Bis zum 15. Jahrhundert trugen die Grundherren von Oraàs lediglich den Titel „de Leü“. 1678 besaß Antoine de Lons zwei Wassermühlen. Die älteste, „Mühle Arbus“ genannt, wurde über dem Bach Arrec Héuré gebaut. Sie ist auf der Karte von Cassini eingetragen. Die andere befand sich auf der anderen Seite des Gave bei Abitain. Dies gab dem Grundherrn das Recht, ein Boot zu unterhalten, um den Gave zu überqueren. Die Napoleonischen Kriege sind an Oraàs nicht spurlos vorübergegangen, denn auf dem Gemeindegebiet sind die Körper von drei englischen Soldaten gefunden worden. In den bewaldeten Hügeln tritt Steinsalz zutage. Oraàs war bekannt für sein sehr salzhaltiges Quellwasser, das in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gefördert wurde.[2][4]
Nach einem Höchststand der Einwohnerzahl von 565 in der Mitte des 19. Jahrhunderts reduzierte sich die Zahl bei einigen Erholungsphasen bis zur Jahrtausendwende auf ein Niveau von rund 170, das bis heute gehalten wird.
Jahr
1962
1968
1975
1982
1990
1999
2006
2009
2021
Einwohner
217
205
212
197
180
170
175
163
185
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Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz
Quellen: EHESS/Cassini bis 2006,[6]INSEE ab 2009[7]
Pfarrkirche, gewidmet Mariä Himmelfahrt. Sie ist im 14. Jahrhundert vor allem aus Sandstein der Region und Kieselsteinen des nahen Gave errichtet worden. Der Langbau mit einem Kirchenschiff wird durch eine Apsis verlängert, die mit fünf Wänden abgeschlossen ist. Auf drei Wänden lassen hohe, schmale Fenster Licht in den Chor. Die Wandecken sind mit Strebewerken mit Wassernasen verstärkt. Der Glockenturm über dem Eingangsvorbau auf der anderen Seite der Kirche wurde vermutlich im späten 19. Jahrhundert angefügt. Der südliche Eingang zeigt sich durch die Wölbungen seines Rundbogens und kleine Kapitelle aus, die sehr erodiert sind. Der Eingang an der Westseite ist leicht spitzbogenförmig. Er besitzt drei Wölbungen mit dicken Wülsten, die auf Kapitellen ruhen, welche mit langen Palmetten verziert sind. Die umgebende Archivolte ist mit Sternen besetzt. Langhaus und Chor sind mit einem Kreuzrippengewölbe ausgestattet. Der Altar im Chor der Kirche ist ohne Tabernakel, aber mit einem Medaillon, einer Girlande aus Blattwerk und zwei Cherubinenköpfen verschönert.[8]
Schloss Leu. Im gleichnamigen Ortsteil wurde das Schloss auf einem Erdhügel auf einer Anhöhe am Ende des 13. Jahrhunderts errichtet. Einer der ersten Grundherren war Espan du Leü, Abt des Laienklosters von Orthez und Freund von Gaston Fébus, Vicomte von Béarn. 1725 war das Schloss noch von einem doppelten Graben umgeben und besaß eine Scheune, Pferdeställe, einen Weinkeller, einen Innenhof und einen Garten. Aber zur Zeit der Französischen Revolution wurde es bereits als Ruine bezeichnet. Die Dicke der Wände des dreistöckigen Gebäudes variiert zwischen 1,20 m und 1,30 m. Fenster verschiedener Größe sind ohne Symmetrie auf verschiedenen Stockwerken angeordnet. Unterhalb des Walmdachs verläuft ein Genueser Fries, bestehend aus einer doppelten Ziegelreihe im Mörtel, rund um das Gebäude. Merkmale der Verteidigungsfunktion des ursprünglichen Baus sind heute noch erkennbare Kragsteine und Schießscharten. Das Schloss beherbergt heute einen landwirtschaftlichen Betrieb und ist nicht zu besichtigen.[9]
Herrensitz von Oraàs. Er befand sich in den Jahren 1940 bis 1950 im Besitz von Maurice Escande, späterer Intendant der Comédie-Française. Es ist im traditionellen Baustil errichtet mit Kieselsteinen aus dem Gave und Dächern mit Dachgauben und Flachziegeln.[10]
Die Landwirtschaft ist traditionell der wichtigste Wirtschaftsfaktor der Gemeinde.[2] Das Weingut „Villa Bys“ baut seit 2004 auf 26 Hektar Weine u. a. der AOCBéarn an.
Oraàs liegt in den Zonen AOC des Weinbaugebiets Béarn, des Ossau-Iraty, eines traditionell hergestellten Schnittkäses aus Schafmilch, sowie der Schweinerasse und des Schinkens „Kintoa“.[11]
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Aktive Arbeitsstätten nach Branchen am 31. Dezember 2015[12] Gesamt = 17
Maurice Escande, geboren am 14. November 1892 in Paris, gestorben am 10. Februar 1973 in Paris, war französischer Theater- und Filmschauspieler und u. a. Intendant der Comédie-Française von 1960 bis 1970. Er lebte in den 1930er Jahren auf seinem Anwesen in Oraàs.
Cécile Sorel, geboren am 7. September 1873 in Paris, gestorben am 3. September 1966 in Trouville-sur-Mer (Département Calvados), war eine französische Schauspielerin und Mitglied der Comédie-Française. In mehreren Jahren verbrachte sie die Sommermonate bei Maurice Escande, mit dem sie eine Freundschaft verband.
↑Oraàs. Gasconha.com, abgerufen am 16. Oktober 2017 (französisch).
↑ abcOraàs. visites.aquitaine.fr, archiviert vom Original am 16. Oktober 2017; abgerufen am 16. Oktober 2017 (französisch).Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/visites.aquitaine.fr
↑Ma commune : Oraàs. Système d’Information sur l’Eau du Bassin Adour Garonne, abgerufen am 16. Oktober 2017 (französisch).
↑Conseil régional d’Aquitaine: Château de Leu. visites.aquitaine.fr, archiviert vom Original am 16. Oktober 2017; abgerufen am 16. Oktober 2017 (französisch).Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/visites.aquitaine.fr
↑Conseil régional d’Aquitaine: Gentilhommière d’Oraàs. visites.aquitaine.fr, archiviert vom Original am 16. Oktober 2017; abgerufen am 16. Oktober 2017 (französisch).Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/visites.aquitaine.fr