Oberthal (Saar)

Wappen Deutschlandkarte
Oberthal (Saar)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Oberthal hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 31′ N, 7° 5′ OKoordinaten: 49° 31′ N, 7° 5′ O
Bundesland: Saarland
Landkreis: St. Wendel
Höhe: 349 m ü. NHN
Fläche: 23,87 km2
Einwohner: 6008 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 252 Einwohner je km2
Postleitzahl: 66649
Vorwahlen: 06854 (Ortsteil Steinberg-Deckenhardt: 06852)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: WND
Gemeindeschlüssel: 10 0 46 116
Gemeindegliederung: 4 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Poststraße 20
66649 Oberthal
Website: www.oberthal.de
Bürgermeister: Björn Gebauer (SPD)
Lage der Gemeinde Oberthal im Landkreis St. Wendel
KarteNonnweilerNohfeldenFreisenTholeyOberthal (Saar)MarpingenNambornSt. WendelRheinland-PfalzLandkreis Merzig-WadernLandkreis SaarlouisLandkreis Neunkirchen
Karte
Blick vom Schaumberg auf die Orte Oberthal, Gronig und Güdesweiler

Oberthal ist eine saarländische Gemeinde im Landkreis St. Wendel und liegt etwa 35 km nordöstlich von Saarbrücken. Mit knapp über 6000 Einwohnern ist Oberthal die kleinste Gemeinde des Saarlands. Der Bostalsee liegt in der Nachbargemeinde Nohfelden.

Mit dem Niedermoorgebiet Oberthaler Bruch besitzt die waldreiche Gemeinde seit Dezember 1984 eines der größten Naturschutzgebiete im Saarland.[2] Seit November 1983 besteht in der Nachbargemeinde Namborn im Ortsteil Namborn das Naturschutzgebiet „Weiherbruch und Rohrbachwiesen“ mit einer Größe von 19,68 ha, das sich auch auf Teile der Gemeinde Oberthal (Ortsteil Güdesweiler) erstreckt.[3] Ebenfalls hat das Wasserschutzgebiet „Rohrbacher Wiesen“ der Nachbargemeinde Namborn Auswirkungen auf das Gebiet der Gemeinde Oberthal (Ortsteil Güdesweiler).[4]

Durch den Ort fließt die Blies, eine ihrer Quellen befindet sich im Orletal im Ortsteil Gronig. Daher ist auch ein Teil der Gemeinde Oberthal durch eine Verordnung zum Schutz des Überschwemmungsgebietes an der Blies betroffen.[5]

Das gesamte Gemeindegebiet Oberthal liegt im Naturpark Saar-Hunsrück.[6]

Gemeindegliederung

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Die Gemeinde gliedert sich in vier Ortsteile, Einwohnerzahlen (EW) mit Stand 1. Januar 2012:[7] und 31. Juli 2018:[8]

Ortsteil EW Hauptwohnung 01.01.2012 EW Gesamt 01.01.2012 EW 31.07.2018
Gronig 1353 1442 1303
Güdesweiler 1306 1350 1204
Oberthal 2701 2872 2747
Steinberg-Deckenhardt 756 787 792
Insgesamt 6116 6451 6046

Oberthal bestand ursprünglich aus den drei Orten Imweiler, Linden und Osenbach. Imweiler wurde 1335, Linden ab dem 13. Jahrhundert und Osenbach 1263 erstmals urkundlich erwähnt. Im Mittelalter gab es ein Rittergeschlecht, das die Burg Linden als Stammsitz besaß.[9]

Jahrhundertelang gehörte das Gebiet zum Amt Schaumburg, und somit zum Herzogtum Lothringen, welches mit dem Tode von Herzog Stanislaus 1766 an Frankreich fiel. Das Oberamt Schaumburg wurde 1787 im Rahmen eines vertraglichen Gebietstauschs an das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken übertragen, womit die Souveränität über das Gebiet von Frankreich an das Römisch-Deutsche Reich zurückkehrte.[10]

Am Vorabend der Französischen Revolution gehörten die Orte Imweiler, Linden und Osenbach somit kurzzeitig zum Herzogtum Pfalz-Zweibrücken.[11] Danach waren die Ortschaften von 1793 bis 1814 dem Kanton Tholey zugeordnet, im Département Moselle, und damit wieder bei Frankreich. Während dieser Zeit wurden aus den selbständigen Orten die Gemeinde Oberthal. Nach der Eroberung durch Preußen fiel Oberthal 1816 zunächst an das Fürstentum Lichtenberg (abgesehen von Steinberg-Deckenhardt) und kam am 31. Mai 1834 wieder an Preußen. Verwaltungsmäßig gehörte Oberthal seither zum Kreis St. Wendel im Regierungsbezirk Trier der Rheinprovinz, gelangte jedoch 1920 an das vom Deutschen Reich und Preußen abgetrennte Saargebiet.

Die damals eigenständige Gemeinde Steinberg-Deckenhardt gehörte von 1920 bis 1935, ebenso wie zum Beispiel Freisen, Losheim, Nonnweiler, Wadern, Weiskirchen, Perl, Kirrberg und Bruchhof-Sanddorf, nicht zum Saargebiet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es am 1. Oktober 1946 in das Saarland eingegliedert (siehe auch Liste der 1946 vom Anschluss an das Saarland betroffenen Gemeinden).

Eingemeindungen

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Am 1. Januar 1974 wurden Gronig, Güdesweiler und Steinberg-Deckenhardt eingemeindet.[12]

Kommunalwahl 2024
Wahlbeteiligung: 80,9 %
(2019: 74,6 %)
 %
50
40
30
20
10
0
45,2 %
43,9 %
8,3 %
2,6 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2019
 %p
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  −2
  −4
  −6
  −8
−10
−12
+6,6 %p
−10,2 %p
+8,3 %p
−4,7 %p

Der Gemeinderat setzt sich nach der Kommunalwahl am 9. Juni 2024 folgendermaßen zusammen:[13][14]

Gemeinderat Oberthal 2024
Partei SPD CDU AFD LINKE GRÜNE
Sitze 2024 13 12 2 0 0
Sitze 2019 10 15 0 2 0
Sitze 2014 11 15 0 1 0
Sitze 2009 10 15 0 1 1
  • Bürgermeister der Gemeinde Oberthal: Björn Gebauer, SPD
  • Ortsvorsteher Ortsteil Oberthal: Reiner Burkholz, CDU
  • Ortsvorsteher Ortsteil Gronig: Jochen Müller, SPD
  • Ortsvorsteher Ortsteil Güdesweiler: Timo Backes, CDU
  • Ortsvorsteher Ortsteil Steinberg-Deckenhardt: Inken Ruppenthal, SPD

Gemeindepartnerschaft

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Zwischen Oberthal und Moyenmoutier im Département Vosges der französischen Region Grand Est besteht seit 1985 eine Gemeindepartnerschaft.[15]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Als sehenswert gelten die kleine Wildfrauhöhle, das Heimatmuseum Millpetersch-Haus und die Wallfahrtskapelle mit Gutem Brunnen im Ortsteil Güdesweiler, die Reste einer keltischen Ringwallanlage am Momberg im Ortsteil Gronig, eine Mineralienfundstätte (Rötel) am Leißberg sowie Bestandteile der überörtlichen Skulpturenstraße.

Regelmäßige Veranstaltungen

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Jedes Jahr am ersten Maiwochenende findet der Internationale Oberthaler Töpfer- und Keramikmarkt im Ortszentrum von Oberthal statt.

Die Herrenmannschaft der Kegelfreunde Oberthal e. V. ist deutscher Rekordmeister in der Ersten Bundesliga. Auch die Damen konnten den Titel mehrfach erringen.[16]

Söhne und Töchter der Gemeinde

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  • Johann Becker (* 3. Juni 1902; † 1. Januar 1972), Arbeiter und KZ-Häftling
  • Werner Zeyer (* 25. Mai 1929; † 26. März 2000), CDU-Politiker, ehemaliger Ministerpräsident des Saarlandes (1979–1985)
  • Helwin Peter (* 18. Juli 1941), SPD-Politiker
  • Karl Rauber (* 29. April 1952), CDU-Politiker
  • Dieter Dewes (* 19. Juli 1955), BDZ-Bundesvorsitzender
  • Hermann-Josef Scharf (* 8. April 1961), CDU-Politiker
  • Matthias Maurer (* 18. März 1970), ESA-Astronaut[17]
  • Lukas Gerber (* 29. August 1998), Theaterregisseur[18]
  • Hans Huwer (* 29. Mai 1953), Bildender Künstler
  • Hans Kräber (Red.): Im St. Wendeler Land. Gemeinde Oberthal. Heimatkundliche Lesestoffe. Bd. 18. Kreissparkasse St. Wendel (Hg.), St. Wendel 1978/79.
  • Hubert Bier • Johannes Naumann: Das Schloss Linden – Ein Beitrag zur Adels- und Kulturgeschichte des Westrichs. Verein für Geschichte und Heimatkunde Oberthal e. V. 2006.
  • Literatur zu Oberthal (Saar) in der Saarländischen Bibliographie
Commons: Oberthal – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Saarland.de – Amtliche Einwohnerzahlen Stand 31. Dezember 2023 (Hilfe dazu).
  2. Verordnung über das Naturschutzgebiet "Oberthaler Bruch" vom 10. Dezember 1984 (Memento des Originals vom 1. Juni 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/sl.juris.de
  3. Verordnung über das Naturschutzgebiet „Weiherbruch und Rohrbachwiesen“ vom 14. November 1983 (Memento des Originals vom 20. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/sl.juris.de
  4. Verordnung über die Festsetzung eines Wasserschutzgebietes in den Gemeinden Namborn und Oberthal (Wasserschutzgebietsverordnung "Rohrbacher Wiesen") vom 8. Juli 2003 (Memento des Originals vom 8. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/sl.juris.de
  5. Verordnung betreffend die Festsetzung des Überschwemmungsgebiets an der Blies im Bereich der Gemeinde Oberthal, der Kreisstadt St. Wendel, der Stadt Ottweiler, der Kreisstadt Neunkirchen und der Stadt Bexbach vom 11. November 2000 (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/sl.juris.de
  6. Verordnung über den Naturpark Saar-Hunsrück vom 1. März 2007 (Memento des Originals vom 3. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/sl.juris.de
  7. Zahlen und Daten der Gemeinde Oberthal
  8. Niederschrift Nr. 5/18 über die öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Gemeinderates am 5. September 2018 (Memento des Originals vom 22. November 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.oberthal.de in Oberthaler Nachrichten Ausgabe 45 2018, S. 8 (PDF; 4314 kB)
  9. Geschichtlicher Überblick von Oberthal, abgerufen am 31. Dezember 2024
  10. Wilhelm Fabricius: Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz, Die Karte von 1789 (2. Band), Bonn 1898. S. 404, 408
  11. Die territoriale Gliederung 1789. In: Bruno Aust, Hans-Walter Herrmann, Heinz Quasten: Das Werden des Saarlandes - 500 Jahre in Karten. Institut für Landeskunde im Saarland e. V., Saarbrücken 2008, ISBN 978-3-923877-45-4, S. 134 ff.
  12. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 810 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  13. Gemeinderatswahl 2024 Ergebnis Oberthal
  14. Gemeindeergebnisse 1984 bis 2019
  15. Website Oberthal – Gemeindepartnerschaft
  16. Website der Kegelfreunde Oberthal (Memento des Originals vom 15. Oktober 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kegelfreunde-oberthal.de
  17. ESA-Astronaut Matthias Maurer hat seine Astronauten-Ausbildung abgeschlossen: Übergabe der Astronauten-Urkunde am 25. September 2018
  18. Melanie Mai: Groniger gründet eigene Firma: Mit „Ludwig 2“ fing alles an. 11. Oktober 2022, abgerufen am 25. Mai 2024.