Die Omega Speedmaster Professional ist eine Armbanduhr des heute zur Swatch Group gehörenden Schweizer Unternehmens Omega. Sie ist bekannt dafür, die erste (aber nicht die einzige[1]) Armbanduhr auf dem Mond gewesen zu sein. Sie wird auch häufig als die „Monduhr“, „Moonwatch“ oder „Astronautenuhr“ bezeichnet. Die Omega Speedmaster Professional gilt als die meist getestete Uhr der Welt. Neben der „Professional“ existieren noch andere Modelle der Speedmaster, die teilweise andere Gehäuseformen haben oder über verschiedene Funktionen verfügen wie Datum oder automatischer Aufzug. Seit 2021 trägt die Omega Speedmaster Professional den Zusatz „Co-Axial Master Chronometer“.
Bei der Omega Speedmaster Professional handelt es sich um einen mechanischen Armbandchronographen mit Handaufzug. Die Speedmaster Professional hat in der klassischen Edelstahl-Version ein Hesalitglas und ist bis 50 Meter wasserdicht, es existieren auch Edelstahl-Versionen mit Saphirglas und Co-Axialwerk mit Datumsanzeige, und auch Goldgehäuse. Seit 2021 ist das Co-Axialwerk (Kal. 3861) das Standardwerk.
Seit der ersten Speedmaster hat sich die Uhr bis heute nur wenig verändert. Ab dem Jahre 1942 wurde das Kaliber 321 mit Säulenrad als erstes Chronographenwerk von Omega mit Zwölf-Stunden-Zähler verwendet, später dann das Kaliber 861 mit Kulissensteuerung und bei Uhren mit Sichtglas im Boden wurde das Kaliber 863 eingesetzt, das eine verbesserte Finissage hat. Mit leichten Änderungen wurden heute daraus die Kaliber 1861 und 1863. Die Zeigerform hat sich im Laufe der Jahre marginal geändert. Auch die Gehäuseform wurde etwas modifiziert (Kronenschutz, Bandanstöße).
Das Stahl-Band ist in seiner aktuellen Version mit fünf gebogenen und gebürsteten Gliedern pro Reihe ausgestattet.
Die Bezeichnung der einzelnen Modelle folgt der Referenznummer, die im Gehäuseboden eingraviert ist. Das erste Modell ab dem Jahre 1946 hatte zahlreiche Referenzen, darunter die Nummer OT 2466.
Jahr | Referenznummern |
---|---|
1957 | CK 2915 1-3 |
1959 | CK 2998 1-6, 61, 62 |
1962 | ST 105.002 |
1963 | ST 105.003 |
1963 | ST 105.012 |
1966 | ST 145.003 |
1966 | ST 145.012 |
1968 | ST 145.022 (Einführung des neuen Kal.861 anstelle Kal.321) |
1969 | ST 145.014 (Stahl) ST 145.034 (Gold)– Speedmaster MARK II |
1971 | ST 145.037 – Speedmaster MARK II-Telestop |
1971 | ST 176.0002 – Speedmaster MARK III (Kal.1040) |
1972 | MD 145.0034 (Plaque) BA 145.0034 (Gold) – Speedmaster MARK II |
1973 | ST 378.0801 – Speedmaster 125 Automatic Chronometer (Kal.1041) |
1973 | ST 176.0009 – Speedmaster MARK IV (Kal.1040) |
1973 | ST 188.0002 (Lederband) ST 388.08000 (Metallband) – Speedsonic mit Stimmgabelwerk 1255 |
1974 | ST 145.022-74 |
1974 | ST 176.0012 (Kal.1045) |
1974 | ST 176.0014 (Kal.1045) |
1974 | ST 176.0015 (Kal.1045) |
1974 | ST 176.0016 (Kal.1045) |
1975 | ST 145.022 |
1984 | ST 376.0806 – Speedmaster MARK V (sogen. German Version mit Kaliber 1045) |
1985 | ST 345.0809 Mondphase (Kal. 866) |
1987 | ST 376.0822 – sogen. Holy Grail mit Kaliber 1045 |
1989 | ST 145.0022 |
1997 | ST 3570.50.00 mit Stahlarmband, ST 3870.50.31 mit Lederarmband (Kal.1861) |
2021 | ST 105.012 (Kal. 3861) |
Die Referenz der im Januar 2021 vorgestellten aktuellsten Version in der Ausführung mit Hesalitglas und Stahlarmband lautet 310.30.42.50.01.001. Darüber hinaus existieren zahlreiche weitere Varianten der Omega Speedmaster.
Eine verkleinerte (und günstigere) Ausführung der Professional war die Omega Speedmaster Reduced (Kaliber 3220). Ihr Durchmesser wurde auf 39,1 mm ohne Krone reduziert und das Oberflächenfinish ist nicht so aufwändig wie beim Vorbild. Sie besitzt ein Automatikwerk mit 40 Stunden Gangreserve und war in verschiedenen Varianten – beispielsweise mit Datumsanzeige – erhältlich. Das Modell wurde ab 2012 nicht mehr offiziell von Omega angeboten.
Aktuell liegt der Einstiegspreis für das Basismodell bei 7.600 € (Stand Mai 2024).[2]
Am 26. März 2022 hat Swatch in Kooperation mit Omega eine im Design teils stark angelehnte, technisch jedoch stark abgewandelte quartzbetriebene Speedmaster MoonSwatch aus Biokeramik mit Stoffarmband auf den Markt gebracht. Das Modell ist in elf verschiedenen Farben erhältlich und für (Mai 2024) 275 € erhältlich. Das Modell hat uhrmacherisch gesehen allerdings nichts mit der originalen, handaufgezogenen Moonwatch gemeinsam.[3]
Der ehemalige NASA-Mitarbeiter James H. Ragan berichtete im Jahre 2014, dass er in den 1960er Jahren Armbanduhren bei mehreren Herstellern im Auftrag der Weltraumbehörde angefragt hatte. Diese Uhren sollten bestimmte Kriterien erfüllen, die den Herstellern mitgeteilt wurden. Die eingeschickten Zeitmesser wurden von der NASA getestet und kontrolliert.[4]
Am 3. Oktober 1962 war die Uhr mit dem Astronauten Walter Schirra an Bord von Mercury-Atlas 8 zum ersten Mal[5] im Weltraum. Er trug die zweite Generation der Speedmaster mit der Referenznummer CK 2998.
Am 1. März 1965 entschied die NASA nach umfangreichen Tests, dass die Omega Speedmaster Professional als einzige Uhr für das bemannte Raumflugprogramm geeignet sei. Sie gab ihr das Prädikat „flight-qualified by NASA for all manned space missions“. Die Tests der NASA, die nur diese Uhr bestand, waren u. a. Schwerelosigkeit, starke Magnetfelder, extreme Stöße und Vibrationen sowie Temperaturveränderungen von minus 18 bis plus 93 Grad Celsius. Am 23. März 1965 wurde sie bei der Mission von Gemini 3 benutzt.
Am 3. Juni 1965 trug Ed White eine 105.003 Speedmaster bei dem ersten amerikanischen EVA, also einem Weltraumausstieg, bei dem die Uhr erstmals schutzlos den Weltraumbedingungen ausgesetzt war.
Am 21. Juli 1969 war die Speedmaster die erste Uhr auf dem Mond. Sie befand sich aber nicht am Handgelenk von Neil Armstrong, sondern an dem von Buzz Aldrin. Da beim Abstieg auf den Mond die Uhr des Lunar Modules (also der Apollo-Mondlandefähre) kaputtging, ließ Neil Armstrong seine Uhr als Ersatzgerät in der Landefähre zurück. Somit war die Uhr von Buzz Aldrin die erste Uhr auf dem Mond. Sie ging verloren, als Aldrin sie dem National Air and Space Museum zuschickte, und ist seitdem nicht mehr aufgetaucht. Ein ausführliches Gerichtsverfahren mit Untersuchung Beteiligter der Apollo-11-Mission im Juni 2004 kam zu dem Schluss, dass ein angeblicher Besitzer just jener Uhr eine andere Uhr besaß. Auffällig ist, dass die NASA bis heute nicht bekannt gegeben hat, welche eindeutigen Merkmale (Gravuren) die verschwundene Aldrin-Uhr aufweist. Die beiden Uhren von Neil Armstrong und Michael Collins sind heute im National Air and Space Museum ausgestellt. Bei allen anderen Mondflügen war dieser Uhrentyp ebenfalls dabei. Im April 1970 war die Omega Speedmaster Professional ein wichtiger Faktor bei der erfolgreichen Rettungsmission von Apollo 13. Die Uhr wurde zum Navigieren benötigt, nachdem sonst fast alle Systeme an Bord ausgefallen waren. Die NASA verlieh der Uhr daraufhin den sog. „Snoopy Award“.
Auf der Rückseite der Uhren waren kleine eindeutige Nummern eingraviert, damit jede Uhr einem Astronauten zugeordnet werden konnte. So hatte die Uhr von Buzz Aldrin die Nummer 43.
Bei dem Rendezvous eines Apollo- und eines Sojus-Raumschiffs im Rahmen des Apollo-Sojus-Test-Projekts im Jahr 1975 trug Alexej Leonow als erster russischer Kosmonaut die Uhr. Eventuell trug Leonow allerdings nicht die Speedmaster von Omega, sondern die zweite Generation der Flightmaster mit dem Kaliber 911. Auf sämtlichen bekannten Fotos dieser Mission trägt er jedenfalls diese Uhr.
Im Jahre 1978 suchte die NASA erneut nach einer Uhr, die für das geplante Space-Shuttle-Programm geeignet war. Obwohl an der öffentlichen Ausschreibung mehr Hersteller mit ihren Modellen teilnahmen als zuvor und die Tests noch härter durchgeführt wurden, war wieder nur die fast unveränderte Omega Speedmaster Professional als einzige Uhr in der Lage, alle Tests erfolgreich zu bestehen.
1989 wurde ein Vertrag zwischen dem Unternehmen Omega und dem russischen Raumfahrtkonzern Energia abgeschlossen, der dafür sorgte, dass die Speedmaster auch bei den Kosmonauten benutzt wird.
Zusätzlich führte die russische Raumfahrtbehörde an Bord der Raumstation Mir zwischen Juli 1993 und Juli 1994 diverse Tests mit Uhren durch.
Noch heute zählt die Omega Speedmaster Professional zur Standardausrüstung der Astronauten und wird v. a. bei Außenbordeinsätzen benutzt. Dabei wird die Uhr über dem Raumanzug mit einem 640 mm langen Armband getragen.
Insgesamt gibt es derzeit zwei Uhren von Omega, die von der NASA mit Stand 2008 für den Weltraumflug (Start und Aufenthalt innerhalb des Raumschiffs) zertifiziert wurden: Die Speedmaster Professional 3570.50.00 und die Speedmaster Professional X-33.
Zusätzlich ist es möglich, dass die Astronauten auch eine private Uhr mitführen dürfen. Diese darf aber nicht innerhalb des Raumanzuges mitgeführt werden, da im Falle eines Notfalls extreme Situationen auftreten können (wie z. B. starke Drücke) die zu einem Zerplatzen der Uhr innerhalb des Raumanzuges führen könnten. Im Vakuum (EVA-Einsätze) gelten wieder andere Vorschriften, hier ist die Omega Speedmaster Professional weiterhin die einzige zugelassene Uhr.
Die NASA machte eine Ausschreibung, worauf Modelle von Rolex, Omega, Longines und Wittnauer auf die nachfolgenden festgelegten Testbedingungen getestet wurden: