Die Bezeichnung Oolong (烏龍 / 乌龙, wūlóng)[5] bedeutet Schwarzer Drache. Verschiedene Legenden beschreiben den Ursprung dieses Namens. Eine dieser Legenden besagt, dass der Inhaber einer Teepflanzung beim Trocknen der Teeblätter von einem schwarzen Drachen verjagt wurde; als er sich vorsichtig einige Tage später zurücktraute, waren die Blätter in der Sonne oxidiert und ergaben ein herrliches Getränk.[4]
Als die ältesten bekannten Teebüsche, aus deren Blättern Oolong-Tee gewonnen wird, gelten die „Vier berühmten Teebüsche“ des Wuyi-Gebirges im Nordwesten der chinesischen Provinz Fujian.
Für den Oolong-Tee müssen die Teeblätter zunächst nach dem Pflücken in der Sonne zu welken beginnen.[6] Danach werden sie in einem Raum zum Ruhen gelagert; anschließend findet die Oxidation statt. Die Blätter werden immer wieder leicht gerieben und geschüttelt, so dass der austretende Saft mit dem Sauerstoff der Luft reagiert; jedoch nicht so lange wie schwarzer Tee. Die Oxidation wurde klassisch-handwerklich durch das Erhitzen in Eisenpfannen gestoppt.[7]
Je nach Oxidationsdauer tendiert der so behandelte Oolong geschmacklich mehr zum Grün- oder zum Schwarztee.[4]
Teekenner stufen den Tee nach seinem Aroma (wohlriechend, blumig), dem Geschmack und Nachgeschmack ein.[6] Zu den besten Oolong-Tees werden der Oriental Beauty[Anm. 2] aus Taiwan, aus den traditionellen Anbaugebieten in Hsinchu, Miaoli und Pinglin, der Dongding Oolong[Anm. 3], nach dem Berg Dongding[Anm. 4] im Landkreis Nantou (v. a. Gemeinde Lugu) in Taiwan und der Tieguanyin[Anm. 5] aus der Provinz Fujian in China gezählt. Auch der Phönix Dancong[Anm. 6] aus Chao’an in Guangdong gehört zu den besten Oolonggärten.[4]
Oolong-Tee kann mehrmals aufgegossen werden. Traditionell werden hierfür kleine Teekannen aus unglasiertem Ton wie eine Yixing-Teekanne verwendet; aufgegossen wird Oolong-Tee meist nach der Gong-Fu-Methode. Die einzelnen Aufgüsse werden nacheinander bezeichnet als:
Bai Jiguan[Anm. 10], ein leichter Oolong-Tee, aus einem der Vier berühmten Teebüsche.
Shuijingui[Anm. 11], ein Oolong-Tee, aus einem der Vier berühmten Teebüsche.
Tie Luohan[Anm. 12], ein Oolong-Tee, aus einem der Vier berühmten Teebüsche.
Eine in Europa wenig bekannte Spezialität ist der gelagerte Oolong. Ähnlich wie Pu-Erh-Tees gewinnen gewisse, qualitativ hochstehende Oolongs bei idealen Lagerbedingungen mit der Zeit an Geschmack und Qualität.
↑Der Begriff Oxidation und Fermentation ist hier austauschbar. Fermentation ist zutreffend, da hier Aromastoffe durch Enzyme (früher „Ferment“ genannt) aufgeschlossen werden. Die Enzyme müssen allerdings nicht von außen zugegeben werden, sondern sind schon in der Pflanze vorhanden und werden durch Aufbrechen der Zellstruktur freigesetzt. Hingegen beschreibt der Begriff „Oxidation“ wesentlich allgemeiner die chemische Reaktion eines Stoffes mit dem Sauerstoff.
↑Oriental Beauty oder Dongfang Meiren (東方美人 / 东方美人, dōngfāng měirén – „Schönheit des Ostens“), eine Teesorte.
↑Dongding Oolong (凍頂烏龍 / 冻顶乌龙, Dòngdǐng wūlóng, auch 凍頂烏龍茶 / 冻顶乌龙茶, Dòngdǐng Wūlóngchá, historische Bezeichnung Shuishalian zhi cha水沙連之茶 / 水沙连之茶, Shuǐshālián zhī chá – „Shuishalian-Tee“), eine Teesorte.
↑Dongding (凍頂山 / 冻顶山, Dòngdǐng shān), ein Berg bei der Landgemeinde Lugu im Kreis Natau in Taiwan.
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Sitharanjan Kalidass, Karuppana Udaiyar Vijaya and Rajagopal Raj Kumar: Biochemical Changes During Fermentation Process of Black Tea Manufacture. In: International Journal of Development Research (IJDR). 1. Auflage. Band9, Nr.9, September 2019, ISSN2230-9926, S.29610–29614 (englisch, journalijdr.com [PDF; 283kB; abgerufen am 6. November 2022] Untersuchung zur Fermentationsprozess („Oxidation der Teeblätter“) beim schwarzen Tee).