Die PflanzengattungOdontochilus gehört zur Familie der Orchideen (Orchidaceae). Die etwa 56 Arten sind in den Wäldern Ost- und Südostasiens verbreitet.
Odontochilus-Arten wachsen als kleine, ausdauernde krautige Pflanzen. Sie besitzen ein kriechendes Rhizom, aus denen die Sprosse entspringen. Die fadenförmigen Wurzeln entspringen einzeln an den Nodien des Rhizoms.[1]
Die Laubblätter stehen verteilt an der Sprossachse oder sind zu einer lockeren Rosette gedrängt. Der kurze Blattstiel umfasst den Stängel. Die Blattspreite ist oval-lanzettlich bis fast rund geformt, ihre Farbe ist grün bis rötlich, selten kommen marmorierte oder mit hellen Streifen versehene Blätter vor.[2] Wenige Arten sind mykoheterotrophe Pflanzen ohne Blätter.[1]
Der endständige, traubige oder einblütige Blütenstand kann behaart oder unbehaart sein. Am Blütenstandsstiel befinden sich ein oder mehrere stängelumfassende Hochblätter, die Tragblätter der Blüten sind so lang wie Blütenstiel und Fruchtknoten. Der Fruchtknoten ist verdreht, die Blüten sind dadurch resupiniert.
Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und dreizählig. Die drei äußeren Blütenhüllblätter (Sepalen) können frei oder bis etwa zur Hälfte miteinander verwachsen sein. Die beiden seitlichen Petalen haften mit dem oberen Rand am oberen Sepal. Die Lippe ist dreigeteilt: die Basis (Hypochil) ist halbkugelig geformt, im Innern befinden sich zwei drüsige Anhängsel. Der Mittelteil (Mesochil) der Lippe ist schmal und zu einer Röhre eingerollt, die Ränder der Lippe sind hier wulstig und mit verschiedenen Anhängseln versehen. Das Ende der Lippe ist breit und ganzrandig bis zweilappig. Die Säule kann verschieden geformt sein: gerade bis s-förmig gebogen, manchmal asymmetrisch verdreht. Am Rand der Säule befinden sich zwei häutige bis fleischige Flügel. Das Staubblatt ist oval, es enthält zwei keulenförmige bis birnenförmige Pollinien. Diese sind über Stielchen mit einer kleinen Klebeplatte (Viscidium) verbunden. Die Narbe besteht aus zwei nebeneinander liegenden oder gänzlich miteinander verbundenen Flächen. Das Trenngewebe zwischen Narbe und Staubblatt (Rostellum) ist dreieckig, nach Entnahme des Viscidiums verbleibt ein zweilappiger Rest.[2]
Zählungen der Chromosomen ermittelten x = 15 als Grundzahl, bei einzelnen Arten beträgt der Chromosomensatz 2n = 60, 2n = 120, bei Odontochilus inabae wurden 2n = 28 gezählt.[2]
Die Gattung Odontochilus ist in tropischen und subtropischen Gebieten Ost- und Südostasiens weit verbreitet. Im Westen läuft die Grenze der Verbreitung durch Indien, die Nordgrenze läuft entlang der Südflanke des Himalayas. Besiedelt werden der südliche Teil Japans, der Süden Chinas und Taiwan, Hinterindien, Malaysia und die Inseln Indonesiens. Im Südwesten reicht das Areal bis nach Neukaledonien, die Salomonen, Vanuatu, die Fidschi-Inseln und Samoa.[3]
Die Odontochilus-Arten wachsen im Unterwuchs feuchter Wälder. Sie kommen bis in Höhenlagen von 2300 Metern vor.[2]
Die Gattung Odontochilus gehört zur Untertribus Goodyerinae aus der TribusCranichideae in der Unterfamilie Orchidoideae innerhalb der Familie Orchidaceae. Die Abgrenzung zur verwandten Gattung Anoectochilus wird unterschiedlich gehandhabt: manchmal wird sie als Synonym betrachtet, auch die Zuordnung einzelner Arten variiert.
Die Gattung Odontochilus wurde 1858 durch Carl Ludwig Blume aufgestellt. Der Gattungsname Odontochilus leitet sich von den griechischen Worten ὀδούς odontos für „Zahn“ und χεῖλος cheilos für „Lippe“ ab und bezieht sich auf den gezähnten Rand des Mittelteils der Lippe.[2] Typusart ist Odontochilus flavescens(Blume) Blume. Synonyme für Odontochilus(Blume) sind: Cystopus(Blume) nom. illeg., PristiglottisCretz. & J.J.Sm., EvrardiaGagnep. nom. illeg., EvrardianaAver. nom. illeg.[3]
Odontochilus buruensisOrmerod & Juswara (Syn.: Myrmechis aurea(J.J.Sm.) Schuit.): Die 2019 erstbeschriebene Art kommt auf der Molukkeninsel Buru vor.[3]
↑ abc
Xinqi Chen, Stephan W. Gale, Phillip J. Cribb, Paul Ormerod: Odontochilus. In: Wu Zhengyi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Band25. Missouri Botanical Garden Press, St. Louis 2009 (eFloras.org).
↑ abcde
Alec M. Pridgeon, Phillip Cribb, Mark W. Chase, Finn Rasmussen (Hrsg.): Genera Orchidacearum. Orchidoideae (Part 2). Vanilloideae. Band3. Oxford University Press, New York / Oxford 2003, ISBN 0-19-850711-9, S.127–129.
↑ abcdeOdontochilus. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 28. März 2020.