikus-Gesamtausgabe[3] (für die man sich auf die Namensschreibweise Nicolaus Copernicus festlegte). Auf Veranlassung von Bernhard Sticker und anderen deutschen Wissenschaftshistorikern wurde Heribert Maria Nobis von Walther Gerlach beauftragt, diese Ausgabe mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft zu planen und herauszugeben.[5] 1971 wurde unter dem Vorsitz von Matthias Schramm eine Copernicus-Kommission zur Betreuung der neuen Gesamtausgabe gegründet, die Heribert Maria Nobis als ständigen Sekretär berief.[6] Neben neuen Materialsammlungen dienten die Vorstudien und Nachlässe der an der Münchner Ausgabe beteiligten Mitarbeiter als Grundstock der Arbeiten. Aufgrund der inzwischen in Polen von Ryszard Gansiniec veröffentlichten Kopernikus-Texte und -Kommentare entwickelte sich eine Zusammenarbeit, die noch im selben Jahr zu einer schriftlichen Vereinbarung mit dem Leiter der polnischen Copernicus-Forschungsstelle, Paweł Czartoryski, führte.[7] Bei der Planung der neuen deutschen Gesamtausgabe ging man davon aus, beim zweiten Band den kritischen Text des Hauptwerkes übernehmen zu können, der in Polen von Juliusz Domański und Jerzy Dobrzycki erarbeitet worden war. Dies kam jedoch nicht zustande.[8] Zunächst wurde der Austausch aller relevanten wissenschaftlichen Informationen vereinbart.[7] Mit Billigung der polnischen Herausgeber wurde schließlich die textkritische Edition des Hauptwerkes unter Berücksichtigung des Textes der polnischen Ausgabe für die deutsche Ausgabe neu bearbeitet.[8]
Die deutsche Ausgabe unterscheidet sich von der durch die Polnische Akademie der Wissenschaften herausgegebenen vierbändigen Ausgabe vor allem durch ihre Vollständigkeit. In der Nicolaus Copernicus Gesamtausgabe sind alle überlieferten Werke, Briefe[9] und Aufzeichnungen von Kopernikus enthalten, auch dann, wenn seine Urheberschaft – was besonders einige Bucheintragungen betrifft – umstritten ist.
Die für diese zweite Münchner Gesamtausgabe verantwortliche, von Heribert M. Nobis geleitete Copernicus-Forschungsstelle befand sich seit 1989 am Institut für Geschichte der Naturwissenschaften der Universität München.[10]
Mitarbeiter | als Herausgeber von Band | als Bearbeiter von Band | als Mitarbeiter etc. am Band | |
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Friederike Boockmann | VI/1 | |||
Jan Dorociński | I[11] | |||
Menso Folkerts | III/1, III/3, IV, V, VI/1, VI/2, VIII/1, VIII/2, IX | IV | VIII/1 | |
Jürgen Hamel | III/3 | |||
Stefan Kirschner | III/3, IV, VIII/1, VIII/2, IX | IV, V, VI/2, VIII/2, IX | VI/1 | |
Fritz Krafft | II, IV, VIII/1 | |||
Andreas Kühne | III/3, IV, VIII/1, VIII/2, IX | III/3, IV, V, VI/1, VI/2, VIII/2, IX | ||
Uwe Lück | III/3, IV | |||
Gudula Metze | IX[12] | |||
Heribert Maria Nobis | I, II, III/1, III/3, V, VI/1, VI/2, VIII/1, IX | I, II, VIII/1 | VI/1 | |
Anna Maria Pastori-Nobis | VIII/1 | |||
Felix Schmeidler | III/1, VIII/2 | VIII/1 | ||
Bernhard Sticker | II | |||
Jerzy Zathey | I[13] |
Jan Baranowski (Hrsg.), Warschau 1854.
Fritz Kubach (Hrsg.): Nikolaus Kopernikus Gesamtausgabe. Oldenbourg, München [u. a.]
Nicolai Copernici Opera Omnia. Officina Publica Libris Scientificias Edendis, Varsaviae