Seit August 2008 ist Ottmar Edenhofer Lehrstuhlinhaber für die Ökonomie des Klimawandels an der Technischen Universität Berlin. Er ist Direktor des „Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change“ (MCC) mit Sitz auf dem EUREF-Campus in Berlin und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates des ifo-Institutes für Wirtschaftsforschung in München, Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina Halle (Saale)[8] und Mitglied der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (Acatech)[9].
Edenhofer war stellvertretender Direktor und Chefökonom des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) und leitete den Forschungsbereich III („Nachhaltige Lösungsstrategien“). Zusammen mit den Mitarbeitern des Forschungsbereichs formulierte er den „Global Deal“ für den Klimaschutz und entwickelte das Konzept für den transatlantischen Kohlenstoffmarkt.
Seit 2021 ist er gemeinsam mit Johan Rockström Direktor des PIK,[10] wo er Promovierende und Studierende betreut und mehrere durch Drittmittel finanzierte Forschungsprojekte koordiniert.
Edenhofer ist an der öffentlichen und politischen Klimaschutz-Debatte in Deutschland und der EU beteiligt.
Im Jahr 2010 trat er als Co-Chair der Arbeitsgruppe öffentlich dafür ein, dass das Management und die Prozeduren des IPCC reformiert werden. In einem Aufsatz in der FAZ forderte er, dass ein unabhängiges Expertengremium den IPCC begutachten sollte.[12] Diese Forderung fand eine breite Unterstützung auch innerhalb des IPCC, was dazu führte, dass der Vorsitzende des IPCC Rajendra Pachauri und der UNO-Generalsekretär gemeinsam den InterAcademy Council (IAC) beauftragten, den IPCC zu begutachten. Dieses Gutachten leitete den Reformprozess für den IPCC, der im Jahr 2012 erfolgreich abgeschlossen wurde.[13]
In diesem Zusammenhang äußerte er sich 2010 und 2011 ebenfalls zum Verhältnis von Politik und Wissenschaft, in der er ein pragmatisches Modell wissenschaftlicher Politikberatung forderte. Seine Vorschläge sind bei IPCC-Autoren auf Zustimmung gestoßen.[14]
Auch in der deutschen Energiewende bezog er zugunsten des Ausstiegs aus der Kernenergie Stellung. Bereits vor Fukushima forderte er eine Energiewende; die Verlängerung der Laufzeiten der Kernkraftwerke würden den Betreibern der Kraftwerke zusätzliche Gewinne bringen, aber die entscheidenden Fragen der Energiewende blieben ungelöst.[15]
Mit den Mitarbeitern des PIK hat er in der 2010 Publikation „Global, aber gerecht“ realistische Lösungswege charakterisiert, die sowohl die Vermeidung gravierender Klimawandelfolgen umfassen als auch die Anpassung an den unvermeidbaren Klimawandel. In diesem Buch wurden das Klimaproblem auch umfassend als ein Problem internationaler Gerechtigkeit diskutiert. Darauf aufbauend wurde ein „Global Deal“ für die Klima- und Entwicklungspolitik entwickelt.[16][17]
Er hat 2010–2014 mehrere internationale Modellvergleichsstudien geleitet, in denen die Kosten und Strategien der Emissionsvermeidung ausführlich diskutiert wurden. Diese Ansätze haben ebenso Eingang in den IPCC Sonderbericht zu Erneuerbaren Energie und der Vermeidung des Klimawandels gefunden wie in der internationalen wissenschaftliche Debatte.[18][19][20]
Im Juni 2019 besuchte Bundeskanzlerin Angela Merkel das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, um sich von Edenhofer zu Optionen der CO2-Bepreisung beraten zu lassen[21]. Bis September 2009 beriet er den damaligen Bundesaußenminister und Vize-Kanzler Frank-Walter Steinmeier in Fragen der globalen Klimapolitik. Im Juni 2021 waren die deutschsprachigen Staatsoberhäupter von Belgien, Liechtenstein, Luxemburg, Österreich und der Schweiz auf Einladung von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zu Gast im Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, um mit Ottmar Edenhofer über den derzeitigen Wissenschaftsstand der Klimaforschung sowie notwendige europäische klimapolitische Schritte zu sprechen[22].
seit 2009: Mitglied der „International Association of Energy Economics“ (IAEE)
seit 2009: Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates des „EUREF-Institutes“ in Berlin
2012–2018: Mitglied des „Advisory Committee of the Green Growth Knowledge Platform“ (gemeinsame Initiative des Global Green Growth Institute, der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und der Weltbank)[24]
bis 2018: Mitglied der High-Level Commission on Carbon Prices, gegründet auf Einladung von Ségolène Royal und Feike Sijbesma, Ko-Vorsitzende der Carbon Pricing Leadership Coalition (CPLC) High Level Assembly, Vorsitz Joseph Stiglitz, Nobelpreisträger für Ökonomie, und Lord Nicholas Stern[27]
seit 2019: Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung[30]
seit 2019: Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Laudato Sí Research Institute (LSRI)[31]
seit 2020: Mitglied der Science Advice for Policy by European Academies (SAPEA) Arbeitsgruppe 'A systemic approach to the energy transition in Europe'[32]
seit 2020: Ko-Vorsitzender der Food System Economics Commission (EAT)[33]
seit 2021: Mitglied der Arbeitsgruppe zur Entwicklung einer Leitlinie für Politik- und Gesellschaftsberatung im Bereich Umweltwissenschaften der Leibniz-Gemeinschaft
Neben Beiträgen in Wissenschaftsmagazinen wie Science, Nature Climate Change, Climatic Change, The Energy Journal, Energy Economics und Energy Policy war Ottmar Edenhofer an einer Reihe von weiteren Publikationen beteiligt, z. B. zusammen mit Nick Stern, „The Economics of Climate Change in China: Towards a Low Carbon Economy“ oder am Bericht „Global, aber Gerecht. Klimawandel bekämpfen, Entwicklung ermöglichen“. Unter seiner Leitung entstand der IPCC Sonderbericht zu Erneuerbaren Energien und der Vermeidung des Klimawandels (Special Report on Renewable Energy Sources and Climate Change Mitigation, SRREN[37]) und der Beitrag der Arbeitsgruppe III zum Fünften Sachstandsbericht des IPCC.[38]
Quirin Schiermeier: The Climate Chairman. In: Nature. Vol. 501, 19. September 2013, S. 303–305. (Porträt über Edenhofer als Chairman einer IPCC-Working Group)
↑Ottmar Edenhofer: Social conflict and technological change: evolutionary models of energy use. In: TU Darmstadt (Hrsg.): Dissertation. (dnb.de [abgerufen am 3. Oktober 2023]).
↑O. Edenhofer, H. Lotze-Campen, J. Wallacher, M. Reder (Hrsg.): Global, aber gerecht: Klimawandel bekämpfen, Entwicklung ermöglichen. Beck Verlag, 2010.
↑O. Edenhofer, B. Knopf, T. Barker, L. Baumstark, E. Bellevrat, B. Chateau, P. Criqui, M. Isaac, A. Kitous, S. Kypreos, M. Leimbach, K. Lessmann, B. Magné, S. Scrieciu, H. Turton, D. P. van Vuuren: The Economics of Low Stabilisation: Model Comparison of Mitigation Strategies and Costs. In: The Energy Journal. Volume 31 (Special Issue 1). The Economics of Low Stabilization 2010, S. 11–48, IAEE.
↑IPCC [O. Edenhofer, R. Pichs-Madruga, Y. Sokona, K. Seyboth, P. Matschoss, S. Kadner, T. Zwickel, P. Eickemeier, G. Hansen, S. Schlömer, C. von Stechow (Hrsg.)]: IPCC Special Report on Renewable Energy Sources and Climate Change Mitigation. Prepared by Working Group III of the Intergovernmental Panel on Climate Change. Cambridge University Press, Cambridge, United Kingdom and New York, NY, USA 2011.
↑IPCC,: Climate Change 2014: Mitigation of Climate Change. Contribution of Working Group III to the Fifth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change [O. Edenhofer, R. Pichs-Madruga, Y. Sokona, E. Farahani, S. Kadner, K. Seyboth, A. Adler, I. Baum, S. Brunner, P. Eickemeier, B. Kriemann, J. Savolainen, S. Schlömer, C. von Stechow, T. Zwickel, J. C. Minx (Hrsg.)]. Cambridge University Press, Cambridge, United Kingdom and New York, NY, USA 2014.
↑High-Level Commission on Carbon Prices: Report of the High-level Commission on Carbon Prices. Hrsg.: International Bank for Reconstruction and Development and International Development Association/The World Bank. World Bank, New York 2017, S.69.
↑Advisory Board. In: EIEE. Abgerufen am 5. Juli 2021 (amerikanisches Englisch).
↑Insgesamt 45 Einzelpersönlichkeiten gewählt. ZdK-Wahl abgeschlossen: Das sind die neuen Mitglieder des Komitees. In: katholisch.de, 29. April 2021 online