Nicholas „Nik“ Turner (* 26. August 1940 in Oxford; † 10. November 2022) war ein britischer Musiker (Saxofon, Flöte, Gesang) und Songwriter. Er wurde vor allem als Mitglied der Space-Rock-Band Hawkwind bekannt.
Turner wurde 1940 im englischen Oxford geboren und zog im Alter von 13 Jahren mit seiner Familie nach Margate in Kent. Bei Ferienjobs freundete er sich mit Robert Calvert an. Nach seiner Ausbildung ging er für kurze Zeit zur Handelsmarine. Anschließend reiste er durch Europa, finanziert durch Gelegenheitsjobs. In Haarlem lernte er Dave Brock kennen. In Berlin begeisterte Turner sich für den Free Jazz. Anfang der 1960er hatte er Saxofon- und Flötenunterricht gehabt und gelegentlich in der Band seines Bruders gespielt, doch erst jetzt fühlte er sich bereit, „in einer Rockband Free Jazz“ zu spielen.[1]
Brock gründete 1969 Hawkwind, und Turner, der einen Lieferwagen besaß, arbeitete zunächst als Roadie für die Gruppe. Wegen seiner Leidenschaft für das Saxofon wurde er jedoch bald in die Band aufgenommen.[1] Er brachte weitere Mitglieder zur Gruppe, darunter Calvert.
Turner schrieb für Hawkwind einige ihrer bekanntesten Songs, etwa Brainstorm und Master of the Universe.[2] Als Jimi Hendrix beim Isle of Wight Festival 1970 seinen Song Foxy Lady spielte, widmete er diesen „der Katze dort drüben mit dem silbernen Gesicht“ („the cat right there with the silver face“) und meinte damit Nik Turner. 1976 wurde er jedoch von Brock aus der Band entlassen.[1] 1982 wurde Turner von Brock eingeladen, an den Aufnahmen zum Hawkwind-Album Choose Your Masques und der anschließenden Tour teilzunehmen. Die erneute Zusammenarbeit hielt zwei Jahre, bis es wieder zum Rauswurf kam.
Nach dem ersten Weggang von Hawkwind erhielt Turner während eines Urlaubs in Ägypten die Erlaubnis, in der Königskammer der Cheops-Pyramide drei Stunden lang Flötenaufnahmen zu machen. Zurück in England überarbeitete Steve Hillage die Bänder. Es wurde eine Gruppe namens Sphynx zusammengestellt, um eine Begleitmusik zu den Flötenaufnahmen einzuspielen. Zur Gruppe gehörten Alan Powell von Hawkwind, Mike Howlett und Tim Blake von Gong sowie Harry Williamson. Turner verfasste Texte nach dem Ägyptischen Totenbuch. Das Ergebnis wurde 1978 als Xitintoday bei Charisma Records veröffentlicht.[3] Sphynx spielte auf größeren Festivals, darunter das Deeply Vale Festival (Aufnahmen davon erschienen später auf CD) und das Glastonbury Festival (teilweise von der BBC aufgenommen und ausgestrahlt). Sie hatten auch ihr eigenes Festival Bohemian Love-In. im Roundhouse.
Mit Williamson und Sting nahm Turner 1978 den Protestsong Nuclear Waste auf; die Band nannte sich Radio Actors. Als Gastmusiker unterstützte er die Band Mother Gong bei den Aufnahmen zu ihrem Album Fairy Tales (1979). Mit einigen der beteiligten Musiker gründete Turner die Gruppe Inner City Unit (ICU), die zwei Alben herausbrachte, 1980 Pass Out und 1981 Maximum Effect, bevor Turner wieder bei Hawkwind mitmachte. Nach seinem zweiten Weggang von Hawkwind belebte er ICU wieder. Es erschienen 1985 zwei weitere Alben, New Anatomy und The President Tapes sowie die EP Blood and Bone.
Diese Periode ist gekennzeichnet durch zahlreiche Projekte mit befreundeten Musikern. So nahm Turner mit Twink zwei Alben auf, die als Reminiszenz an frühere Jam-Sessions mit Hawkwind und den Pink Fairies unter den Namen PinkWind und HawkFairies 1995 bzw. 1996 erschienen. Turner arbeitete auch mit Bands wie Anubian Lights, die mehrere Alben veröffentlichte. Daneben hatte er auch eigene Projekte wie Nik Turner’s Fantastic All Stars, deren einziges Album Kubanno Kickasso! 2001 erschien.[2] In den 1990ern produzierte Turner auch einige Soloalben, darunter 1993 eine Neueinspielung der Sphynx-Musik von 1978.
Im Oktober 2000 feierte Hawkwind ihr 30-jähriges Jubiläum mit dem Hawkestra-Festival, an dem auch Turner teilnahm. Genau ein Jahr später organisierte Turner eine Wiederbelebung der Greasy Truckers Party von 1972, an der Hawkwind beteiligt gewesen war. In der Folge trat Turner mit einer Band auf, die er xhawkwind.com taufte. Daraufhin ging Dave Brock mit Erfolg gerichtlich gegen Turner vor, um ihm die Nutzung des Namens „Hawkwind“ zu untersagen. Die Band bekam danach den neuen Namen Space Ritual, die auch heute noch aktiv ist. Ab 2008 spielte Turner mehrfach mit der Gruppe Space Mirrors zusammen.
Nik Turner starb im November 2022 im Alter von 82 Jahren.[4]
Nik Turners Aufnahmen mit Hawkwind siehe dort.
Personendaten | |
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NAME | Turner, Nik |
ALTERNATIVNAMEN | Turner, Nicholas (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | britischer Saxophonist, Sänger, Songwriter, Produzent |
GEBURTSDATUM | 26. August 1940 |
GEBURTSORT | Oxford, Oxfordshire, England |
STERBEDATUM | 10. November 2022 |