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Das Ohrlöffel-Leimkraut wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 20 bis 60 Zentimetern. Der Stängel ist kurz behaart und im oberen Bereich drüsig klebrig. Die Laubblätter sind in grundständigen Rosetten angeordnet. Die einfache Blattspreite ist bei einer Länge von 2 bis 8 Zentimetern spatelig-lanzettlich.
Die Blütezeit erstreckt sich von Mai bis Oktober, hauptsächlich von Juni bis Juli. Das Ohrlöffel-Leimkraut ist zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch), männliche Exemplare sollen häufiger sein als weibliche. Der traubige oder ährige Blütenstand enthält viele Blüten. Der Blütenstiel ist kahl. Die eingeschlechtigen Blüten sind fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Der kahle Kelch ist 4 bis 6 Millimeter lang und fünfzähnig. Die fünf einfachen Kronblätter sind 3 bis 4 Millimeter lang und gelb-grün. Es sind drei freie Griffel, jedoch keine Nebenkrone, vorhanden.
Die Kapselfrucht ist bei einer Länge von 3,5 bis 6 Millimetern eiförmig und sechszähnig.
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Das Ohrlöffel-Leimkraut ist eine Rosettenpflanze. Die in der Nacht duftenden Blüten, locken als Bestäuber kleine Schmetterlinge und Stechmücken an.
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Das Verbreitungsgebiet des Ohrlöffel-Leimkrauts erstreckt sich von Italien, Frankreich und Dänemark durch Osteuropa bis Zentralasien. In Mitteleuropa hat es seine Verbreitungsgrenze.
Das Ohrlöffel-Leimkraut braucht steinige flachgründige Lehm- oder Sandböden, die humos locker und eher trocken sein sollten. Es ist wärmebedürftig und kommt deshalb vorwiegend in Gegenden vor, in denen die Sommer verhältnismäßig warm und trocken sind, aber auch dort ist es sehr selten. Es besiedelt in Mitteleuropa Trockenrasen, trockene Sandflächen und steinige Hänge im Tiefland östlich der Elbe, in den Mittelgebirgen und in trockenen Bereichen der Zentralalpentäler. Es ist in Mitteleuropa eine Charakterart der Ordnung Festucetalia valesiacae, kommt aber auch in Pflanzengesellschaften der Verbände Koelerio-Phleion, Xerobromion oder auf Küstendünen des Verbands Koelerion glaucae vor.[2]
In Österreich tritt das Ohrlöffel-Leimkraut im pannonischen Gebiet zerstreut, im sonstigen Gebiet selten auf Trockenrasen in der collinen bis submontanen Höhenstufe auf. Die Abgrenzung und Verbreitung der zwei auftretenden Unterarten Silene otites subsp. otites und subsp. hungarica ist noch unzureichend erforscht. Die Vorkommen erstrecken sich auf die Bundesländer Wien, das Burgenland, Niederösterreich und vermutlich die Steiermark. In Österreich gilt das Ohrlöffel-Leimkraut als „gefährdet“, im nördlichen Alpenvorland und im Alpengebiet als „stark gefährdet“.[3] In der Schweiz gilt diese Art als "potentiell gefährdet".[4]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landoltet al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 1 (sehr trocken), Lichtzahl L = 5 (sehr hell), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 4 (kollin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 5 (kontinental).[4]
Silene otites(L.) Wibel subsp. otites: Sie kommt von Europa bis zum nördlichen Iran vor. In Europa kommt sie in fast allen Ländern vor und fehlt nur in Portugal, Irland, Island, Belgien, Norwegen, Schweden, Finnland, Russland, Belarus und in der Ukraine.[5]
Silene otites subsp. baldaccii(Rohlena) Zi. Pavletić: Sie kommt im Gebiet des früheren Jugoslawien vor.[5]
Silene otites subsp. colpophylla(Wrigley) J.-M.Tison (Syn.: Silene colpophyllaWrigley): Diese Neukombination erfolgte 2021 und diese Unterart kommt im südöstlichen Frankreich vor.[6]
Silene otites subsp. hungaricaWrigley: Sie kommt in Italien, Ungarn, Polen, Rumänien, in der Slowakei und möglicherweise auch in Österreich vor.[5]
Siegmund Seybold: Die Flora von Deutschland und der angrenzenden Länder. Ein Buch zum Bestimmen aller wild wachsenden und häufig kultivierten Gefäßpflanzen. Begründet von Otto Schmeil, Jost Fitschen. 95. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01498-2.
Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band2). 2. korrigierte und erweiterte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2007, ISBN 978-3-8001-4990-2.
Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band2: Spezieller Teil (Spermatophyta, Unterklasse Dilleniidae): Hypericaceae bis Primulaceae. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1990, ISBN 3-8001-3312-1.
Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. 2. Auflage. Band2: Eibengewächse bis Schmetterlingsblütengewächse. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08048-X.
↑ abErich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. S. 363.
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Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9, S.335.
↑Michel Boudrie, Alain Fridlender, J.-M. Tison, Sylvain Abdulhak, Jérémie Es, Errol Véla: Combinaisons nouvelles requises dans la seconde édition de Flora Gallica In: Evaxiana, Volume 8, Januar 2021, S. 223.