Osorkon II.

Namen von Osorkon II.

Statuette Osorkons II. als Osiris (Mitte), begleitet von Isis und Horus; Louvre, Paris
Horusname
G5
E2
D40
C10U6S29N28
D36
Y1
M23G43[N5
Z1
]D21M23N17
N17
N21
N21
Ka-nacht-meri-Maat secha(i)-su [Re]-er-nesu-taui
k3-nḫt-mrj-M3ˁt sḫˁ(j)-sw [Rˁ]-r-nsw-t3wj
Starker Stier, Geliebter der Maat, den Re zum König der beiden Länder einsetzte (bzw. als König, um die beiden Länder auszurüsten)
Thronname
M23
X1
L2
X1
N5F12H6M17mn
n
U21
n
User-maat-Re-setep-en-Amun
wsr.M3ˁt-Rˁ-stp.n-Jmn
Reich an Maat, ein des Re, Erwählter des Amun
Eigenname
M17Y5
N35
N36
H8
Z1
W2V4Aa18M17D21
V31
N35
Osorkonsabastetmeriamun
(Osorkon sa Bastet meri Amun)
Wsrkn s3 B3stt mrj Jmn
Osorkon, Sohn der Bastet, Geliebter des Amun

Osorkon II. Sibaste regierte von 881 / 880 v. Chr. bis 852 / 851 v. Chr. als 5. altägyptischer Pharao (König) der 22. Dynastie (Dritte Zwischenzeit).

Kartusche Osorkon II. aus dessen Grab in Tanis
  • Nebti-Name: Der die beiden (Landes)teile vereinigt wie der Sohn der Isis (Zusätze: indem er die beiden Kronen in Frieden vereint; der die Götter zufriedenstellt mit dem Tun der Maat)
  • Goldname: Mit großer Kraft, der die Asiaten schlägt, groß an Ansehen

Osorkon II. war der Sohn des Takelot I. und der Kapes. Osorkon II. hatte drei Gemahlinnen. Von seiner 1. Gemahlin Karoma stammen drei Töchter und zwei Söhne (Scheschonq D und Hornacht B), von seiner 2. Gemahlin Djedmutiues der Hohepriester des Amun von Theben Namilt (II.), Vater der Gemahlin Takelots II. Seine dritte Gemahlin hieß Isetemachbit. Mit ihr hatte er anscheinend keine Kinder.

Zur Festigung seiner Macht ließ er hohe Stellungen mit seinen Söhnen besetzen. Mit der Ernennung von Harsiese, ob von Osorkon II. selbst oder noch von seinem Vater Takelot I. ist unklar, wurde möglicherweise die Regel gebrochen, dass niemand Hohepriester werden soll, dessen Vater bereits Hohepriester gewesen war. Man wollte damit konkurrierende Herrscherdynastien verhindern. Harsiese hat dann auch im Süden die Macht an sich gerissen. Nach dessen Tod setzte Takelot I. seinen Sohn Namilt (II.), Hohepriester und General in Herakleopolis, als Nachfolger ein. Hohepriester des Ptah in Memphis war sein ältester Sohn Scheschonq D; Hohepriester des Amun-Re von Tanis war der noch als Jugendlicher verstorbene Hornacht B, dem in Sakkara eine (usurpierte) Statue errichtet wurde.[1]

Aus seinem dritten Regierungsjahr (879 v. Chr.) stammt eine Inschrift aus dem Tempel von Luxor, die ein Fest vom 1. Augustgreg. (12. Tybi) anlässlich der eingetretenen Nilschwemme erwähnt. Amun-Re galt dabei der Dank als „Bringer der Nilschwemme“.

In Tanis fügte er dem Amuntempel einen Vorhof mit Torbau hinzu und im Osten dieses Tempelbezirks wurde ein weiteres Sanktuar errichtet. Sein Grab liegt innerhalb der Mauern dieses Amuntempels (Grab V). Es war bei seiner Entdeckung 1939 durch Pierre Montet ausgeraubt. In ihm wurde auch Harnacht bestattet.

In einem Zyklus im Festportal des Tempels von Bubastis ließ er das in seinem 22. Jahr begangene Sedfest darstellen. Normalerweise wurde das Sedfest erst im 30. Jahr eines Herrschers begangen, so dass anzunehmen ist, dass es als Bezugspunkt für die Zählung der Regierung des Takelot I. genommen wurde, da dieser etwa sieben Jahre regiert haben soll.

Neben zahlreichen Reliefdarstellungen, die ihn stets jugendlich-idealisiert zeigen wie beispielsweise in seiner Grabkammer in Tanis, auf mehreren Tempelblöcken und einem Naos aus Bubastis[2], sowie auf Landstiftungsstelen ist Osorkon II. auch durch Statuen bekannt. Allerdings handelt es sich bei allen seinen größerformatigen Statuen aus Stein – einschließlich der häufig abgebildeten sogenannten "Philadelphia/ Cairo-Statue Osorkons II."[3][4]) – um für Osorkon II. lediglich umgearbeitete Werke aus früherer Zeit. Nur eine fragmentarische Statuette aus Bubastis (eine Kniefigur ohne Oberkörper aus gebranntem Speckstein, Kairo JE 41678) ist ein Originalwerk seiner Regierungszeit[5]. Hinzu kommen noch einige Kniefiguren aus Bronze, die Osorkon II. zugewiesen werden können.[6] Eine kleine, als Amulettanhänger verwendbare und mit „Osorkon II.“ beschriftete Figurengruppe aus Gold und Lapislazuli[7] zeigt wohl Osorkon II. als Osiris (vgl. Bild oben).

Nach dem Vorbild Scheschonq I. und Osorkon I. stiftete er eine (ältere, umgearbeitete) Statue[8] nach Byblos. Ein Alabastergefäß aus dem Palast des Omri und Ahab in Samaria bezeugt Beziehungen zwischen beiden Ländern. Sie bildeten vermutlich eine gemeinsame Abwehr gegen das assyrische Reich unter Assurnasirpal II. und Salmanassar III. Bei der Schlacht von Qarqar 853 v. Chr., in der Hamath, Damaskus, Israel und weitere Fürstentümer (u. a. Byblos) Assyrien zurückschlagen konnten, kämpfte ein ägyptisches Kontingent von 1.000 Soldaten mit.

Osorkon II. starb kurz nach der Schlacht von Qarqar, dem Sedfest und dem Begräbnis des Apisstieres. Sein Nachfolger in Unterägypten wurde Scheschonq III., dessen Abstammung ungeklärt ist, der aber wohl kein Sohn Osorkons II. war. Der Sohn Osorkons II. namens Scheschonq (ein Hohepriester des Ptah von Memphis) überlebte zwar anscheinend seinen Vater, doch gelangte er nicht zur Herrschaft. Er wurde nachweislich unter Scheschonq III. als Hohepriester bestattet. Takelot II. herrschte dagegen, parallel zu Scheschonq III., ausschließlich in Oberägypten.[9]

  • Karl Jansen-Winkeln: Weiteres zum Grab Osorkons II. In: Göttinger Miszellen. (GM) Band 102, Göttingen 1988, S. 31–40 (Online).
  • Karl Jansen-Winkeln: The Chronology of the Third Intermediate Period: Dyns 22–24. In: Erik Hornung, Rolf Krauss, David A. Warburton (Hrsg.): Ancient Egyptian Chronology (= Handbook of Oriental studies. Section One. The Near and Middle East. Band 83). Brill, Leiden / Boston 2006, ISBN 90-04-11385-1, S. 234–264 (Online).
  • E. Lange: The Sed-Festival of Osorkon II. at Bubastis – New Investigations. In: Rijksuniversiteit te Leiden: The Libyan Period in Egypt. Historical and chronological problems of the Third Intermediate Period, at Leiden University, 25-27 October 2007. 2008, OCLC 392900257.
  • Edouard Naville: The Festival Hall of Osorkon II. in the Great Temple of Bubastis (1887–1889) (= Excavation memoirs. / Egypt Exploration Fund. Band 10). K. Paul / Trench & Trübner, London 1892, OCLC 458839941.
  • Thomas Schneider: Lexikon der Pharaonen. Albatros, Düsseldorf 2002, ISBN 3-491-96053-3, S. 185–186.
Commons: Osorkon II. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Die würfelähnliche Statue im Brooklyn Museum, Inventarnummer: 37.595 E; siehe auch Helmut Brandl: Untersuchungen zur steinernen Privatplastik der Dritten Zwischenzeit: Typologie, Ikonographie, Stilistik. MBV, Berlin 2008, ISBN 978-3-86664-482-3, S. 243–245 → Dok. U-5.1, S. 475 → Abbildung 106, Tafeln 140–141.
  2. Naos Kairo CG 70006, siehe auch Mohamed I. Bakr, Helmut Brandl: Bubastis and the Temple of Bastet. In: Muḥammad Ibrāhīm Bakr, Helmut Brandl, Faye Kalloniatis (Hrsg.): Egyptian Antiquities from Kufur Nigm and Bubastis (= Museums in the Nile Delta. Band 1). Museen im Nildelta, Cairo / Berlin 2010, ISBN 978-3-0003-3509-9, S. 36, Figur 12 (Osorkon II.).
  3. Museum Kairo, Inventarnummern: CG 1040 und CG 881 + Kopf: Philadelphia, University Museum Inventarnummer: E.16.199.
  4. H. Sourouzian in: Ola El-Aguizy, Mohamed Sherif Ali (Hrsg.): Echoes of Eternity: Studies presented to Gaballa Aly Gaballa (= Philippika. Band 35). Harrassowitz, Wiesbaden 2010, ISBN 978-3-4470-6215-2, S. 97–105; Helmut Brandl: Bemerkungen zur Datierung von libyerzeitlichen Statuen aufgrund stilistischer Kriterien. In: G. P. F. Broekman, R. J. Demarée, O. E. Kaper (Hrsg.): The Libyan Period in Egypt: historical and cultural studies into the 21st-24th dynasties: proceedings of a conference at Leiden University, 25-27 october 2007 (= Egyptologische uitgaven. Band 23). Nederlands Instituut voor het Nabije Oosten, Leiden 2009, ISBN 978-9-0625-8223-5, S. 60–66, Tafel I-II (Artikel online).
  5. Helmut Brandl: Bemerkungen zur Datierung von libyerzeitlichen Statuen aufgrund stilistischer Kriterien. In: G. P. F. Broekman, R. J. Demarée, O. E. Kaper (Hrsg.): The Libyan Period in Egypt. (= Egyptologische uitgaven. Band 23) Nederlands Instituut voor het Nabije Oosten, Leiden 2009, ISBN 978-9-0625-8223-5, S. 66–69, 84, Tafel. V.
  6. Marsha Hill: Royal Bronze Statuary from Ancient Egypt: with Special Attention to the Kneeling Pose (= Egyptological Memoirs. Band 3). Brill, Leiden / Boston 2004, ISBN 978-1-4175-9761-1, besonders Tafeln 15 und 17.
  7. die Göttertriade Osiris – Horus – Isis
  8. Helmut Brandl: Kunst und Gesellschaft in der Libyerzeit. Beobachtungen an Königsstatuen der Dritten Zwischenzeit. In: Katalin Anna Kóthai: Art and Society: Ancient and Modern Contexts of Egyptian Art. Proceedings of the International Conference held at the Museum of Fine Arts, Budapest, 13-15 May 2010. Museum of Fine Arts, Budapest 2012, ISBN 978-963-7063-91-6, S. 91, Tafel 20.1. (Artikel online).
  9. Karl Jansen-Winkeln: Der Prinz und Hohepriester Schoschenk (D). in: Göttinger Miszellen. Band 207, 2005, S. 75-80.
VorgängerAmtNachfolger
Scheschonq II.Pharao von Ägypten
22. Dynastie
Scheschonq III.