Es gibt 27 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben),[2][3] die sich auf fünf Gemarkungen (ehemalige Gemeinden) verteilen (eine sechste Gemarkung, Pielendorfer Wald r.d.Naab, ein ehemaliges unbewohntes gemeindefreies Gebiet, gehört nur teilweise zur Gemeinde Nittendorf):
Der urkundlich älteste Ort der Gemeinde ist Etterzhausen, das bereits im 9. Jahrhundert erstmals erwähnt wurde. Im Königshof „Eidrateshusa“ stellte Kaiser Otto II. am 5. Oktober 977 eine Urkunde aus, in der er dem Kloster Lorch sein Eigengut Ennsburg und zehn Königshufen in Lorch schenkte.
Die meisten anderen Ortsteile gehen auf das 12. Jahrhundert zurück. Die erste Kirche in Nittendorf wurde in dieser Zeit als Filialkirche der Pfarrei Deuerling erbaut. Die Pfarre Nittendorf wurde 1286 von Herzog Heinrich dem Kloster Prüfening geschenkt.
Nach dem Aussterben des Geschlechtes der Herren von Laaber gelangte Nittendorf und benachbarte Orte über Umwege an das Herzogtum Bayern-Landshut und im Zuge des Landshuter Erbfolgekrieges 1505 an das Herzogtum Pfalz-Neuburg. Fürst Ottheinrich wurde ein Anhänger der neuen Lehre Luthers und Nittendorf nach dem Grundsatz „cuius regio, eius religio“ daraufhin lutherisch. Nach dem Neuburgischen Pfarrbuch war für die Orte Nittendorf, Bergmatting, Dürnstetten und Reichenstetten der lutherische Pfarrer Wolfgang Schuster bereits seit 1539 eingesetzt. Ihm folgte Pfarrer Georg Rittmeier von 1548 bis 1554, um 1582 Pfarrer Heinrich Pichler. Ab 1617 erfolgte die Rekatholisierung der südlichen Oberpfalz. Ob der Pfarrer Kaspar Scriba, der in diesem Jahr für die Orte Nittendorf, Bergmatting, Dürnstetten und Reichenstetten installiert wurde, katholischen oder lutherischen Bekenntnisses war, darin widersprechen sich die Quellen.[4] Um 1645 sind jedenfalls wieder alle Einwohner der ehemaligen pfalz-neuburgischen Gemeinden wieder katholischen Glaubens.[5]
Die heutige Gemeinde Nittendorf entstand am 1. Juli 1972 im Zuge der Kommunalen Gebietsreform durch Zusammenlegung der Gemeinden Eichhofen, Etterzhausen, Haugenried, Nittendorf und Schönhofen.[6] Am 12. November 2003 wurde Nittendorf zum Markt erhoben. Zum 1. Januar 2014 wurde der südlichste Teil des aufgelösten gemeindefreien Gebietes Pielenhofer Wald rechts der Naab eingemeindet.[7]
Der Gemeinderat besteht aus 20 Mitgliedern. Das im Diagramm rechts dargestellte Ergebnis der Marktgemeinderatswahl vom 15. März 2020 führte zu folgender Verteilung der Sitze:
Sitzverteilung im Marktgemeinderat Nittendorf (15. März 2020)
Erster Bürgermeister ist seit 1. Mai 2014 Helmut Sammüller (Freie Wähler). Bei der Kommunalwahl vom 15. März 2020 wurde er mit 71,44 % der Stimmen wiedergewählt.[9] Vorgänger war Max Knott (CSU).
Die Kirche wurde 1730 durch das Kloster Prüfening errichtet. Der ältere Turm dürfte noch vom Vorgängerbau stammen. 1895 wurde die Kirche erweitert. Im Inneren sind eine Holzfigur von Maria auf der Mondsichel aus dem Jahr 1500, mehrere Grabsteine und Beichtstühle mit Akanthusschnitzereien bemerkenswert. Im Jahre 2012 wurde über dem Eingangsportal in einer Nische eine vom Burschenverein Nittendorf gestiftete Marienstatue aufgestellt.
Die zweigeschossige Anlage mit achteckigem Turm wurde 1590 vom damaligen Besitzer vom Etterzhausener Hans Siegmund von Erlbeck in seiner heutigen Form erbaut. Nach der Zerstörung durch Brand im Dreißigjährigen Krieg wurde es wiederaufgebaut. Im Jahre 1799 wurde es vom damaligen Besitzer Friedrich Freiherr von Dittmer erweitert. Seit 1858 ist es im Besitz der Familie Fromm.
Das Haus Werdenfels ist ein Werdenfelser Gebirgshaus. 1906 wurde es auf einer Ausstellung in Nürnberg errichtet. Geller von Kühlwetter kaufte das Musterhaus, ließ es als Privatvilla nahe Eichhofen aufstellen und gab ihm seinen Namen. 1929 kaufte es die Diözesanpräsenz und nutzte es als Jugenderholungsheim. 1934 und 1935 wurde das Haus um zwei Kapellen erweitert und als Exerzitienheim genutzt. 1940 beschlagnahmte es die SS und verwendete es als Durchgangslager. Nach weiteren Nutzungen als Heim für kranke Umsiedler und danach als Säuglingsspital der Stadt Regensburg wurde es 1945 von den Amerikanern beschlagnahmt. Seit 1947 ist es wieder Exerzitienhaus.
Kirche in Schönhofen:
Schlichte mittelalterliche Kirche mit quadratischem Turm und Pyramidendach, Die Westwand besteht aus anstehendem Fels. Bemerkenswert ein Gedächtnisstein des Adelsgeschlechtes der Sauerzapf von 1708.
Bergleutkirchlein St. Nikolaus in Haugenried:
Die kleine romanische Kirche wurde um 1150 von Bergleuten erbaut, die in der Gegend Eisenerz abbauten. Die Mauern sind aus großen Quadern errichtet und einen Meter dick. Der Legende nach soll die Kirche vom heiligen Bonifatius geweiht worden sein.
Kapelle Maria zur Buche im Gemeindeteil Undorf:
Vom Grafenrieder Weg und seinen Querstraßen aus bietet sich den Spaziergängern ein schöner Blick über das untere Naabtal, über den gesamten nördlichen Teil der Stadt Regensburg und den nahegelegenen Keilberg. An klaren Tagen sind von dort auch einige Höhenzüge des Bayerischen Waldes erkennbar, zum Beispiel der 60 Kilometer entfernte Pröller.
Alpinensteig, Wanderweg durch Felsformationen des Fränkischen Jura mit Gipfelkreuz
Räuberhöhle bei Etterzhausen: Die 24 Meter lange und 7 Meter hohe Höhle bot wohl in vergangenen gefährlichen Zeiten den Bewohnern der Umgebung Schutz. Über der Höhle sind noch die Reste eines quadratischen Turms (genannt Hohes Haus) erhalten, der wohl als Beobachtungsturm diente.
↑Rudolf Ottlinger: Sinzing: von den Anfängen bis zur Gegenwart. Gemeindeverwaltung Sinzing, 2005, ISBN 3-00-017520-2, S.330 (google.com [abgerufen am 2. April 2023]).
↑Sebastian Grosser: Die Anfänge der Reformation in der Gemeinde Sinzing. Heimatforschung Regensburg, 2017 (heimatforschung-regensburg.de [PDF; abgerufen am 2. April 2023]).
↑Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S.573.