Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 47° 33′ N, 10° 1′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Schwaben | |
Landkreis: | Oberallgäu | |
Höhe: | 791 m ü. NHN | |
Fläche: | 125,95 km2 | |
Einwohner: | 7852 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 62 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 87534 | |
Vorwahlen: | 08386, 08325 | |
Kfz-Kennzeichen: | OA | |
Gemeindeschlüssel: | 09 7 80 132 | |
LOCODE: | DE ZO2 | |
Marktgliederung: | 44 Gemeindeteile | |
Adresse der Marktverwaltung: |
Schloßstr. 8 87534 Oberstaufen | |
Website: | www.oberstaufen.info | |
Erster Bürgermeister: | Martin Beckel (FWO) | |
Lage des Marktes Oberstaufen im Landkreis Oberallgäu | ||
Oberstaufen (mundartlich: Schtoufə[2], amtlich bis 1921: Staufen) ist ein Markt im bayerischen Landkreis Oberallgäu. Seit 1991 besitzt Oberstaufen die höchste deutsche Stufe der Kurortklassifikation, verzichtet jedoch auf den Ortszusatz „Bad“.
Oberstaufen liegt auf der Europäischen Wasserscheide, zwischen den Einzugsgebieten von Rhein und Donau.
Es gibt 44 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[3][4]
Stiefenhofen | Missen-Wilhams | Immenstadt im Allgäu |
Oberreute, Sulzberg | Blaichach | |
Riefensberg | Hittisau | Balderschwang |
In einer Beurkundung des Klosters St. Gallen vom 20. Dezember 868 wird der Ort Stoufun erstmals erwähnt. Der Name ist auf den Hausberg Staufen zurückzuführen und leitet sich vom althochdeutschen Wort für Kelch (= stouf) ab. Im Jahr 1453 erhielt Staufen das Marktrecht. Zunächst war Staufen ein Teil der Herrschaft Staufen in der Grafschaft Königsegg-Rothenfels, die den Ort 1804 gegen Güter in Ungarn mit Kaiser Franz I. von Österreich eintauschten. Nach den Friedensverträgen von Brünn und Preßburg 1805 und der Besetzung des Schlosses Staufen, folgte jedoch kurze Zeit später der Anschluss Staufens an Bayern. Der Ort wurde zudem in den Landgerichtsbezirk Immenstadt eingegliedert. Die Herrschaft Staufen bestand aus drei Pfarreien und einem Benefiziat. Mit dem Ersten Gemeindeedikt 1808 wurde Staufen mit den Gemeinden Aach, Stiefenhofen und Thalkirchdorf zu einer Verwaltungseinheit. 1818 wurde Staufen mit dem Zweiten Gemeindeedikt zu einer eigenständigen Gemeinde.
Im Jahr 1853 erfolgte mit der Eröffnung der Bahnlinie Immenstadt–Lindau der Anschluss an das Eisenbahnnetz, was mit einem neuen wirtschaftlichen Aufschwung der Gemeinde verbunden war.[5] Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde Staufen zum Luftkurort. 1918 genehmigte das königliche Staatsministerium des Inneren die Erhebung einer Kurtaxe in der Marktgemeinde Staufen.
Am 12. Februar 1921 wurde die Marktgemeinde Staufen amtlich in Oberstaufen umbenannt.[6]
Im Jahr 1949 führte der Kurarzt Hermann Brosig die Schrothsche Heilkur ein. Durch die oft wohlhabenden Kurgäste entwickelte sich eine hohe Nachfrage nach gehobenerer Ware, was letztendlich dazu führte, dass sich die Einkaufsmöglichkeiten schnell vervielfältigten. Mit der Verleihung des Prädikats „Schrothkurort“ am 30. November 1959 wurde Oberstaufen offiziell als einziger Schrothkurort der Bundesrepublik anerkannt. Nach vierjähriger Untersuchung erfolgte am 10. Dezember 1969 die Anerkennung Oberstaufens als Heilklimatischer Kurort aufgrund der 1965 eröffneten Kuranstalt Malas.[5]
Nach der Währungsreform 1924 entwickelte sich in Oberstaufen bis in die 1970er Jahre eine massenhafte Entstehung von Zweitwohnsitzen und Eigentumswohnungen, was dem Ortsbild insgesamt schadete.[5]
Im Jahr 1970 wurden Gebietsteile, welche zuvor zur Gemeinde Stiefenhofen gehörten, nach Oberstaufen eingegliedert und 1972 erfolgte mit der Gebietsreform in Bayern die erneute Zusammenlegung mit Aach im Allgäu und Thalkirchdorf mit ihren jeweiligen Gemeindeteilen zur Gemeinde Oberstaufen.[6]
Seit 1991 besitzt Oberstaufen mit dem Schroth-Heilbad die höchste deutsche Stufe der Kurortklassifikation, verzichtet jedoch auf den Ortszusatz „Bad“. Ferner ist Oberstaufen seit 2008 Mitglied des deutsch-österreichischen Gemeinschaftsprojekts Naturpark Nagelfluhkette.
Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 6404 auf 7770 um 1366 Einwohner bzw. um 21,3 %.
Bürgermeister des Marktes Oberstaufen ist Martin Beckel (Freie Wähler). Er wurde bei der Kommunalwahl 2014 mit 68,1 % der gültigen Stimmen bei drei Gegenkandidaten gewählt. Am 15. März 2020 wurde er bei einem Gegenkandidaten mit 79,59 % der Stimmen im Amt bestätigt.
In den Gemeinderat der Amtszeiten 2014–2020 und 2020–2026 wurden folgende Parteien und Gruppierungen gewählt:[7]
Partei / Liste | 2014–2020 | 2020–2026 | ||
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Stimmenanteil | Sitze | Stimmenanteil | Sitze | |
CSU | 28,2 % | 6 | 32,0 % | 6 |
SPD | 5,9 % | 1 | 7,7 % | 2 |
Freie Wähler | 30,1 % | 6 | 26,0 % | 5 |
Unabhängige Thaler Liste | 16,6 % | 3 | 18,8 % | 4 |
Parteilose Liste und Weißachtal (Steibis-Aach) | 13,6 % | 3 | 11,8 % | 2 |
Aktives Oberstaufen | 5,6 % | 1 | 3,6 % | 1 |
Die Wahlbeteiligung lag bei der Kommunalwahl am 16. März 2014 bei 60,9 % und bei der Wahl am 15. März 2020 bei 54,73 %.
Blasonierung: „Geteilt und oben von Blau und Silber (Weiß) gespalten. Auf der Spaltlinie, die verschlungenen goldenen Großbuchstaben S und T, unten in Silber (Weiß) auf grünem Hügel eine rote Burg mit blauen Dächern.“[9] | |
Wappenbegründung: Die Buchstaben S und T sollen an das Bild im Gerichtssiegel der Herrschaft Staufen aus dem frühen 18. Jahrhundert erinnern. Oben wurden die bayerischen Landesfarben eingesetzt, unten eine stilisierte Wiedergabe der Burg Staufen.
Am 31. März 1836 wurde das Wappen durch König Ludwig I. erstmals an den Markt Oberstaufen verliehen. Am 29. August 1986 stimmte die Regierung Schwabens zu, das Wappen des ehemaligen Marktes Oberstaufen weiterzuführen.[10] |
Neben dem Wappen verwendet die Gemeinde ein Logo, das auf die Lage im Gebirge anspielt.
Im Jahr 1986 wurde eine Patenschaft für die vertriebenen Sudetendeutschen aus dem Schrothkurort Dolní Lipová/Niederlindewiese bei Freiwaldau im Altvatergebirge übernommen.
Konzertdarbietungen gibt es regelmäßig im Kurhaus Oberstaufen, in der Festhalle Steibis und im Thaler Festsaal; Theateraufführungen werden im Kurhaus und im Thaler Festsaal (Bauerntheater) gegeben.
Am Nordhang des Seelekopfs oberhalb der Unteren Lauchalpe steht die Ureibe bei Steibis. Das Alter dieser weiblichen Eibe wird auf 600 bis 800 Jahre geschätzt. Sie ist damit einer der ältesten Bäume Deutschlands. Ihr Stamm ist hohl und hat einen Umfang von rund fünf Metern.
Unmittelbar südlich des Ortskerns verläuft die Bundesstraße 308 von Lindau über Lindenberg an Oberstaufen vorbei und weiter nach Immenstadt am Alpsee.
Ebenso verläuft dort die Bahnstrecke Buchloe–Lindau. Südlich des Bahnhofs Oberstaufen liegt der Oberstaufener Tunnel, der einzige Eisenbahntunnel der gesamten Strecke.
Vom Bahnhof Oberstaufen fahren Busse direkt zu den Bergbahnen am Hochgrat, Imberg und Hündle sowie nach Immenstadt, Isny und Lingenau.
Im Jahr 2018 trat Oberstaufen dem Bodensee-Oberschwaben Verkehrsverbund (bodo) bei.
Seit September 2008 gibt es einen offenen Jugendtreff: Das Jugendhaus Pangäa in Oberstaufen. Für die anderen Altersgruppen (Kinder, Erwachsene/Senioren) ist das Familienzentrum Oberstaufen aktiv. Ferner finden sich der Förderverein Staufner Kinder e. V., der Frauenbund Oberstaufen und der Kindergartenförderverein Thalkirchdorf.
Oberstaufen wurde 2010 vom ADAC mit dem ADAC-Tourismuspreis für die Mehrwert-Gästekarte „Oberstaufen PLUS“ ausgezeichnet.[15] Für dieses Angebot erhielt der Kurort auch den „Deutschen Tourismuspreis 2009“.[16]
Oberstaufen war die erste Gemeinde in Deutschland, deren Bilder auf Google Street View abrufbar waren.[17] Am 2. November 2010 wurden die Fassadenbilder freigegeben. Vorausgegangen war eine Aktion der Oberstaufen Tourismus und Marketing GmbH im August, welche bei den Protesten nach der Ankündigung von Google, den Dienst auch in Deutschland zu starten, nach eigenen Angaben die Chance auf mehr Tourismus erkannte. Dazu wurde eine Torte für Google gebacken und ein Foto dieser Torte[18] bei Facebook veröffentlicht. Nach einigen Medienberichten wurde auch Google auf die Gemeinde aufmerksam.[19] In anderen Metropolen wurden lediglich Sehenswürdigkeiten freigeschaltet.
Für die strategische Umsetzung der Kampagne um Google Street View erhielt Oberstaufen im Mai 2011 den „PR Report Award“ in der Kategorie Corporate Media (intern/extern).[20]