Die Pandya waren eine südindische Dynastie. Sie zählen zu den Tamilen, saßen in Madurai und ihr Machthöhepunkt war im 13. Jahrhundert unter Jatavarman Sundara (reg. 1251–1268).
Eine Dynastie dieses Namens existierte bereits zu Ashokas Zeit, neben den Cholas und Cheras (bzw. Keralas). Sie profitierte wie ihre Nachbarn vom regelmäßigen Handel, der über die Südspitze Indiens bis ins Römische Reich lief. So kam z. B. eine Pandya-Gesandtschaft um das Jahr 13 zu Kaiser Augustus nach Rom. Die frühen Pandya-Könige hielten sich römische Soldaten als Leibwache, die in der tamilischen Literatur als „stumme Fremde mit langen Mänteln, Waffen und grausamen Seelen“ beschrieben werden. Sie handelten mit Luxuswaren: Muscheln, Diamanten und Edelsteine, Goldartikel, Gewürze, Parfüme und besonders Perlen.[1] Die Bedeutung der Perlen wird sowohl bei Megasthenes (4. Jh. v. Chr.) als auch Marco Polo (13. Jh.) erwähnt. Die Bevölkerung lebte von der Fischerei, Salzgewinnung und vom Handel. Die Pandya-Könige traten als Förderer der Dichtung auf, vom 1. bis ins 4. Jahrhundert wurden zahlreiche Werke verfasst: die Sangam-Literatur. Die Herrschaft der Könige beruhte noch weitgehend auf Familien- und Stammesbindungen und die Vormacht der Region lag überwiegend bei den Cheras.
Partielle Liste der Pandyas der Sangam-Zeit:[2][3][4]
Die Intervention der Kalabhra beendete die Sangam-Zeit in den südindischen Königreichen und das Mittelalter begann. Die Pallava stiegen Ende des 6. Jahrhunderts zur Vormacht im Süden auf und drückten die Pandya und Chola zu Vasallen herab. Das Wenige, was man über die Pandya-Könige des 7. bis 10. Jahrhunderts weiß, bezieht sich fast ausschließlich auf ständige Kriege mit den Pallavas, den Cheras und mit Ceylon. Der buddhistische chinesische Mönch Xuanzang besuchte 640 n. Chr. das Königreich. Der Einfluss der Buddhisten war zu der Zeit bereits im Schwinden begriffen und kurz danach trat der König zur Shiva-Verehrung über und ließ die Jainas ermorden.
Im frühen 11. Jahrhundert wurden die Pandya zu Vasallen des Chola Rajaraja I. (reg. 985–1014). Erst am Ende des 12. Jahrhunderts begannen sie sich mit Hilfe des Königs von Ceylon, Parakramabahu wieder von den Chola zu lösen. Schon bald hätte der Chola-König Rajaraja III. (reg. 1216–1252) seinen Thron an den Pandya Maravarman (reg. 1216–1238) verloren, wenn ihn nicht der Hoysala Narasimha II. (reg. 1220–1234) noch einmal gerettet hätte. Der erfolgreichste König der Dynastie war Jatavarman Sundara (reg. 1251–1268). Er besiegte den Hoysala-König Someshvara II. (reg. 1234–1263), der in einer Schlacht fiel und intervenierte in Ceylon – kurz: er hatte die Vormachtstellung in Südindien inne. Schließlich endete 1279 dann auch das Chola-Reich. Lange konnten sich die Pandya dieser Dominanz aber nicht erfreuen: Der Feldzug Malik Kafurs, des Generals des Delhi-Sultans Ala ud-Din Khalji nach Südindien erschütterte 1311 (begünstigt durch einen Thronfolgekonflikt) auch die Pandya-Machtstellung. Die Hauptstadt Madurai wurde trotz harten Widerstandes niedergebrannt und die Tempelstädte geplündert.
Das Reich der Pandya wurde durch das Sultanat von Madurai (1335–1378) abgelöst.