Osechi-ryōri (japanisch 御節料理 oder お節料理, kurz Osechi) sind traditionelle japanische Neujahrsgerichte. Die Tradition begann in der Heian-Zeit (794–1185). Osechi kann man leicht an ihren speziellen Schachteln (jūbako) erkennen, die an Bentō-Boxen erinnern. Wie Bentō-Boxen werden die jūbako vor und nach dem Gebrauch oft aufgestapelt.
Die zu den osechi gehörenden Gerichte haben alle eine bestimmte Bedeutung in Bezug zum neuen Jahr. Beispiele sind:
Der Begriff osechi bezog sich ursprünglich auf o-sechi, eine Jahreszeit oder einen wichtigen Zeitabschnitt. Der Neujahrstag war eines der fünf jahreszeitlichen Feste (節句 Sekku) am kaiserlichen Hof in Kyōto. Dieser Brauch, bestimmte Tage zu feiern, kam von China nach Japan.
Früher war es in den ersten drei Tagen des neuen Jahres tabu, einen Herd zu benutzen und Mahlzeiten zu kochen. Ausnahme war das Kochen von Zōni-Suppe. Da die Frauen zu Beginn des neuen Jahres nicht kochten, wurden die Osechi am Ende des alten Jahres vorbereitet. Heute werden die Osechi in den meisten Familien wie normale Mahlzeiten gekocht und der religiöse Aspekt ist verloren gegangen.
In den frühesten Zeiten bestand Osechi nur aus Nimono, verschiedenem gekochten Gemüse mit Sojasauce und Zucker oder Mirin (süßem Reiswein). Mit der Zeit kamen mehr und mehr Gerichte hinzu.
Heute kann sich Osechi auf jedes speziell für das neue Jahr zubereitete Essen beziehen, auch einige ausländische Gerichte haben als „Westliche osechi“ (西洋お節 seiyō-osechi) oder „Osechi chinesischen Stils“ (中華風お節 chūkafū osechi) Einzug gehalten. Während osechi traditionell zu Hause zubereitet wurden, werden sie heute auch in Spezialitätengeschäften, Lebensmittelläden und Convenience stores angeboten.
Besonders in Haushalten, in denen die Osechi noch immer zu Hause hergestellt werden, wird am Tag vor Neujahr toshi-koshi soba (年越し蕎麦) gegessen. Ihr Name bedeutet wörtlich „jahres-überquerende Soba.“ Obwohl es einige damit verbundene Symbole gibt, wie langes Leben, Gesundheit und Energie für das kommende Jahr, ist diese Tradition wohl eher pragmatischer Natur: Die ohnehin mit der Vorbereitung der Osechi für mehrere Tage stark beschäftigte traditionelle Hausfrau bevorzugte es, für diesen Tag eine einfach zu bereitende Mahlzeit zu servieren. Es wird von vielen Japanern als ungünstiges Zeichen angesehen, von der toshi-koshi soba etwas übrig zu lassen.