Niedrige Tulpe

Niedrige Tulpe

Tulipa humilis

Systematik
Monokotyledonen
Ordnung: Lilienartige (Liliales)
Familie: Liliengewächse (Liliaceae)
Unterfamilie: Lilioideae
Gattung: Tulpen (Tulipa)
Art: Niedrige Tulpe
Wissenschaftlicher Name
Tulipa humilis
Herb.

Die Niedrige Tulpe (Tulipa humilis) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Tulpen (Tulipa) in der Familie der Liliengewächse (Liliaceae). Sie wird als frühblühende Zierpflanze in Gärten kultiviert.

Habitus nach der Blüte
Staubgefäße und Stempel von Tulipa humilis var. aucheriana

Vegetative Merkmale

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Die Niedrige Tulpe ist eine ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 5 bis 15 Zentimetern. Dieser Geophyt bildet Zwiebeln als Überdauerungsorgane aus. Die Innenseite der äußeren Zwiebelschalen sind zum Grund und zur Spitze hin behaart.[1] Der Stängel ist kahl. Die zwei bis fünf blaulich-grünen, rinnigen, kahlen, 6 bis 15 Zentimeter langen und 0,5 bis 1 Zentimeter breiten Laubblätter sind meist in einer grundständigen Rosette angeordnet und liegen oft nah am Boden.[2][3]

Generative Merkmale

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Die Blütezeit reicht von März bis April. Die Blüten stehen auch als Knospe aufrecht. Die Blüten stehen meistens einzeln, seltener auch zu zweit oder zu dritt am Stängel. Die zwittrige Blüte ist dreizählig. Die sechs Blütenhüllblätter sind blassrosa- oder purpurfarben bis violett mit gelbem, grünem oder schwarzblauem Basalfleck, selten weißlich und rosa überlaufen mit bläulichem oder violettem Basalfleck. Alle Blütenhüllblätter sind spitz, die äußeren Blütenhüllblätter sind schmaler als die inneren. Die Staubfäden sind am Grund etwas behaart. Die 3 bis 8 Millimeter langen Staubbeutel sind gelb, braun, purpurfarben oder schwarz.[2][3][1]

Chromosomensatz

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Es liegt Diploidie mit einer Chromosomenzahl von 2n = 24 vor.[4]

Das natürliche Verbreitungsgebiet der Niedrigen Tulpe reicht von der südöstlichen Türkei, dem Libanon, Syrien und Kaukasusraum über den nördlichen Irak und Iran bis nach Afghanistan.[5]

Die Niedrige Tulpe besiedelt sonnige Standorte auf Kalkfelsen und Schutthängen vulkanischen Ursprungs sowie Tannen- und Wacholdergehölze, Bergsteppen und steinige Hügel in Höhenlagen von 2000 bis 3400 Meter.[2]

Die Erstveröffentlichung von Tulipa humilis erfolgte 1844 durch William Herbert in Edwards’s Botanical Register, S. 30–31.[6] Der artspezifische Namensteil humilis bedeutet „klein“, „niedrig“. Phylogenetische Untersuchungen legen nahe, die Niedrige Tulpe in die Sektion Saxatiles der Untergattung Eriostemones einzuordnen, die durch eine filzige bis kahle Innenseite der äußeren Zwiebelschale, gewöhnlich behaarte, wulstige Staubblätter und ungestielte Narben gekennzeichnet ist. Die Niedrige Tulpe ist somit eng verwandt mit der Felsen-Tulpe, Orphanides-Tulpe, Wilden Tulpe und Tulipa cretica.[7] Von Tulipa humilis können die folgenden fünf Varietäten unterschieden werden:[5][1]

  • Tulipa humilis var. aucheriana (Baker) Christenh.: Sie kommt in Türkei, Iran, Libanon, Syrien, Afghanistan vor und hat violettrosa Blüten mit gelbbraunem Basalfleck.
  • Tulipa humilis var. humilis: Sie kommt in Türkei, Libanon, Syrien, Nordkaukasus und Iran vor und hat violettrosa Blüten mit gelbem Basalfleck.
  • Tulipa humilis var. kurdica (Wendelbo) Christenh.: Sie kommt in Irak vor und hat ziegelrote oder orangerote Blüten mit grünlich schwarzem Basalfleck ohne einen gelben oder weißen Rand.
  • Tulipa humilis var. pulchella (Fenzl ex Regel) Christenh.: Sie kommt in Türkei, Irak und Iran vor und hat blassviolette Blüten mit blauem Basalfleck und weißem Rand.
  • Tulipa humilis var. violacea (Boiss. & Buhse) Christenh.: Sie kommt in Transkaukasus vor und hat tief rotviolette Blüten mit gelbem Basalfleck und indigoblauem Rand oder mit grünschwarzem Basalfleck.

Die Blütenfarbe und Blütengröße von Tulipa humilis sind selbst innerhalb einer Population variabel, und die Basalflecken auf den Blütenblättern variieren von schwarz über blau bis gelb. So ist beispielsweise humilis var. aucheriana im Wesentlichen eine geografische Varietät, die sich nur in Größe und Blütenfarbe von den anderen Varietäten unterscheidet. Die genannten Varietäten wurden früher dennoch mitunter als eigene botanische Taxa, Tulipa aucheriana, Tulipa kurdica, Tulipa pulchella und Tulipa violacea, behandelt. Von gesammelten Wildpflanzen, oftmals unbekannter Herkunft, entstanden Kulturformen, die in Kultur zudem teilweise miteinander hybridisierten. Daher wird empfohlen, Wildpflanzen nach den oben genannten Varietäten zu bezeichnen, die als Zierpflanzen verwendeten Sorten dagegen in entsprechende Kultivargruppen wie Tulipa humilis ‘Pulchella’ und Tulipa humilis ‘Violacea’ einzuordnen.[7]

Die Niedrige Tulpe wird zerstreut als Zierpflanze in Steingärten und Rabatten kultiviert.[2] Sie benötigt einen sonnigen Standort mit durchlässigem, möglichst mineralischem, humusarmen Boden, ist aber vergleichsweise anspruchslos und zuverlässig. Sie passt gut zu niedrigen Ziergräsern in Steingärten, Steintrögen und Rabatten in Verbindung mit Felsen und Kies. Neben den oben genannten Kultivargruppen sind weitere Sorten der Niedrigen Tulpe im Handel, beispielsweise ‘Alba Coerulea Occulata’ (weiß mit stahlblauer Basis), 'Lilliput' (kardinalrot mit violetter Basis, verkürzte Blütenstängel), ‘Little Beauty’ (karminrosa mit dunkelblauer Basis und schmalen weißen Rand), 'Odalisque' (violettrot mit großer dunkelgelber Basis), ‘Persian Pearl’ (purpurfarben mit gelber Basis) und ‘Zephyr’ (rot mit schwarzer Basis, mehrblütig).[1]

  • Eckehart J. Jäger, Friedrich Ebel, Peter Hanelt, Gerd K. Müller (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Begründet von Werner Rothmaler. Band 5: Krautige Zier- und Nutzpflanzen. Springer, Spektrum Akademischer Verlag, Berlin/Heidelberg 2008, ISBN 978-3-8274-0918-8, S. 674.
  • Leo Jelitto, Wilhelm Schacht, Hans Simon: Die Freiland-Schmuckstauden, Handbuch und Lexikon der Gartenstauden. Band 2: I bis Z. 5., völlig neu bearbeitete Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2002, ISBN 3-8001-3265-6, S. 924.

Einzelnachweise

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  1. a b c d Leo Jelitto, Wilhelm Schacht, Hans Simon: Die Freiland-Schmuckstauden, Handbuch und Lexikon der Gartenstauden. Band 2: I bis Z. 5., völlig neu bearbeitete Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2002, ISBN 3-8001-3265-6, S. 924.
  2. a b c d Eckehart J. Jäger, Friedrich Ebel, Peter Hanelt, Gerd K. Müller (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Begründet von Werner Rothmaler. Band 5: Krautige Zier- und Nutzpflanzen. Springer, Spektrum Akademischer Verlag, Berlin/Heidelberg 2008, ISBN 978-3-8274-0918-8, S. 674.
  3. a b Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland
  4. Sheidai Masoud et al.: Karyotypic study in some Iranian species and populations of Tulipa L.(Liliaceae). Caryologia, Band 55, Nummer 1, 2002, S. 81–89. pdf
  5. a b Datenblatt Tulipa humilis bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
  6. William Herbert in: Edwards’s Botanical Register, 1844, S. 30.>
  7. a b Maarten JM Christenhusz et al.: Tiptoe through the tulips–cultural history, molecular phylogenetics and classification of Tulipa (Liliaceae). Botanical journal of the Linnean Society, Band 172, Nummer 3, 2013, S. 314. PDF.
Commons: Niedrige Tulpe (Tulipa humilis) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien