Buzzi studierte zunächst Rechtswissenschaft in Pavia, besuchte aber auch Vorlesungen über Literatur und gewinnt auch 1891 den Mailänder Concorso di Poesia. Beruflich ist er als Jurist in der Mailänder Provinzialverwaltung tätig und mit sozialen Fragen beschäftigt. 1898 gelingt ihm mit seiner Rapsodie leopardiane der eigentliche künstlerische Durchbruch. Im Jahr 1905 wird in der von Marinetti und Sem Benelli gegründeten Literaturzeitschrift Poesia ein Wettbewerb ausgeschrieben, der den besten Dichter italienischer Sprache ermitteln soll, wieder geht Buzzi als Sieger hervor. Anschließend beginnt er für Poesia zu schreiben und tritt 1909 den Futuristen bei. Von Marinetti zu poetischer Freiheit angeregt, entwickelt er die „Tavole in libertà“ bei denen Wörter und Satzfragmente frei auf einem Blatt angeordnet sind. Zu seinen bekanntesten Experimenten zählt L'elisse e la spirale, ein Versuch Film und Parole in libertà zu kombinieren. Später kehrt er wieder zu traditionelleren Formen der Lyrik zurück. Neben seinem dichterischen Werk sind auch seine journalistischen Leistungen bemerkenswert, nebenbei war er auch historiographisch und dramaturgisch tätig.
Monica Biasiolo: „Il «Gesamtkunstwerk» futurista. L’esempio di Paolo Buzzi“, in: B. Van den Bossche/S. Bonciarelli (a cura di), La collaborazione artistica nella letteratura italiana del Novecento, Firenze: Franco Cesati Editore 2014, S. 41–52.
Monica Biasiolo: „Garibaldi und die poesia civile Paolo Buzzis“, in: M. Föcking/M. Schwarze (Hg.), Una gente di lingua, di memorie e di cor... Italienische Literatur und schwierige nationale Einheit von Machiavelli bis Wu Ming, Heidelberg: Winter Verlag 2015, S. 89–104.
Maurizio Calvesi: Futurismus. München 1975.
Manfred Lentzen: Italienische Lyrik des 20. Jahrhunderts. Von den Avantgarden der ersten Jahrzehnte zu einer neuen Innerlichkeit. Reihe Analecta Romanica Heft 53. Klostermann, Frankfurt a. M. 1994, ISBN 3-465-02654-3, S. 49–52.