Olga Martynova wuchs in Leningrad auf und studierte dort russische Sprache und Literatur. Im November 1990 kam sie mit der Leningrader Autorengruppe „Kamera chranenija (Камера хранения)“ im Zuge eines Literaturaustausches mit der Zeitschrift MINERVA – Zeitschrift für Notwehr und Philosophie[1] nach Berlin und lebt seither in Deutschland. Sie schreibt auf Russisch (Gedichte, Essays) und Deutsch (Essays, Prosa). Ihre zahlreichen Beiträge aus deutschsprachigen Periodika sind ins Englische, Polnische, Slowakische, Bulgarische, Dänische und neuerdings auch Russische übersetzt worden, ihre russischen Gedichte ins Deutsche, Englische, Italienische, Albanische und Französische. Darüber hinaus ist sie als Essayistin und Rezensentin für Zeitungen wie die Neue Zürcher Zeitung, Die Zeit und die Frankfurter Rundschau tätig.
2012 gewann Martynova mit ihrem Text Ich werde sagen: „Hi!“[2] den Ingeborg-Bachmann-Preis. Darin stellt sie mit kulturgeschichtlichen Bezügen einen jungen Mann in den Mittelpunkt, der sich gleichzeitig für das Erwachen erotischer Gefühle und die Dichtung interessiert.[3]
2015 hatte sie die Heiner-Müller-Gastprofessur für deutschsprachige Poetik an der FU Berlin inne.[4]
Olga Martynova lebt in Frankfurt am Main. Sie war mit dem Dichter Oleg Jurjew (1959–2018) verheiratet. Aus dieser Ehe stammt ein Sohn (* 1988), der Schriftsteller[5] und Übersetzer[6]Daniel Jurjew.
Поступь январских садов [Tempo der Januar-Gärten]. Prometej, Moskau 1989 (= Камера хранения [Gepäckraum])
Сумасшедший кузнечик [Verrückte Heuschrecke]. St. Petersburg 1993, (= Камера хранения)
Четыре времени ночи [Vier Zeiten der Nacht]. St. Petersburg 1998. (= Камера хранения)
Французская библиотека [Französische Bibliothek]. NLO [UFO], Moskau 2007
О Введенском. О Чвирике и Чвирке. Исследования в стихах [Über Vvedensky. Über Tschwirik und Tschwirka. Studium der Poesie]. Zentrum für zeitgenössische Literatur, Moskau: 2010, (= Русский Гулливер [Russischer Gulliver])
Wer schenkt was wem. Besprechungen 1999–2003. Rimbaud, Aachen 2003, ISBN 3-89086-686-7 (Essays und Buchkritiken).
mit Jelena Schwarz: Rom liegt irgendwo in Russland. Zwei russische Dichterinnen im lyrischen Dialog über Rom (= Abrasch. Nr. 10). Edition per Procura, Wien / Lana 2006, ISBN 3-901118-57-8 (aus dem Russischen von Elke Erb und Olga Martynova, Text in Deutsch und Russisch).
2011 Babotschka Aronsona-Preis (Preis „Aronsons Schmetterling“) – der Preis der Literaturvereinigung „Kamera chranenija“ für das Gedicht des Jahres 2010