Die Nothoscordum, manchmal auch Bastardlauch oder Bastardblumen genannt, bilden eine Pflanzengattung in der Unterfamilie der Lauchgewächse (Allioideae). Der Gattungsname Nothoscordum ist aus dem Griechischen abgeleitet: notho für falsch und scordum für Knoblauch. Die Gattung umfasst etwa 25 Arten.
Nothoscordum-Arten sind ausdauernde krautige Pflanzen. Die Pflanzenteile riechen kaum oder nicht nach Knoblauch oder Zwiebeln. Diese Geophyten bilden eiförmige Zwiebeln mit einer häutigen Umhüllung und vielen Brutzwiebeln als Überdauerungsorgane. Die Laubblätter sind meist während der Blütezeit vorhanden. Die Laubblätter sind wechselständig und meist spiralig in einer grundständigen Rosette angeordnet. Die ungestielten, einfachen, parallelnervigen Laubblätter sind linealisch und fadenförmig. Der Blattrand ist glatt.
Der Blütenstandsschaft ist meist hohl, manchmal in einzelnen Bereichen solid. Die ursprünglich doldigeBlütenstände enthält meist mehrere Blüten. Die zwei häutigen Hochblätter schützen die Blüten im knospigen Zustand. Die aufrechten Blütenstiele sind unterschiedlich (1 bis 5 cm) lang. Die zwittrigen, radiärsymmetrischenBlüten sind dreizählig und duften oft. Die meist sechs, bei manchen Arten acht (Ausnahme innerhalb der Einkeimblättrigen), fast gleichgestaltigen Blütenhüllblätter sind an ihrer Basis auf etwa ein Drittel ihre Länge röhrig verwachsen. Die freien Bereiche der Blütenhüllblätter sind oft sternförmig ausgebreitet. Die Farben der Blütenhüllblätter reichen von weiß bis gelb. Es sind zwei Kreise mit je drei fertilenStaubblätter vorhanden, sie sind untereinander frei, aber mit der Basis der Blütenhüllblätter verwachsen und überragen diese nicht. Die Staubfäden sind pfriemförmig und an ihrer Basis verbreitert. Die drei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen mit einigen (bis zu zwölf) Samenanlagen je Fruchtknotenkammer. Der fadenförmige Griffel endet in einer kleinen Narbe. Es sind Septalnektarien vorhanden. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten (Entomophilie).
Es werden dreigelappte, häutige, lokulizide Kapselfrüchte gebildet, die einige Samen enthalten. Die ölhaltigen, durch Phytomelane schwarzen Samen sind kantig, abgeflacht bis flach.
Die Gattung Nothoscordum wurde 1843 durch Karl Sigismund Kunth in Enumeratio Plantarum, 4, S. 457 aufgestellt. Typusart ist Nothoscordum striatum(Jacq.) Kunth., heute ein Synonym von Nothoscordum bivalve(L.) Britton var. bivalve.[1] Ein Synonym für NothoscordumKunth ist: ZoellneralliumCrosa.[2]
Die Gattung Nothoscordum gehört zur Tribus Ipheieae in der Unterfamilie Gilliesioideae innerhalb der FamilieAlliaceae.
Einige Arten der Gattung Nothoscordum werden von manchen Autoren in die Ipheion eingeordnet, gehören zur, beispielsweise Nothoscordum sellowianum oder Nothoscordum dialystemon. Meistens enthalten die doldigen Blütenstände der Nothoscordum-Arten mehrere Blüten und der Ipheion-Arten nur eine Blüte, aber es existieren Ausnahmen. Andere Gattungen, in denen manche der Nothoscordum-Arten eingeordnet werden, sind: Milla, Tristagma, Brodiaea, Beauverdia.
Die Gattung Nothoscordum ist ursprünglich in der Neuen Welt weitverbreitet. Die meisten Arten kommen in Südamerika vor, einige gibt es auch in Nordamerika. In vielen Ländern sind einige Arten invasive Pflanzen.
Die Gattung Nothoscordum enthält 25 bis 85 Arten:[2][3]
Nothoscordum andinum(Poepp.) Kunth ex Fuentes (Syn.: Nothoscordum strictumGay, Nothoscordum brevispathumPhil., Nothoscordum sellowianum var. brevispathum(Phil.) Fuentes, Nothoscordum poeppigii(Kunth) Fuentes): Sie ist von Chile bis zu den argentinischen Provinzen Mendoza sowie San Juan verbreitet.[3]
In der Gattung Nothoscordum gibt es von wenigen Arten Sorten, die Zierpflanzen für den Garten sind.
Die Zwiebeln von Nothoscordum gracile werden roh oder gegart gegessen; sie dienen als Knoblauch-Ersatz.[5] Allerdings riechen die Pflanzen von Nothoscordum gracile bei Verletzungen nicht nach Knoblauch oder Zwiebeln; diese Art wird als aggressive invasive Pflanze bewertet.[6]
T. D. Jacobsen, Dale W. McNeal Jr.: Nothoscordum., S. 276 – textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 26: Magnoliophyta: Liliidae: Liliales and Orchidales, Oxford University Press, New York und Oxford, 2002. ISBN 0-19-515208-5
Agostina B. Sassone, Liliana M. Giussani, Encarnación R. Guaglianone: Beauverdia, a Resurrected Genus of Amaryllidaceae (Allioideae, Gilliesieae). In: Systematic Botany, Volume 39, Issue 3, 2014, S. 767–775. doi:10.1600/036364414X681527
↑Nothoscordum bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 28. Oktober 2014.
↑ abNothoscordum im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 28. Oktober 2014.
↑T. D. Jacobsen & Dale W. McNeal Jr.: Nothoscordum Kunth. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico, Volume 26, New York and Oxford: Nothoscordum - online.